Cherubim Inc.
Cherubim Inc.
Konzertbericht
Hannover hat sich mal wieder erbarmt. Oder besser gesagt die Country-verwöhnten Inhaber des Nashville, welche zwei Bands der „härteren“ Fraktion (und somit den gefürchteten Fans dieser unheimlichen Musik) einen Abend lang Unterschlupf gewährten. Und so war für diesen Freitag seit langem mal wieder ein rockiger Startschuss ins Wochenende angekündigt, der mit zwei Acts wie Cherubim Inc. und Sonic Front einiges an Vorfreude hätte wecken sollen. Dass dem nicht bei allen Rockfreunden Hannovers so war, merkten wir spätestens um 21 Uhr, als eine geschlagene Stunde nach Einlass die an uns vorbeigekommenen Gäste noch immer an einer (!) Hand abzuzählen waren. Dieser Missstand konnte aber unfreiwilligerweise durch die erhebliche Verzögerung beim Soundcheck kompensiert werden, so dass zu Beginn des ersten Acts nach 22:00 Uhr doch das zweite Fässchen Bier an der Theke geöffnet werden konnte. Und jene, die Ihre Solidarität mit Hannovers Rockszene durch bloße Anwesenheit untermauert hatten, wurden gleich mit Sonic Front hinreichend belohnt, eine mir bis dato unbekannte hannoversche Band mit immerhin schon satten 8 Jahren auf dem Buckel. Sonic Front erinnerten mich durchweg an Größen wie Godsmack oder gerade die Farmer Boys, wenn auch der mächtige Gesang von Sänger (und live zweifelsohne Frontman) Kai wesentlich wohltuender und gerader dem Gehörgang schmeichelte als vor kurzem die unglückliche Tonsuche eines gewissen Herrn M. Sayers und das Riffing im Vergleich lange nicht so hart und brutal daherkam wie bei den Stuttgarter Agrarmetallern. In den zumeist epischen Songs mittlerer bis langsamer Geschwindigkeit glänzten heute jedenfalls sämtliche Bandmitglieder durch sichtbare Vertiefung in ihr Spiel, während der Sänger hin- und hergerissen schien zwischen vulkanartiger Gefühlseruption und introvertierter Zurückhaltung. Der Gitarrenwand merkte man das Fehlen des zweiten Gitarristen schon erheblich an, die absichtliche Betonung der durchweg souverän und stimmungsvoll geführten Keys überstieg zeitweilig das Maß des „Tonangebens“ in den Bereich der Überbeschallung; der Rest der Band konnte mitunter nur bedingt Kontra geben. Dieser Mangel spiegelte sich auch in dem äußerst müden Publikum wieder, das angstvoll in den entferntesten Winkeln der Spelunke der ausgestreckten Armen der Band zu entkommen suchte. Diese hatte alle Mühe, gegen die Flaute anzukämpfen. Der Spannungsbogen der Setlist jedenfalls war gekonnt gehalten, erlitt jedoch einen völligen Zusammenbruch in dem soundtechnisch komplett gescheiterten Finale, einem untypischen wie unnötigen Blast-Track, ein unfreiwilliges Solo des Drummers; hin und wieder klang ein Bass durch.
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