Crematory
Out of the Dark Festival 1996
Konzertbericht
Danach betraten Moonspell die Bühne.
Das Problem an diesem Konzert betand darin, daß Moonspell momentan recht „in“ sind und
dementsprechende Leute da waren. Neben mir stand z.B. ein knapp 2,10 Meter großer dünner Kerl mit
kurzen schwarzen Haaren und einer fetten schwarzen Lederjacke. Ich überlege immer noch, ob es ein
Pfeiler oder tatsächlich ein Mensch war. Er stand nämlich einfach nur da und starrte ohne irgendeine
Regung auf die Bühne oder auf irgendein wohl ziemlich interessantes Luftmolekühl, was dort Vorne seine
Runde drehte. Keine Regung, nichts. Wirklich höchst interssant . Vor mir war dann das genaue Gegenteil
zu sehen. Ein Wesen, etwas kleiner als ich mit einem großen blonden Wuschel, das immer nach links und
rechts sprang. Auch sehr merkwürdig. Insgesamt ging das Publikum überhaupt nicht mit. Das lag imho
daran, daß sie die Songs einfach nicht kannten.Bei Vampiria schrien dann plötzlich alle „Moonspell,
Moonspell“, so daß man glauben mußte, man wäre bei Take That gelandet. Spielten sie statt dessen ein
Song von einem älteren Album so blickten alle erstaunt um sich als hätten sie geglaubt, Wolfheart wäre
Moonspells erstes Album gewesen. Tja… Moonspell sind momentan eben „in“ und das sind die
Auswüchse davon. Daß sie selber nicht gerade angetan waren von dem Publikum haben sie Filipa später
im Interview gesagt. Trotzdem rissen sie sich zusammen und legten einen sehr guten Auftritt hin,
bestehend fast nur aus Songs von Wolfheart aber auch aus den beiden
vorhergehenden Werken. Sogar ein neuer Song wurde vorgestellt, was
aber unterging, da die alten Songs für die meisten ebenso unbekannt
waren. Ein anderes Publikum und es wäre ein sehr gutes Konzert
gewesen. Ich kam mir jedenfalls so vor, als würde ich nicht bei einem
Konzert dabei sein, sondern mir ein Konzert anschauen.
Bei The Gathering, die danach spielten (und von denen wir hier keine
Photos machen konnten, da Filipa mit Moonspellanbändelte), kam es
dann wieder ganz anders. Es gibt wohl kaum eine Band, die eine solche
Atmosphäre erzeugen kann und deren Sängerin eine solche
Ausstrahlung besitzt. Licht, Nebel, die Musik und der elfenhafte Gesang
verschmolzen zu einer energiegeladenen alles umhüllenden Klangwolke
und zogen jeden in ihren Bann. Anneke tanzte, hüpfte, bangte und…
lächelte. Sie schien ein einziges wandelndes Lächeln zu sein und in
ihrem Auftritt völlig aufzugehen, als ob nicht sie die Musik erschafft,
sondern die Musik sie. Endlich kam hier auch mal Kontakt zwischen der
Band (bzw. der Sängerin) und dem Publikum zustande. Sie lächelte jeden
an, blickte jedem in die Augen und gab so jedem das Gefühl, sie würde nur für ihn singen. Niemand sang
die Texte mit, kaum jemand bangte. Alle Blicke waren nach Vorne geheftet. Zwischen den Songs immer
wieder quasi tosender Applaus, der mit einem schüchteren „Dankeschön“ in süßem Akzent angenommen
wurde. The Gathering sind Atmosphäre pur und wer sie heute verpaßt hat, sollte sich in eine Ecke
verziehen und eine Runde schämen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir ein paar Tage vor dem Konzert die
Mandylion angehört und nach knapp drei Songs hat mich die Stimme Annekes völlig genervt, da ich sonst
eher auf Geknüppel mit nettem Gegrunze abfahre. Nach diesem Abend bin ich aber losgestiefelt und hab
sie mir gekauft und sie gehört momentan zu meinen Faves.
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