Children Of Bodom
Cannibal Corpse, Children Of Bodom, Diablo
Konzertbericht
Wie sollte ein Konzertabend möglichst nicht anfangen? Zum Beispiel damit, daß man vor lauter Arbeit viel zu spät dran ist, der Mensch am Einlaß erstmal keinen Photopaß mehr da hat und man so von der ersten Truppe des Tages, in diesem Falle hier sind das die finnischen Thrasher von DIABLO, gerade noch so ein, zwei Songs mitbekommt. Das Stuttgarter Longhorn ist etwas mehr als halb gefüllt, und vor der Bühne ist schon ordentlich Stimmung, was wohl den vier Herren aus dem hohen Norden zu verdanken ist. DIABLO konnten in ihrer Heimat bisher durchaus ordentliche Verkaufszahlen und also Chartplatzierungen verbuchen, was mich angesichts ihrer im guten Sinne eingängigen Nummern, die aber trotzdem ordentlich reinhauen können, irgendwie gar nicht wundert. Da hätte ich live gern mehr davon gesehen, aber die Band verschwindet schon bald ohne Zugabe – und man darf sich allerseits auf CANNIBAL CORPSE freuen. Wie des öfteren in letzter Zeit ist auch die heutige Bandzusammenstellung etwas abenteuerlich, weshalb auch das Publikum sehr bunt gemischt ist, aber Abwechslung ist ja auch was Schönes.
Und die wird nun geboten, nach den im Vergleich doch recht gesitteten DIABLO gibt es voll eins auf die Fresse, der Corpsegrinder und seine Mannen sind am Start. Und jetzt kann man zwei Fraktionen im Publikum beobachten: Die einen drehen halb durch, haben jede Menge Spaß bei gepflegtem Splatter-Death und lassen gemeinsam mit Fisher und dem Rest seiner Truppe die Matten kreisen, während so einige andere, die offensichtlich CANNIBAL CORPSE als notwendiges Übel ansehen, welches es auf dem Weg zu CHILDREN OF BODOM zu ertragen gilt, sich fast schon die Ohren zuhalten, meist aber nur gelangweilt die Augen verdrehen und dauernd auf die Uhr schauen. Zugegeben sind die nun schon seit über zehn Jahren und über einem Dutzend Alben aktiven Amis nicht jedermanns Sache, und ich würde es mir mit ihren Alben vermutlich auch nicht unbedingt auf der Couch gemütlich machen, aber wer ordentlich abgehen und einiges rauslassen will, der ist hier genau richtig. Die Setlist springt munter in der reichhaltigen Bandgeschichte herum, natürlich gibt es einiges von „Kill“(2006) und der neuen Scheibe „Evisceration Plague“, wie den obligatorischen Titeltrack, aber da CANNIBAL CORPSE neuerdings auch völlig legal wieder ihre feinen alten Stücke zum besten geben dürfen, kommt da mit „Born In A Casket“, „Hammer Smashed Face“ oder „Covered With Sores“ auch der ein oder andere nicht mehr ganz so taufrische Song daher, die dafür aber gehörig abgefeiert werden. Das Wort „Show“ ist indes wenig passend für das, was sich da auf der Bühne abspielt, das ist nämlich nicht viel; Licht hat nur der Fronter, und auch nicht zu üppig, und der glänzt nicht gerade durch Hyperaktivität. Der Rest der Band verschwindet im Halbdunkel. Man geht sehr präzise zu Werke, der Sound ist erträglich, und Corpsegrinder klingt wunderbar angepisst. Und eine Show abzuziehen, das ist wohl auch weniger die Absicht des Quintetts, da man es ja auch so problemlos schafft, das geneigte Publikum förmlich wegzublasen. Auf die Dauer läßt bei mir die Begeisterung etwas nach, irgendwie ist das alles doch zu statisch, und ich meine nicht nur das Bild auf der Bühne. Kaum Ansagen, es passiert nicht viel, es wird einfach nur das Set runtergerattert. Da bleibt im Nachhinein nicht viel hängen.
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