Chemnitzer Metal Tage
Der Bericht zum Indoor Festival
Konzertbericht
SAMSTAG, 18.10.2014
BLUTNEBEL, FEAST FOR THE MAGGOTS, PATH OF DESTINY, VIDARGÄNGR, CARNATION, ABYSSOUS, PURGATORY
FEAST FOR THE MAGGOTS
Für mich persönlich stellen die aus Bautzen angereisten FEAST FOR THE MAGGOTS den musikalischen Auftakt des zweiten Tages der Chemnitzer Metal Tage dar, ungefähr 19:45 (Und damit schon wieder 60 Minuten hinter dem Zeitplan) wird deren Auftritt durch ein Grindcore-typisches Sample eingeleitet. Musikalisch zelebriert man eine Mixtur aus Grind und Deathcore. Der Sound passt, angenehm laut, richtig druckvoll aber dennoch klar und deutlich. Der Gesang ist anfangs zu leise, dies wird im Laufe des 35-minütigen Slots jedoch behoben. Der Uhrzeit entsprechend haben mittlerweile wesentlich mehr Leute den Weg in den Südbahnhof gefunden als noch einen Tag zuvor, richtig Stimmung will allerdings trotzdem nicht aufkommen – schade, denn musikalisch geht es bei FEAST FOR THE MAGGOTS richtig zur Sache: Riffs, Breaks, Pigsqueals und Deathgrowls geben sich die Klinke in die Hand. Dabei nimmt man das Ganze allerdings auch nicht zu ernst und zaubert den Zuschauer mit Titeln wie “Tits And Beer“ und “Schweinebärmann“ immer mal wieder ein lächeln aufs Gesicht.
01. Fist First
02. Dirty Dan
03. Broken
04. Excrementory Al Gore Grindfuckers
05. Tits And Beer
06. All Shall Peggy
07. Streets Of Truth
08. Dressless
09. Schweinebärmann
PATH OF DESTINY
Im Februar 2007 gegründet stehen die Saalfelder seit nunmehr sieben Jahren für kompromisslosen Death Metal. Als dritte Band des Samstagabends blicken die fünf Musiker als erste in einen halbwegs gefüllten Saal. Musikalisch zelebriert die Band melodiösen Death Metal, welcher vereint mit Elementen des symphonischen Black Metal wahrhaftig zu einer Abrissbirne mutiert. Im ganzen Saal (Die Bühen inbegriffen) kreisen Köpfe, Haare fliegen, die „Menge“ ist begeistert. Ohne Zweifel erleben wir hier das bisherige Highlight der Chemnitzer Metal Tage. Die Performance der noch recht jungen Band wirkt ausgeklügelt, die Musiker sind engagiert und befinden sich musikalisch ohne Zweifel auf einem bereits professionellen Level. Das erste Mal kommt richtige Konzertatmosphäre auf und das bereitet unverkennbar auch den Künstlern Spaß. Sound und Licht unterstützen diesen Eindruck und geben ihr bestes um den Auftritt noch gelungener erscheinen zu lassen. Die Songauswahl begrenzt sich weitestgehend auf einen Mix aus dem ersten Album “Rise And Fall“ (2010) und der aktuellen EP “Parasite God“ (2012), aber auch neues Material darf nicht fehlen. Nach ungefähr 55 Minuten endet die Stagetime und sowohl Musiker als auch Fans gehen in eine wohlverdiente Pause.
01. Unleashed Memories
02. Messiah
03. Invocation
04. Hypocrites
05. Walk To Hell
06. Embers
07. Parasite God
08. Stillborn Future
09. Frozen Heaven
VIDARGÄNGR
23 Uhr, das Licht wird auf dunkles Blau reduziert, der Saal füllt sich mit Nebel und auf der Bühne werden vereinzelt Kerzen entzündet: es ist an der Zeit für VIDARGÄNGR, eine 2010 in Leipzig gegründete Black-Metal-Band. Sah man die Herren vor ihrem Auftritt noch mit reichlich Blut im Gesicht im Backstage-Bereich fällt es nun schwer ihre Silhouetten zu erkennen. Optisch definitiv ein Reinfall, mehr als Schattenspiel ist da nicht. Musikalisch hingegen kann sich der Auftritt wirklich sehen lassen. Klassischer Black Metal, hauptsächlich melodiös gehalten, doch immer wieder gibt es auch Ausflüge in die extremeren Gefilde, Blastbeats und Doublebass geben sich die Klinke in die Hand. Abwechslungsreichtum schreibt man zwar klein, aber diesen erwartet man auch nicht unbedingt von einer klassischen Black-Metal-Show. Insofern kann man den Auftritt VIDARGÄNGRs durchaus als einen musikalischen Höhepunkt abstempeln.
