Children Of Bodom
Unholy Alliance II
Konzertbericht
Unholy Alliance Tour, das zweite Kapitel und zugleich vorletzter Akt der Tour in Deutschland! Nach dem erfolgreichen ersten Teil versammelten sich erneut unglaubliche Zuschauermengen in und vor der Böblinger Sporthalle, um dem Package, bestehend aus THINE EYES BLEED, LAMB OF GOD, CHILDREN OF BODOM, IN FLAMES und natürlich SLAYER beizuwohnen.
Zuvor galt es jedoch, eine Polizeikontrolle zu passieren und nochmals Euro 2,50 für einen Parkplatz zu berappen. Wie immer musste man schon viel Geduld für den Weg in Kauf nehmen, die Zufahrtsstrassen in Böblingen kommen einfach mit solch einer Masse an Fahrzeugen nicht klar, was sich auch immer an den ewig langen Staus nach den Konzerten zeigt.
Vor der Halle standen einige Verzweifelte, welche noch ein Ticket ergattern wollten. Aber natürlich ging da nichts mehr, denn das Konzert war bereits seit einiger Zeit restlos ausverkauft, trotz eines Preises von knapp Euro 45,00. Die Massen (weit über 6.000 Besucher) strömten und strömten. Wir wären auch gerne mitgeströmt, doch aufgrund einer organisatorischen Panne hieß es erst einmal, vor der Halle bzw. der Abendkasse zu warten, da mal wieder der Name anscheinend nicht auf der Liste stand, wie es auch einigen anderen Kollegen ging. Irgendwann klappte es dann doch, also schnell rein in die Halle.
Leider hatten wir durch die Verzögerungen am Eingang THINE EYES BLEED verpasst, also schnell im Vorraum noch ein Bier verarztet und hin zum Merchandise-Stand, wo sich erstmal Ernüchterung aufgrund der recht hohen Preise breittrat: T-Shirt für Euro 30,00, Longsleeve Euro 40,00 usw.! Dann doch lieber gleich weiter und einen guten Platz gesichert. Das Publikum zeigte sich sehr gemischt, vom jungen, vorpubertären Kiddie bis zu Endvierzigern war ein repräsentativer Querschnitt der Metalszene vertreten. Die letzteren würdigten die „Vorbands“ keines Blickes, hielten sich lieber am Bierstand auf, während die jüngere Generation an allem ihren Spaß hatte.
LAMB OF GOD aus Richmond hatten den zweiten Platz im Billing und kamen mit ihrem aggressiven, Metalcore lastigen Sound mit einigen Thrash und Death Metal Zitaten gut an. Bereits beim Intro waren laute LAMB OF GOD Sprechchöre zu vernehmen. Mit Songs wie „Walk With Me In Hell“, „Blacken The Cursed Sun“, „Now You’ve Got Something To Die For“ sowie „Redneck“ konnten sie zumindest die jüngeren Fans begeistern und sorgten für Stimmung in der Halle, erste Moshpits bildeten sich. Leider ging die brachiale Musik ein wenig im matschigen Sound unter und die vielen „Motherfucker“-Ansagen nervten ein wenig. Und ein „Thank you Stuttgart“ hat in Böblingen eigentlich auch nichts verloren. Trotzdem, wenn es mit der Band so weitergeht, sollte sie hier bald so erfolgreich sein wie in den Staaten.
Nach einer Umbaupause spielten dann die Finnen CHILDREN OF BODOM nochmals vor mehr Publikum. Was sich gleich deutlich verbesserte war der Sound. Mit „Silent Night, Bodom Night“ stieg die Band um Alexi Laiho, welcher wieder einmal und im Vergleich zu LAMB OF GOD mit deutlich mehr „Motherfucker“ und „Fuck“-Ansagen „glänzte“, in ihr Set ein. Weiter ging es mit „Needled 24/7“, wobei auffiel, dass das Keyboard im Gesamtsound etwas unterging. CHILDREN OF BODOM zeigten sich musikalisch brillant, die Show war mitreißend, allen voran Alexi poste, was das Zeug hielt. Gerade die Soli-Duelle zwischen ihm und Keyboarder Janne Warman waren immer wieder schön anzusehen. Die vor Spielfreude trotzende Band zockte noch locker „Angels Don’t Kill“, „Hate Me“, „Sixpounder“ und „Downfall“. Die Fans dankten es mit viel Beifall zwischen und Bewegung während der Songs. Jedoch wurde auch klar, weshalb ein Großteil des Publikums gekommen war, denn einige SLAYER-Rufe waren einfach immer zu hören.
Weiter ging es nach einer längeren Umbaupause mit IN FLAMES. Die Schweden hatten eine coole Lightshow im Gepäck, der Hintergrund der Bühne war mit großen Glaskästen zugestellt, in welchen sich große Lauflichter befanden. Lustigerweise ertönte als Intro das Thema von „Knight Rider“, während die Lauflichter in besagten Kästen rot aufleuchteten und somit „K.I.T.T.“, das Fahrzeug der Serie, imitierten. Die Schweden haben sich im Laufe der Jahre zu einer der wichtigsten Metal-Bands entwickelt, und das merkte man auch erneut wieder an diesem Abend. Man hatte das Gefühl, dass Böblingen Kopf steht, als die ersten Töne von „Pinball Map“ ertönten. Gefolgt von „Leeches“, über „Cloud Connected“, „Trigger“ bis hin zu „Egonomic“ gab es kein Halten im Publikum.
