Circle II Circle
Circle II Circle
Konzertbericht
Brian Allen, so der Name des Kerls, erinnert von der Optik und Gestik her zwar eher an Tim „Ripper“ Owens als an irgendeinen seiner Vorgänger, was nicht unbedingt jedermanns Sache ist, doch gesangstechnisch erweist sich Brian schon in diesem Klassiker aus dem Jahre 1988 (zur Erinnerung: die Nummer stammt von „Digital Dictator“, dem seinerzeitigen ersten gemeinsamen Album der Band mit dem leider verstorbenen Sangesgott Carl Albert) als Idealbesetzung.
Vor allem die Höhenlagen scheinen die „Heimat“ dieses Mannes zu sein, der sich zumindest im Underground mit seiner Stammformation LAST EMPIRE schon seit längerer Zeit einen guten Namen ersingen hat können und zudem eine Zeit lang bei den WILD DOGS, sowie der zuletzt aktiven Besetzung der US Metal-Helden MALICE mit von der Partie gewesen ist.
Die Setlist ist quasi als „Zeitreise“ angelegt und so entführt uns die Band, angeführt von Mastermind Geoff, der sich im Laufe des Konzertes mehrfach bei seinen langjährigen und treuen Fans für die tolle Stimmung im Saal bedankt, in ihre ruhmreiche Vergangenheit. An der wirklich guten Stimmung ist jedoch selber „schuld“, denn nicht nur der Umstand, dass VICIOUS RUMORS heute nahezu ausnahmslos Klassiker darbieten, lässt die Zuseher (zumeist „Zeitzeugen“ jener Epoche) ordentlich in Wallung geraten. Aber auch die immense Spielfreude und tolle Form der aktuellen Formation (zu der neben Geoff und dem erwähnten Neuling Brian, selbstredend noch immer Geoff‘s Langzeit-Gefährte Larry Howe hinter dem Schlagzeug, sowie die ebenfalls schon seit geraumer Zeit erprobten Kiyoshi Morgan an der Gitarre und Stephen Goodwin am Bass zählen) tragen wesentlich dazu bei.
Brian versteht es nicht nur das Vermächtnis des unvergessenen Carl Albert heute ebenso gut zu verwalten, wie auch seine Mitstreiter, sondern zudem auch das Publikum durch das Set zu führen. Dabei mimt er immer wieder den Dirigenten und erhält demnach auch auf sämtliche Animationen die erwünschte Reaktion in Form von mitgegröhlten Refrains und Textpassagen. Zugegeben, wirklich schwierig ist das Spielchen nicht, denn die gespielten Songs sind allesamt längst verinnerlicht und könnten wohl auch bei abrupten „Überprüfungen“ während des Tiefschlafes abgerufen werden. Der Schwerpunkt der Setlist liegt beim selbstbetitelten dritten Album aus dem Jahr 1990, von dem man ganze sechs Nummern anzubieten hat. Dazu kredenzen die Amis überraschenderweise zwei Exponate des 1985er-Debüts „Soldiers Of The Night“ („Blistering Winds“ und den fulminanten Titeltrack), sowie mit „Minute To Kill“ und „Digital Dictator“ weitere unsterbliche Klassiker von eben jenem All-Time-Klassiker.
Auf die Veröffentlichungen nach 1990 dagegen wird nahezu vollständig verzichtet, lediglich der Titelsong des noch immer aktuellen Albums „Warball“ wird präsentiert. Doch der Fünfer hat sogar noch eine Überraschung zu bieten und zwar einen brandneuen Track mit dem Titel „Razor Back Blade“. Dieser schlägt sich ganz gut inmitten der klassischen Nummern und wird zudem seiner Funktion als Appetizer auf das für kommenden März avisierte, nächste Werk zu dienen, mehr als nur gerecht. Die Scheibe kommt laut Geoff über SPV in die Läden und der erste vorgestellte Track (der wohl auch der Titelsong sein wird) daraus macht jetzt schon Lust auf mehr.
Die überaus positive Reaktion darauf ermutigt die Band offenbar zusätzlich und in weiterer Folge zelebrieren die Amis zusammen mit dem Publikum ihre unsterblichen Power Metal-Großtaten regelrecht. Von der brillant aufgeigenden Truppe in merkliche Euphorie versetzt, entledigt sich ein nicht mehr ganz so junger Mann in der Frontrow seiner Krawatte, die in Folge den Hals von Brian ziert, der das Geschenk dankend anzunehmen weiß. Metal-Party pur also, und das trotz mehr als nur überschaubarer Kulisse. Doch die Band stört das keineswegs, sie gibt schlicht weg ALLES und die Setlist tut ihr Übriges. Diese wird zum „Finale Grande“ gegenüber der „Papierform“ sogar noch abgeändert und so dürfen wir zunächst zusammen mit Brian die „Einheit der Kirche“ skandieren („World Church“), um uns zum Abschluss mit „Don’t Wait For Me“ endgültig in Glückseligkeit zu suhlen.
Darauf wollen wir aber doch lieber nicht zurückkommen, meine Herrschaften – im Gegenteil, wir warten nur zu gerne und zwar jetzt schon voll Vorfreude auf den kommenden März, um endlich wieder eine neues VICIOUS RUMORS-Album feiern zu können und erst recht darauf, dass die Band erneut wieder hierzulande auftaucht. Danke für diesen Gig! VICIOUS RUMORS waren, sind und bleiben eine der essentiellsten Power Metal-Bands auf diesem Planeten. Amen.
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