Culthe Fest 2024
Momente zum Verharren
Konzertbericht
3.000 MSV Duisburg-Fans waren am Ostersonntag auf dem Weg nach Bielefeld und füllten die westfälischen Regionalbahnen. „Abstiegskrimi“ titelte bereits vor einigen Tagen der Reviersport, was die gleichermaßen hoffnungsvolle wie angespannte Stimmung in den Zügen erklären mochte. Später verloren die Zebras schließlich auf der Alm.
Culthe Fest 2024 – Tag 2
Auf das Culthe Fest hatte dies freilich keine Auswirkung, mag aber erklären, warum der Autor dieser Zeilen JUDASZ & NAHIMANA verpasste und von VIGLJOS im Café Sputnik nur die letzten Songs mitbekam. Diese machten aber Bock auf mehr, denn die Kapuzenmänner aus der Schweiz präsentierten ihren stampfenden Black Metal atmosphärisch dicht und vielschichtig.
Während Erik Gärdefors von GRIFT im Tryptychon seinen Mikrofonständer bereits mit Zweigen schmückte, betraten WESENWILLE die Bühne der Sputnikhalle. Die Niederländer überzeugten mit solidem Black Metal, der trotz einiger atmosphärischer Post-Elemente melodisch und rasend durch die Halle fegte. Vor allem das vertrackte Schlagzeug und geschickte Tempowechsel sorgten für einen kurzweiligen Auftritt.
Zurück zu GRIFT: Die Ein-Schwede-Band sorgt dafür, dass das Tryptychon sich so sehr wie sonst nicht am Wochenende füllt. Erik Gärdefors hat eigentlich auch Black Metal im Katalog, konzentrierte sich zuletzt aber auf akustische Folk-Songs. Dankenswerterweise hielt sich das Publikum mit Geplapper zurück, was der Musiker in der Mitte seines Sets lobte. Die düsteren Lieder bestachen vor allem durch seinen einnehmenden Gesang mit geschickt platziertem ruhigem wie klagendem Gekrächze. Ein würdiger Abschluss für die ruhigen Momente im Obergeschoss, in dem es danach nur noch Kunst zu bestaunen und Getränke zu vernichten gab.
Die Faust in der Magengrube
KARLOFF passten schließlich ins kleine Café Sputnik wie die Faust in die Magengrube. Die wildeste Band des Festivals rockte sich souverän durch ihr Set, verband Black Metal und Punk auf ungezwungene und primitive Weise. Vor allem der Bass knallte gut und ließ auch jene mit dem Kopf nicken, die am Eingang einfach nur auf ihre Pizza warteten.
Überhaupt lässt sich festhalten, dass der Sound dieses Mal sowohl im Café wie auch in der Halle deutlich besser war als im letzten Jahr. Davon profitierten vor allem Bands wie SOLBRUD, die ihren ausladenden Black Metal mit zahlreichen Details spicken. Die Dänen haben einige überlange Songs im Gepäck und hypnotisierten das Publikum mit dem längsten Set des Wochenendes.
Entsprechend kurz war die Pause, bevor PREDATORY VOID die letzte Runde im Café Sputnik einläuteten. Der finstere Mix aus Sludge, Black- und Death Metal lockte noch einmal zahlreiche Fans in den ständig nach Pizza riechenden Club. Souverän und tight führte die Band aus Belgien durch ein Set, das im wesentlichen nur aus dem bisher einzigen Album bestand. Dies allein ist jedoch schon mit vielen knüppelnden Hits gespickt, die Frontfrau Lina R abwechselnd schreiend und klar singend auf das Publikum losließ. Kommt da noch mehr? Hoffentlich!
Den Moment genießen
Mit dem Culthe Fest war dann aber bald Schluss. WIEGEDOOD legten schließlich noch eine Schippe drauf und feuerten in der Sputnikhalle ein erbarmungsloses Black-Metal-Feuerwerk ab, während draußen ein tatsächliches Gewitter tobte. Die Niederländer erwiesen sich als würdige Headliner und hatten trotz aller Todesromantik eine wichtige Botschaft, eine der raren Ansagen, für die Anwesenden.
„Ich weiß, es ist ein ‚Dark Arts Festival‘, aber bitte genießt den Moment“, sprach einer der schattenhaft ausgeleuchteten Musiker ins Publikum. Es folgte ein letzter Song, danach beendete ein langes Industrial-Outro das Culthe Fest. Draußen warteten ein regennasser Boden und eine wolkenverhangene Nacht; die würdige Kulisse für den Abschluss eines intensiven Festivals voll dunkler Musik für hoffnungsvolle Menschen.
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