Culthe Fest 2018
Der ausführliche Festivalbericht auf metal.de
Konzertbericht
Culthe Fest 2018
Das Culthe Fest in Münster ist in aufgeschlosseneren Black-Metal-Kreisen längst keine kleine Nummer mehr, und in diesem Jahr hauen die Veranstalter, gefühlt zumindest, eine Portion Größe obendrauf: Neben diversen kultigen und weniger kultigen Underground-Acts gibt es 2018 mit den US-amerikanischen Melodic-Black-Metal-Senkrechtstartern UADA sowie den französischen Lovecraft-Verehrern THE GREAT OLD ONES gleich zwei internationale Abräumer zu bestaunen. Das bestätigen auch die Verkaufszahlen: Das Culthe Fest 2018 ist schon im Vorraus restlos ausverkauft.
metal.de ist natürlich vor Ort – nicht nur, um Bericht zu erstatten, sondern auch erstmals mit einem Autogrammstundenstand. Ladies and Gentlemen, mit Verspätung unser ausführlicher Bericht zum Culthe Fest 2018 in der Sputnikhalle und dem Café Sputnik in Münster!
MARCEL DRECKMANN und ULRIKE SEROWY: Lesung „Dickicht“
Galerie mit 3 Bildern: Lesung "Thicket" - Culthe Fest 2018 - Münster
Los geht es aber erstmal nicht mit Musik (zumindest nicht in erster Linie), sondern mit einer Lesung von MARCEL DRECKMANN (a.k.a. Skald Draugir von HELRUNAR) sowie der Autorin ULRIKE SEROWY (mehr oder weniger bekannt für ihren Black-Metal-Kurzroman „Skogtatt“). Die beiden AutorInnen lesen sowohl aus ihrem eigenen Werk als auch aus traditionellen, mythischen Geschichten sowie Songtexten. Umrahmt von atmosphärischer Musik und bei Kerzenlicht lesen die beiden auch gut und stimmungsvoll – eine interessante Idee für den Start so eines Black-Metal-Festivals, allerdings scheint es eher weniger Leute zu interessieren: Es stehen wenige da und hören zu. Und obendrein verhindern Leute, die mal kurz reinkommen und wieder rausgehen (Tageslicht bei jedem Öffnen der Türen), gemurmelte Unterhaltungen und Kommentare ein wenig, dass man sich richtig auf die gelesenen Texte und deren Atmosphäre einlassen kann – das wäre unter diesen Umständen schon bei einem einfachen Text schwierig, und die gelesenen Texte gehören eher in die Kategorie „komplex“. Schade – aber interessantes Konzept, bei einer bestuhlten Veranstaltung mit anderen Voraussetzungen kommt das sicherlich gut.
BELTEZ
Galerie mit 5 Bildern: Beltez - Culthe Fest 2018 - Münster
Los gehts mit den Kölner Black Metallern BELTEZ. Die geben sich auf der Bühne mächtig Mühe und nehmen sich die komplette, größere, Bühne der Sputnikhalle für die Präsentation ihrer Mucke. Die kommt heute allerdings nicht ganz so zum Tragen – der Sound ist gut, die Band ist gut aufgelegt, das Publikum (für die frühe Stunde ists schon ganz ordentlich gefüllt) auch, aber trotzdem will der Funke nur bedingt überspringen. Mag es sein, dass die kleinen Details, die den prinzipiell eher einfachen Black Metal der Band auf Platte immer wieder mit etwas Besonderem auflockert, heute zu wenig bedacht werden? Auf jeden Fall klingt das heute eher nach Black Metal von der Stange – nicht schlecht, das definitiv nicht, aber so richtig haut es auch niemanden aus den Socken.
VYRE
Galerie mit 6 Bildern: Vyre - Culthe Fest 2018 - Münster
Anschließend kommen die ostwestfälischen Sci-Fi- beziehungsweise Avantgarde Black Metaller VYRE zum Zuge, und so langsam füllt es sich vor der kleineren Bühne im Café Sputnik. VYRE haben ihr neues Album „Weltformel“ im Gepäck, das eigentlich erst in drei Wochen erscheint, und präsentieren auch gleich drei neue Songs – das ist halt immer so eine Sache, wenn man das live macht: Keiner kennt die Stücke, weshalb natürlich alle weniger abgehen, sondern bedächtig lauschen, was da auf einen zukommt. Und: Das, was da kommt, wird groß! VYRE geben sich professionell, gleichzeitig aber locker und publikumsnah, während sie auf Trveheiten verzichten und einfach nett wirken. Ein toller Auftritt, einziger Wermutstropfen: Eines der Keyboards gibt den Geist auf und will nicht mitspielen.
TURIA
Galerie mit 11 Bildern: Turia - Culthe Fest 2018 - Münster
Daraufhin in der Sputnikhalle: Die möglichen Gewinner des heutigen Tages. Das niederländische Trio TURIA betritt die Bühne, und nur mit einer Gitarre, einem Schlagzeug und einer Sängerin ziehen die Nordholländer Gänsepelle auf die Ärmel der Anwesenden. Musikalisch irgendwo zwischen der rituellen Stimmung von URFAUST, der okkult-orthodoxen Herangehensweise von Bands wie SORTILEGIA angeordnet, schicken die drei TURIAner eine höchst atmosphärische Angelegenheit ins Publikum. Hölle, ist das intensiv – chapeau! Frage des Tages: Wann gibts da einen Vertrag von Ván Records? Die Band hätte es sich nicht nur verdient, sondern passt ins Labelprogramm, wie die Faust aufs Auge.
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