Culthe Fest 2019
Dunkelheit über Münster
Konzertbericht
CULTHE FEST 2019 – Tag 2, Samstag, 21.04.2019
Der zweite Tag vom Culthe Fest 2019 beginnt mit einem Déjà-vu: SPECTRALE nehmen wieder im Stuhlkreis auf der Art Stage ihren Platz ein. Vom Aufbau gleicht der Auftritt dem des ersten Tages, allerdings wird eine andere Setlist präsentiert. Das Publikum weiß nun auch exakt, was zu erwarten ist, sodass sich bereits zu Beginn des Gigs die ersten Reihen sitzend vor der Bühne wiederfinden. Auf der Bühne lassen sich die Musiker erneut voll von ihren Songs treiben und öffnen nur vereinzelt die Augen, um Kontakt mit den Mitmusikern aufzunehmen. Ein zwar für ein grundsätzlich schwarz ausgerichtetes Festival außergewöhnlicher, aber dennoch geglückter Auftakt.
Und es geht ruhig weiter: SANGRE DE MUERDAGO betiteln ihren Musikstil selbst als Forest Folk, was so auch ganz gut hinkommt. Die Leipziger um ANTLERS-Gitarrist Pablo finden sich zu Beginn zusammengekauert auf der Bühne ein, um den Auftritt gemeinsam mit Dufthölzern zu beginnen, ehe die vielfältigen Instrumente (u.a. Gitarre, Querflöte, Violine und Drehleier) in die Hand genommen werden. Die auch durch diesen gemeinsamen, durchaus fragil wirkenden Start entstehende lauschige Atmosphäre kann auch in den kommenden 60 Minuten aufrecht erhalten. Ebenfalls dazu beitragen könne die mitunter sehr weise klingenden, aber stets nachdenklich stimmenden Ansagen von Pablo sowie das einfühlsame Auftreten aller vier Musiker.
Alle nun folgenden Bands treten auf der Bühne der großen Sputnikhalle auf. SUN WORSHIP zerlegen diese als erstes und das, obwohl sie lediglich als Duo antreten. Ursprünglich mal als Trio unterwegs hobeln die Berliner nun mit einem Mann weniger weiter – und das ohne große Kompromisse. Der Fuß wird nur selten vom Gaspedal genommen, wofür insbesondere Drummer Bastian Respekt gezollt werden muss, der nicht nur Dauerfeuer gibt sondern teilweise auch noch gleichzeitig als Sänger fungiert. Musikalisch wärmen SUN WORSHIP mit ihren monoton gestrickten Nummern schon mal gut für die daran anschließenden ULTHA auf, gehen aber leider auch fünf Minuten zu früh von der Bühne.
Mehr Zeit für den Soundcheck von VANUM könnte man denken, doch weit gefehlt. Hier und dort hapert es, sodass die US-Amerikaner gut und gerne zehn Minuten in Verzug geraten. Zeit genug um den Oberkörper zu präsentieren bleibt aber dennoch für Sänger und Bassist Michael, der ebenfalls bei den aufstrebenden YELLOW EYES die Felle massiert. Nebelschwaden ziehen verheißungsvoll im roten Licht über die Bühne, während das Quartett ihre Black-Metal-Brocken voller Inbrunst von der Bühne feuert. Obwohl vor Kurzem mit “Ageless Fire” eine neue Platte auf den Markt gekommen ist, konzentrieren sich die sauber getakteten Musiker insbesondere auf ältere Songs von den ersten beiden Veröffentlichungen. Zum Abschluss gibt’s das verhältnismäßig melodisch ausfallende “Convergence”. Schwer verdaulich aber gut dabei!
Aufgrund der Verzögerung im Vorfeld gehen auch ULTHA leicht verspätet auf die Bühne. Los geht’s mit “The Avatarist” vom neuen Langspieler „The Inextricable Wandering“. In Anlehnung an das dazugehörige Cover wird auch die Bühnenshow gestaltet. Gitarrist Ralph gibt zu Beginn die Anweisung an das Personal der Sputnikhalle: “Licht aus und dann kann einmal komplett zugenebelt werden”. Gesagt, getan: Alle fünf Musiker sind vor lauter Nebel kaum zu sehen und lediglich ihre Silhouetten zu erahnen. Auch sonst verzichtet man wie die meisten anderen Bands auf Ansagen, die Pausen zwischen den Songs werden fließend überbrückt, sodass eine Abgrenzung einzelner Songs nur schwer möglich ist, der Auftritt aber eine gewisse Sogwirkung entwickelt. Als Konsequenz dessen ist in den zahlreich eingestreuten langsamen Passagen durch die ganze Halle hinweg deutliches Headbangen zu vernehmen. Dieser Auftritt gehört definitiv zu den stärksten des ohnehin starken Wochenendes.
SULPHUR AEON ereilt dann ein wenig das gesamte Pech, welches den sonstigen Bands und auch dem gesamten Ablauf des Festivals bisher erspart geblieben ist. Mit aufwendiger Bühnenkleidung, Aufstellern und einem mehr als reichlich bestücktem Schlagzeug angereist, zieht sich der Soundcheck der seit drei Alben senkrecht durch die Decke gehenden Death-Metaller wie altes Kaugummi – auch den Musikern ist die Anspannung mitunter deutlich anzumerken. Als es dann aber endlich losgeht, sind die ganzen Sorgen wie weggeblasen – und sogar die Songtitel werden angesagt. Wesentlich melodischer und auch gewissermaßen bekömmlicher als die vorigen Bands unterwegs, zelebrieren die Lovecraft-Liebhaber hier erstklassigen Todesmetall mit ganz eigener Note. Der Fokus der Setlist liegt auf dem Soundchecksieger „The Scythe Of Cosmic Chaos“, wovon jede, aber auch wirklich jede Nummer massiv in die Nackenwirbel kracht. Die Titelstücke der vorherigen Alben “Swallows By The Ocean’s Tide” (2013) und “Gateway To The Antisphere” (2015) sowie der Rausschmeißer “Ruins Underneath The Waves …” von der ersten EP aus dem Jahr 2012 tun ihr übriges, sodass auch zum Ende hin kein Stimmungsabfall zu verzeichnen ist. Ein mehr als amtlicher Abschluss eines wahrlich gelungenen Festivals.
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