Danko Jones
Motörhead, Saxon
Konzertbericht
Dann war es endlich soweit. MOTÖRHEAD betraten unter beachtlichem Applaus die Bühne. Lemmy nuckelte lässig an einer Zigarette und latschte mit seinen über die Hose gezogenen Stiefeln brav an seinen Platz. Kurzes Palaver am Mirko, in dem natürlich auch der berühmte Satz „we are MOTÖRHEAD… and we play Rock’n’Roll“ fiel und dann ertönten bereits die ersten Klänge. Alles beim alten also, genau so wie es sich jeder wünscht.
Die Band legte mit ihrem Klassiker „Iron Fist“ los und die gierige Meute fing sofort an zu toben. Schnell verwandelte sich die Halle in einen brodelnden Kessel. Mitunter volle Bierbecher flogen kreuz und quer durch die Halle, der Pit vor der Bühne war ein einziger Ameisenhaufen und selbst die Leute auf den Rängen tanzten, bangten und rockten wild vor sich hin. Die Lautstärke wurde im Gegensatz zu den beiden vorigen Bands noch einmal erhöht und zwei große Videoleinwände im Rücken der Band sollten den Eindruck des Abends nachhaltig unterstreichen. Auch wenn es noch sehr früh war, aber bereits nach den ersten Stücken war eines sofort ohne Frage klar: MOTÖRHEAD hatten bereits mit hohem Abstand gewonnen. Hier stimmte einfach alles. Die Faust traf das Kinn.
Nach „Stay Clean“ und „Be My Baby“ wurde mit „Rock Out“ ein Stück vom aktuellen Album „Motörizer“ gespielt, aber natürlich wurde auch nicht auf unvermeidbare Perlen wie „Metropolis“, „Going To Brazil“ oder „Killed By Death“ verzichtet. Super rüber kamen ebenfalls „Civil War“, „Another Perfect Day“, „In The Name Of Tragedy“ und „Bomber“, welche die Fans mit besonderer Freude entgegengenommen hatten.
Lemmy sang so „schön“ wie die Essenz einer Buddel Whiskey, Phil Campbell schredderte einwandfrei die Axt und „the best drummer in the world“ (O-Ton Lemmy) Mikkey Dee schwang vorzüglich die Stücke. Alle machten dabei eine verdammt gute Figur und lieferten zudem eine mitreißende Show ab, selbst wenn sich Lemmy durch seinen Job am Mikro eher wenig bewegte. Klampfer Phil bekam Raum für ein kleines Solo, das zwar ganz nett anzuhören war, jedoch vom sagenhaft geilen Drumsolo Mikkey Dees deutlich übertroffen wurde. Den runden Abschluss des Gigs bildeten das wie immer äußerst cool vorgetragene „Whorehouse Blues“, die Bandhymne „Ace Of Spades“ und das vielleicht beste Stück des Abends, „Overkill“.
Man merkte den Jungs nicht einen Funken Müdigkeit an und selbst Lemmy, der bereits die 60 geknackt und überschritten hat, wirkte ungebremst und überhaupt nicht müde. Die Zigaretten qualmten kräftig in und aus seinem Hals und auch die eine oder andere ironische Ansage konnte er sich nicht verkneifen. Hut ab vor dieser geballten Power!
Einziger Wermutstropfen an diesem Abend war die stellenweise leicht gereizte Stimmung in Teilen des Publikums, an der leider auch die Security ganz klar nicht unschuldig war, die, anstatt zu schlichten, mit ihrem aggressiven und kompromisslosen Vorgehen eher für noch mehr Unmut sorgte. Von professionellem Vorgehen konnte hier demnach absolut keine Rede sein. Resultat war dann unglücklicherweise die eine oder andere handfeste Auseinandersetzung im Bereich vor der Bühne, wobei allerdings augenscheinlich niemand ernsthaft zu Schaden kam. Zwischendurch wurden auch auf den Tribünen kleinere, aber handfeste Rangeleien gesichtet, die den regulären Ablauf des Abends jedoch keineswegs beeinflussten.
Blendet man die teilweise überhitzte Stimmung aus, kann man hier nur von einem rundum gelungenen Konzertabend sprechen, der kurzweilig, laut und mitreißend war. DANKO JONES waren die würdigen Anheizer, SAXON bedienten dann die klassische Vorspeise und MOTÖRHEAD den Hauptgang und Nachtisch zugleich. Eigentlich fehlte am Ende nur noch das zweite klassische Zitat von Lemmy, um dem Abend die richtige verbale Note zu verpassen: „We are MOTÖRHEAD… and we kick your ass!!!“
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