Coppelius
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Konzertbericht

Billing: Coppelius
Konzert vom 2006-12-02 | K 17, Berlin

Nach einer traditionell langen Umbaupause wurde es dann pünktlich zu den Klängen eines Intros wieder eng vor der Bühne. Kein Wunder, baten doch endlich COPPELIUS zum Tanze. Mit der Zeit hat sich ein regelrechter Fankult um die „höflichen Herren aus dem 19. Jahrhundert“ gebildet, die dem geneigten Zuschauer eine der unterhaltsamsten Bühnenshows überhaupt bieten und an diesem Abend einmal mehr untermauerten, dass man sie ruhigen Gewissens zu den ganz heißen Geheimtipps zählen darf. Als ich die Band zum ersten Mal vor ein paar Jahren in der Feuerwache sah, spielten VOLKSTROTT, die jetzt gerade ihr erstes Album aufgenommen haben, noch im Vorprogramm und der ganze Spaß kostete gerade mal 3 Euro. Inzwischen ist das zu entrichtende Eintrittsgeld zwar zweistellig, aber dafür präsentierten sich COPPELIUS diesmal auch sehr ausdauernd. Zudem liegen die Preise für T-Shirts und Longsleeves weiterhin konstant im Bereich von 10 bis 20 Euro. Da die Gruppe auch sehr oft mit der Kutsche unterwegs ist, sollten Freunde außergewöhnlicher Musik und Show den Terminkalender auf den galvanischen Seiten der Ausnahmeerscheinung im Auge behalten, haben die drei bisher erschienenen Maxi-CDs doch eigentlich nur Überbrückungsfunktion. Man muss diese Herren nicht nur hören, sondern vor allem sehen!

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Es fängt damit an, dass einem Fan der Hut abgenommen und ans Schlagzeug gehangen wird, das von Grünzeug umrankt ist und in dem ein japanisches Fähnchen steckt, geht mit diversen Aktionen (Schweiß abtupfen, Getränke servieren) des bandeigenen Butlers weiter und endet damit, dass dieser dem erwähnten Fan, der das gesamte Konzert wieder einmal mit dem Schütteln seiner Haare verbracht hat, eine exklusive COPPELIUS-Halskrause überreicht, bevor er sich Teile seines Hemdes vom Leib reißt, um diese ins gierige Auditorium zu schleudern. Und während die Coppelianische Gesellschaft, die übrigens nur registrierte Nutzer in ihrem Forum mitlesen lässt, zum Beginn des MOTÖRHEAD-Covers „1916“ Wunderkerzen verteilt, betätigen Mitglieder der Musiziergruppe ab und zu die Seifenblasenmaschine, wenn sie nicht gerade auf dem Mischpult oder im Publikum umherwandern oder für Sinnlosansagen gefeiert werden („Ich bin heute früh um neun aufgestanden…“). Wenn sich die junge Dame vor mir nicht ständig Luft zugefächert hätte, dann hätte sie vermutlich wie der Rest gegrölt, geklatscht und gejubelt, denn Klarinetten, Kontrabass und Cello dienten einmal mehr der Klangerzeugung und vorzüglichen Interpretation von IRON-MAIDEN-Klassikern. Dazu gab es auch noch diverse Kammermusikmetal-Eigenkompositionen und trotzdem konnte man am Ende tatsächlich immer noch einige Stücke vermissen – sei es MAIDENs Übersong „Remember Tomorrow“ oder die Bandhymne „Coppelius“. Die vorzügliche Stimmung entlockte dann selbst den sonst so finster blickenden Gestalten auf der Bühne hier und da ein Schmunzeln. Teilweise übertrieben es die Musikanten gar mit Anfeuerungen und Aufforderungen. Wo blieb da die Contenance? Egal, denn wem nach über zwei Stunden immer noch „Da capo!“ entgegenschallt, der hat definitiv alles richtig gemacht.

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Da man sich die Zeit während AMBER ja irgendwie vertreiben musste, folgt zu guter Letzt noch die wörtliche Programmabschrift (zumindest die Reihenfolge der Zugaben wurde jedoch variiert): Transylvania, Dreamin‘, Be Prepared, Outlaw, Innocent Exile, Time-Zeit, Nothing Personal, Morgenstimmung, Genghis Khan, Murders, Creator, 1916, Urinstinkt, Esc. I, Killers, Abendstimmung, Ouvertuere, Phantom, I Get Used To It / Chilled With Fright, Two Blind Eyes, Surely, Wrath Child mit Intro (Wrathchild – die ganz pingelige Songtitelpolizei), Running Free

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19.01.2007

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