Doch der Höhepunkt wurde erst erreicht, als Frontmann Anders die Fans aufforderte, beim nächsten Stück zu hüpfen: „Only For The Weak“, und wirklich alle, von der ersten Reihe bis ganz nach hinten, sprangen auf und ab! Was für ein Bild, und was für ein Belastungstest für den Hallenboden! Gerade Anders suchte stets den Kontakt zum euphorischen Publikum und machte doch viel freundlichere Ansagen zu seinen „Friends“ als noch die beiden Gruppen zuvor. Ebenfalls positiv, dass auch ältere Songs wie „Behind Space“ den Platz in die kompakte Setlist gefunden hatten. Daneben wurden noch die Gassenhauer „Come Clarity“ und „My Sweet Shadow“ gespielt. Gelungener Auftritt, der die Menge gehörig anpeitschte und Lust auf mehr machte. Absolutes Stimmungshoch!
Erneut folgte eine recht lange Umbaupause, in welcher der Hintergrund der Bühne mit zwei gigantischen Marshall-Türmen in Form von umgedrehten Kreuzen rechts und links flankiert wurde. Zudem war nun das Schlagzeug erhöht auf einem Podest positioniert, so dass Dave Lombardo über allem thronte. Wirklich jeder Fan schien nun vorne zu sein, jedenfalls war die Hütte den ganzen Abend über nicht so voll wie kurz vor SLAYER! Das Publikum hatte zwar schon ziemlich viel gegeben, doch die Leute waren eindeutig hungrig auf die kalifornische Thrash Metal Legende. Gegen Uhr 21.50 feuerten diese mit „Darkness Of Christ“ gleich los und die Sporthalle verwandelte sich in einen Hexenkessel. Das, was in den zahlreichen Moshpits abging, war schon fast Krieg! Sämtliche Songs wurden optisch von einer riesigen Videoleinwand unterstützt, auf welcher passende Szenen projeziert wurden. Doch hierzu später mehr.
Es folgten „Disciple“, „War Ensemble“ mit Kriegsszenen auf der Videoleinwand, „Jihad“, „Eyes Of The Insane“ mit dem Videoclip im Hintergrund sowie der Evergreen „Die By The Sword“. SLAYER zeigten eine gute Leistung, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe die Band jedenfalls schon weitaus mitreißender und spielfreudiger erlebt. Trotzdem, schlecht war das dargebotene sicherlich nicht. Die Ansagen von Tom Araya beschränkten sich aufs Wesentlichste, was sich später dann sogar als positiv herausstellen sollte. Leider lässt sein Gesang mittlerweile doch etwas nach und wirkt etwas dünn. Dave Lombardo schmückte bei einigen Songs die Stücke mit zusätzlichen Drum-Fills aus, welche aber nicht unbedingt immer eine Bereicherung darstellten, aber wiederrum auch nicht störten. King und Hannemann spielten routiniert ihre Riffs, Leads und Soli. Tja, SLAYER live eben, wie man sie kennt.
Bemerkenswert, wie gut sich die neuen Stücke in die Reihe von ewigen Klassikern einfügten, wobei natürlich bei den älteren Songs am meisten das Publikum abging. So ging die Setlist weiter und zeigte einen guten Querschnitt der SLAYER Geschichte. Weiter ging es nämlich mit „Born Of Fire“, „Mandatory Suicide“, „Seasons In The Abyss“, „Hell Awaits“, „Cult“ und „Dead Skin Mask“, ehe DER SLAYER Song überhaupt, „Raining Blood“ folgte. Danach gab es noch „South Of Heaven“ und das Schlusslicht spielte „Angel Of Death“. Bei diesem Song wurden auf der Videoleinwand Aufnahmen vom Todesengel von Ausschwitz, Josef Mengele, sowie diverser KZs gezeigt. Über die Beweggründe von SLAYER, solch drastische Bilder zu zeigen, wird es noch viel Diskussionsstoff geben. Ich selbst fand es jedenfalls beklemmend, enttäuschend und wünsche mir, dass die Band hierzu mal eindeutig Stellung bezieht. Enttäuschend für wirklich alle war die jämmerliche Spielzeit von knappen 70 Minuten. Da half auch das letzte Bild auf der Videoleinwand, Dimebag Darell (R.I.P.), nichts, ein lautes Pfeifkonzert quittierte das viel zu frühe Ende des Auftritts. Sorry, aber bei dem hohen Eintrittspreis und den auch sonst nicht gerade niedrigen Kosten (Merchandise, Getränke, Parkplatzgebühren, etc.) für die Fans sollte da doch mehr drin sein. Dementsprechend zeigten sich viele äußerst verärgert.
Fazit: netter, aber auch teurer Abend mit vielen hochkarätigen Bands und einem Headliner, der viel zu kurz spielte und mit seinen Videoeinspielungen für gehörig Gesprächsstoff sorgen wird. Aber dafür waren SLAYER ja auch schon immer berühmt.
Wir danken www.MetalBilder.de für die Bereitstellung des Bildmaterials!
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