Konzertbericht

Konzert vom | ,

Das lag auch daran, dass jenes Quartett im Vergleich zu den (auf Studioalben) vollkommen überzeugenden Earl Greys, nunmal auf deutlich primitivere Musik setzen. Der Rock ist einfach gestrikt, Akkordkonstrukte wiederholen sich oft, und auch die innovativen Ohrwürmer waren auf „|Coll:Set|“ nicht unbedingt allgegenwärtig (was nicht ironisch überspitzt gemeint war – viele gute Songs waren ja drauf). Und seien wir mal ehrlich: Frauen auf Konzerten sind immer diejenigen, die in Moshpulks im Weg rumstehen, sich weigern mitzuhüpfen wenn die ganze Halle organisch pulsiert, und uns Männern obendrein noch sauer anglotzen, wenn wir ihnen konstant auf die Füße springen und ihnen unsere Haare ins Gesicht schmeißen. Wie sollte dann ein Konzert mit 80% Frauenanteil überhaupt Spaß machen?

80%? Ja – der 20%ige Männeranteil war nicht über den Haufen zu kehren und trat bevorzugt in Children Of Bodom-, Slayer-, oder Wacken-T-Shirts auf. Im Rest des Fanbildes dominierten Haarfestiger, Flauzen, Rucksäcke mit jeder Menge Visu-Bandlogos, sowie die Farben schwarz und weiß. Bei so einem hohen Frauenanteil waren leider auch die Garderobenfrauen der Saarbrücker Garage überfordert, die auf vergangenen von mir besuchten Konzerten deutlich weniger zu tun hatten. Satte 20 Minuten stand ich also da, um Jacke und Rucksack gegen eine platzsparende Garderobennummer einzutauschen, als ich einen Meter vor dem Ziel feststellen musste, dass in der Halle bereits das Intro-Roll-On abgespielt wurde. Sollte das ein Witz sein? Welches Sauerkraut kam auf die glorreiche Idee, die Band bereits eine Viertelstunde vor 8 auf die Bühne zu schicken, während an der Garderobe noch jede Menge Fans warteten? Zu allem Überfluss verhedderte sich das oben erwähnte Jackenpersonal auch in regelmäßigen Abständen mit ihrem Tesafilm und zogen die Warterei weiter in die Länge.

Und genau in dem Moment, als ich jede Menge Frust und Gemecker von allen Seiten um mich herum befürchtet habe, spielen weibliche Fans ein breites Grinsen um ihre Lippen und bieten den Frauen ohne zu zögern ihre Hilfe an. Als dann noch herzliches beidseitiges Verständnis ausgetauscht wurde, war ich vollkommen hin und weg. Ein riesiges Sympathieplus von meiner Seite – besser kann man sich in solchen Situationen nicht verhalten.

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27.11.2006

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