Damnation Defaced -
Special Show im Planetarium in Hamburg
Konzertbericht
„Mit dem kleinen Hebel an der Seite eures Sitzes könnt ihr die Rückenlehne nach hinten stellen und es euch bequem machen.“ Mit diesen Worten, die Teil einer kleinen Anmoderation ist, beginnt der heutige Abend. Für einen kleinen Kreis von Metalheads, heißt es am Samstagabend statt Netflix and Chill, Melodic Death Metal and Chill. DAMNATION DEFACED haben sich nämlich etwas besonderes ausgedacht.
Die Band aus Celle, die bereits ihre Videos zu den Tracks „Between Innocence And Omnivores“, „The Dark Companion“ und „Stargazer“ im Planetarium in Hamburg drehte, hat sich nun eine gesamte Show in dieser Location ausgetüftelt. Tja, wenn man bekannt ist für das Subgenre „Sci-Fi-Metal“, und wenn man in seinen Texten das Weltraum und die Unendlichkeit besingt und bespielt, ja der darf dann wohl auch mal abendfüllend das Planetarium zerlegen.
DAMNATION DEFACED: Sci-Fi Metal im Planetarium
Und so kommt es, dass um kurz nach 21:oo Uhr zu den ersten pumpenden Drumschlägen ca. 250 Death Metal-Sympathisanten in ihren Sitzen liegen und gebannt nach oben in Richtung Sternenkuppel schauen. Auf dieser, die an anderen Tagen als Leinwand für die bildliche Erzählung und Darstellung von Sternenbildern und Planeten genutzt wird, erscheint grelles Laserlicht in allen Farben des Regenbogens und ich den unterschiedlichsten Formationen.
Die Band selber liegt dabei komplett im dunklen, was sich innerhalb der Show auch nie wirklich ändert. Während über den Köpfen der Besucher ein wahres Farbspektakel abgefeuert und in regelmäßigen Abständen Unmengen von künstlichen Nebel in die Ränge geblasen wird, kann man die Truppe von DAMNATION DEFACED zuweilen manchmal nur hören oder nur schemenhaft in Umrissen auf der kleinen Bühnen erkennen. An den Instrumenten selber sind kleine Leuchtelemente angebracht, die der Band den Weg vereinfachen sollen, wenn sie sich im Halbdunklen um den, in der Mitte des Raumes befindlichen, Projektor bewegen. Glühwürmchen-Gitarre und Glühwürmchen-Bass.
Wo ist die Band? Ach, da. Ok.
Nach dem dritten Song bekommen die Jungs weibliche Verstärkung. Die Mädels von EKLIPSE erklimmen mit Bratsche, Violine und Cello die Bühne. Diese ebenfalls mit roten Leuchtelementen versehen. Der Track „Tiefenrausch“ bekommt damit seine verdiente Orchester-Begleitung. Fällt nur leider etwas leiser aus und man wünscht sich etwas mehr von den Ladies auf der Bühne durchhören zu können. Dennoch, die Damen auf der Bühne mit ihren Instrumenten und dazu ein fetter Sternenhimmel über den Köpfen plus die tiefbitter, gerotzten Lyrics von Fronter Philipp, all das funktioniert hervorragend in Kombination.
Verstärkung mit Violine
Gleichzeitig liefert der Saal eine erstaunlich gute Akustik, wenn auch etwas lauter im gesamten noch fetter wäre. Voll aufdrehen geht heute aber nicht, da die Lautstärke in den Räumlichkeiten des Planetariums auf eine bestimmte, maximale Höhe festgelegt ist. Macht aber nichts, denn das was ankommt ist satter Sound, der Spaß in den Öhrchen macht.
Die Idee einen gesamten Gig in eine 360° Lasershow zu verwandeln ist absolut ungewöhnlich und aus den Gesprächen vorher und in der Pause hört man heraus, dass viele heute mit null Erwartungen und extrem neugierig hergekommen sind. Die Karten für das Event waren innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Wer schnell genug war, wird heute definitiv belohnt.
Die Faszination von Lichtern, Lasern und Death Metal
Während man in seinem Sitz liegt und gen Kuppel nach oben schaut und DAMNATION DEFACED ein massives Brett aus den Alben „The Devourer“, „Invader From Beyond“ und „The Infernal Tremor“ auf einen niederzimmert, ist man schlichtweg gefesselt. Irgendwie weiß man nie genau, wo man gerade hinschauen soll. Zu den, an den Seiten der Kuppel projizierten, Ausschnitten der Videos der Band, zu den Jungs auf der Bühne selber oder zu der, über die ganze Zimmerdecke verteilte, Lasershow. Irgendwo passiert immer irgendwas. Und wie man da so entspannt sitzt, hat das Ganze etwas von einem brutalen, surrealen Theaterabend. Sehr geil.
DAMNATION DEFACED liefern brutalen Theaterabend
Die Aufforderungen der Band, dass man sich auch von den Sitzen begeben könnte um gemeinsam abzugehen, laufen allerdings ins Leere. Zu gemütlich der Sitzplatz und zu gut die Möglichkeit von der Position aus sowohl Lichtspektakel als auch Band voll zu genießen.
In die Senkrechte geht es erst zum Ende der Show. Mit Standing Ovations werden DAMNATION DEFACED für ihre abgefahrene Idee belohnt. „Africa“ von TOTO als finale Goodbye-und Background-Mucke schiebt die Meute nach etwa 90 Min. Spielzeit von den Sitzrängen. Draußen im Foyer trifft man sich noch auf ein-fünf Bier bevor dann der letzte im Planetarium die Laser ausmacht.
SETLIST:
- Between Innocence And Omnivores
- Race For The Grail
- The Observer
- Tiefenrausch
- Unbound The Prophecy
- Mark Of Cain
- Magma
- The Key To Your Voice
- All Comes To It´s End
- Stargazer
- The Blackening
- Hunter And The Vermin
- Palace Of Dead Souls
- The Dark Companion
- Wolverine Blues
- Invader From Beyond (Zugabe)
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