Cypecore
"The Alliance"-Tour 2018
Konzertbericht
Durch das kürzlich veröffentlichte CYPECORE-Album „The Alliance“ auf den Geschmack gekommen, wollten wir natürlich auch eines der Deutschlandkonzerte der Band mitnehmen. Dass sich das auch viele andere dachten, wurde bereits vormittags deutlich, als die Band bekannt gab, dass nur noch 30 Tickets für das Konzert im Berliner Maze übrig waren. Diese müssen definitiv auch noch weggegangen sein, denn am Abend hätten wirklich keine weiteren Menschen mehr in den verschachtelten Keller des Clubs gepasst.
JOHNNNY DEATHSHADOW
Den Anfang machen die Hamburger JOHNNY DEATHSHADOW. Die Band, deren Frontmann unter dem gleichen Künstlernamen unterwegs ist, beginnt ihr Set leider rund 15 Minuten früher als angekündigt. Es hat sich aber schon eine ganz ansehnliche Menge versammelt, die sich zu Beginn dann auch brav von der Bar durch das Nadelöhr von Gang zur Bühne schiebt. Auch, wenn sich noch nicht alle ganz nach vorne trauen, bildet sich doch eine nicht zu verachtende Tanzfläche. Tanzbar ist der elektrolastige Horrorpunkt von JOHNNY DEATHSHADOW allemal. Ein wenig mit Samples überladen ist die Mukke vielleicht schon, passt damit aber doch gut zum Abend.
CYPECORE ausverkauft im Maze Berlin
Die wirklich winzige Bühne erweist sich schon beim Changeover als eine echte Herausforderung. Ungewöhnlich schnell steht der Aufbau für CYPECORE dann aber doch, sodass es zeitig losgehen kann. Mittlerweile hat sich der Bereich vor der Bühne auch knackig gefüllt und im Gang zur Bar ist fast kein Durchkommen mehr. Als die Bühne dann in Dunkelheit gehüllt wird und die ersten Klänge des Intros zu „The Alliance“ ertönen, erhebt sich sofort Jubel in der wartenden Menge.
„The Alliance“ eröffnet nicht nur das gleichnamige Album, sondern auch den heutigen Abend. Als Singleauskopplung ist es auch eines der eingängigsten und bisher bekanntesten Stücke der aktuellen Scheibe. Wo zuvor noch vergleichsweise zaghaft gerockt wurde, startet jetzt augenblicklich ein Moshpit. Auch die Haare fliegen zumindest in den ersten paar Reihen geschlossen im Rhythmus. Im sowieso schon warmen Club wird es sehr schnell sehr heiß, und man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie die Jungs von CYPECORE es schaffen, in ihren beleuchteten Ganzkörperkostümen nicht einzugehen.
CYPECORE sind nicht ganz komplett
Galerie mit 14 Bildern: Cypecore auf dem Summer Breeze Open Air 2017
Die wirklich aufwendigen, futuristischen Anzüge bieten aber auch eine Optik, die zusammen mit der simplen, aber genialen Bühnenbeleuchtung ein wirklich gelungenes Gesamtkonzept erzielt. Abwechselnd in einfarbiges Rot, Blau oder Gelb getaucht, gleicht die Bühne einer Industrieanlage mit Notbeleuchtung. Nur selten sorgen große Aufstellscheinwerfer für zusätzliches Licht. Ein paar Warnlichter komplettieren den Look. Da stört es nicht, dass die Bühne an sich winzig ist und den vier Musikern gerade so Platz bietet. „Vier“ ist hier das Stichwort, denn irgendwie fehlt CYPECORE an diesem Abend ihr Bassist. Trotz aufmerksamem Zuhören ist es uns aber leider nicht möglich, herauszuhören, ob da noch Bass vom Band kommt oder die sowieso sehr tief gestimmten Gitarren den Mangel allein auffangen. Klingen tut jedenfalls alles astrein.
Nach zehn Songs verabschieden sich CYPECORE von der Bühne. Daran, dass sie wiederkommen werden, besteht aber kein Zweifel. Das Publikum verlangt trotzdem einstimmig eine Zugabe und muss nicht allzu lange warten. Wir fragen uns im Scherz, ob die Jungs die Zeit vielleicht nur nutzen wollten, um sich frische Kühlakkus in eingearbeitete Fächer in ihren Anzügen zu schieben. Falls sie das bisher nicht getan haben, sollten sie vielleicht mal drüber nachdenken. Ganze fünf weitere Songs gibt es nämlich nach der Pause, und das bei Temperaturen, die schon die T-Shirt-Trägerin so langsam an ihre Grenzen bringen. Die zahlreichen Stücke vom neuen Album kommen gut an, doch die wahren Mitsing-Chöre erheben sich (noch) hauptsächlich zu älteren Songs.
Abgekämpft und verausgabt wirkt das Publikum, nachdem CYPECORE dann endgültig die Bühne geräumt haben. Der Band muss es ähnlich gehen, doch sie lassen es sich nicht nehmen, am Merch noch Fans zu treffen. Ein gelungener Abend für alle Beteiligten, da kann man sich sicher sein.
Setlist:
1. The Alliance
2. Where The World Makes Sense
3. Reject The Stream
4. Identity
5. Values Of Life
6. Dreamsmasher
7. New Dawn
8. Values Of Death
9. My Confession
10. Leviathan
(Pause)
11. The Hills Have Eyes
12. Lie Of Redemption
13. Dissatisfactory
14. Remembrance
15. Saint Of Zion
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