Cro-Mags
20 Jahre "Best Wishes" Tour
Konzertbericht
Während der Großteil der feierwütigen Stuttgarter sich in Lederhose und Tischdecke kleidet und dem Canstatter Wasen entgegen strömt, finden sich doch einige Personen an einem Dienstagabend ein, um im Keller Klub vorbeizuschauen und sich wieder jung zu fühlen. Denn egal, wessen Version der CRO-MAGS heute Abend auf der Bühne steht, jeder hat schon mal von den New Yorkern, ihrer Musik und ihren Skandalen gehört. Der Zirkus ist in der Stadt und während der eine auf Clowns hofft, interessiert sich der andere für die Akrobaten.
DELIVER eröffnen den Abend
Den Abend eröffnen DELIVER aus Stuttgart. Die haben zwar ein Heimspiel, müssen aber ohne ihren Schlagzeuger auskommen. Denn wie es sich für richtige Stuttgarter gehört, wohnt man mittlerweile in Berlin und gentrifiziert da ordentlich was weg, denn aus der Landeshauptstadt wurde man ja auch rausgentrifiziert. DELIVER liefern (sic!) europäischen Hardcore ohne Schubladen-Kategorisierung, der ordentlich von den Gitarren nach vorne getrieben wird. Bassist Basi wollte mit angebrochenem Knöchel lieber während des Konzertes sitzen. Es hält ihn aber doch nicht auf seinem Hintern. Nicht zu anspruchsvoll, nicht zu prollig, DELIVER sind der optimale Opener und kriegen mehr als nur Höflichkeitsapplaus.
RED DEATH kommen als nächstes dran
THE RED DEATH waren eine Metalcore Band aus dem Bundesstaat New York, die einen Vertrag bei Metal Blade Records hatte, sich aber mittlerweile aufgelöst hat. RED DEATH kommen aus Washington, D.C. und veröffentlichen Ende November ihr zum ersten Mal ein Album über Century Media Records. Zwei Platten hat das Quartett bisher schon veröffentlicht und schleudert einen Haufen Songs ohne große Pausen in die Menge. Eine Mischung aus Hardcore, Thrash Metal und Crossover gibt es von den Jungs um Sänger Chad. Der trägt mittlerweile Glatze und kann seinen sehr, sehr langen Hals nicht mehr durch Haare verstecken. Es wird das Tanzbein geschwungen und RED DEATH kommen sehr gut beim Publikum an. Auch macht der neue Song „Face The Pain“ schon Lust auf die nächste Veröffentlichung.
CRO-MAGS in der Version mit Harley Flanagan
CRO-MAGS kommen in der Version von Bassist Harley Flanagan und Gitarrist Gaby Abularach, während Sänger John Joseph seine Version CRO-MAGS „JM“ nennt. Diese CRO-MAGS hier haben gerade über Arising Empire eine neue EP mit dem Titel „Don’t Give In“ veröffentlicht und wollen bald auch ein neues Album nachlegen. Diese EP ist übrigens auch der einzige Artikel der New Yorker am Merchandise, die Shirts hätte die Band angeblich schon alle bei den ersten Konzerten verkauft.
Ansonsten liegt der Fokus am heutigen Abend aber auch dem „Best Wishes“ Album, das seinen 30. Geburtstag feiert. Die Band spielt im Laufe des Abends immerhin sieben der acht Songs. Band? Auch wenn drei der vier Leute auf der Bühne schon lange unter dem Namen CRO-MAGS zusammen spielen, so redet Flanagan am heutigen Tag immer in der ersten Person Singular wenn es um die Songs oder um die Band geht: „Ich habe ein neues Album geschrieben“, „Ich bin kein Verlierer, der 30 Jahre das gleiche Album spielt“ und so weiter.
Die Songs sitzen jedenfalls tight, kommen mit ordentlich Druck aus den Boxen und der halbe Raum vor der Bühne ist am Tanzen. Nur Flanagans Gesang geht immer wieder unter. Beim Spielen vom Bass geht er so weit in die Knie, dass das Mikro irgendwo anders ist, aber nicht vor seinem Mund. Hier würde der Band ein richtiger Sänger gut tun. Aber im Großen und Ganzen gibt es nichts zu meckern am Auftritt der alten Herren, denen man die Freude an der Musik richtig anmerkt und die 75 Minuten abreißen. Flanagan steht danach noch an der Bar Rede und Antwort und packt beim nächsten Mal vielleicht ein paar Shirts mehr ein. Würde auch der Bandkasse gut tun.
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