01. No Acquiescence
02. Despise
03. Suche für nichts
04. Thy Nothingness
05. Tanz der Verdammten
06. Burning Abyss
CARNATION
Was gibt es schöneres als Old School Death Metal an einem bereits weit fortgeschrittenen Samstagabend? Genau, nichts! Nun an der Reihe, CARNATION aus Belgien, 2013 gegründet und nach einem in Carnation stattgefundenen Massaker benannt widmet man sich ohne Kompromisse dem mittlerweile wiederaufkommenden Old School Death Metal. Der Auftritt der noch jungen Band kommt einem endgültigen Abriss zugleich, auf melodiöse, tonnenschwere Nackenbrecherpassagen folgen hochgeschwindgkeits Blast –Attacken. Im Gegensatz zu den anderen Bands dieses Genres heben sich CARNATION nur bedingt ab, die handwerkliche und musikalische Leistung wird dadurch jedoch nicht beeinflusst. Eine knappe Stunde fegt der Sturm im Stile von Bands wie BLOODBATH, ASPHYX und DEATH über den Chemnitzer Südbahnhof hinweg. Die in 2015 erscheinende, erste EP CARNATIONs sollte man definitiv näher im Auge behalten!
01. Fathomless Depths
02. The Rituals Of Flesh
03. Cemetery Of The Insane
04. Aggressive Colonization
05. Supposed To Rot (Entombed Cover)
06. Delusions Of Power
07. Hellfire
08. Necromancer
09. Explosive Cadavers
10. The Great Deceiver
ABYSSOUS
Das Licht färbt sich rot, diverse Totenschädel und exakt drei Kerzen werden in der Bühnenmitte platziert. Es ist bereits nach 24 Uhr und somit an der Zeit für die Chemnitzer Death Metaller von ABYSSOUS. Musikalisch ganz und gar dem bereits erwähnten “Oldschool-Trend“ verfallen kommt die Musik der Lokalmatadore wesentlich härter daher als noch die ihrer direkten Vorgänger. Die Riffs sind ausgeklügelter, die Atmosphäre ist düsterer und der Tod ist näher. Gesangtechnisch befindet man sich irgendwo zwischen Black und Death Metal. Knappe 55 Minuten zelebriert man Okkultismus, Death Metal und die Kompromisslosigkeit der Musik. Ganz groß geschrieben werden vor allem die Gitarrenriffs, welche in nahezu jedem Song zu finden sind und dem Ganzen somit einen Hauch von Progressivität verleihen (Insofern man dieses Wort überhaupt mit Death Metal der alten Schule in Verbindung bringen kann). Immer wieder geht man vom Gas und gibt sich dem ausgiebigen Headbangen hing, das Ganze wirkt fast schon morbide und strahlt somit, im Gegensatz zu den zahlreichen anderen Bands dieses Genres, einen extremen Charme aus.
01. Exanimation Rite
02. Burial Sea
03. Impelled
04. Invocation
05. Abominations
06. Mesa
07. Black Pyramid
08. The Inverter
PURGATORY
Seit 1993 und somit schon mehr als 21 Jahre knüppeln sich die in Nossen (Sachsen) ansässigen Death Metaller von PURGATORY durch den Untergrund. Sieben Studioalben, diverse Splits und eine Compilation sind in dieser Zeit entstanden. Nun liegt es an eben dieser Band den ersten Chemnitzer Metal Tagen einen würdigen Abschluss zu verleihen. Musikalisch verzichtet man auf jegliche Art von Experimenten und Einflüsse aus anderen Genres. „pure Death fuckin´Metal“ um es mit den Worten der Band zu sagen. Gesanglich bleibt man weitestgehend im Bereich von tiefen, aggressiven Deathgrowls, selten hebt sich die Stimme, und wenn dann nur um vereinzelt Akzente zu setzen. Dem Publikum gefällt das Gastspiel, auch wenn die Zahl der Anwesenden eher jämmerlich erscheint. Das Licht ist, wie des Öfteren an diesem Abend, erneut sehr dunkel gehalten und verbirgt die Gesichter der Band ein weiteres Mal in einer Menge Nebel und dunkelblauen Schatten. Trotz der eher kläglichen Resonanz auf den Auftritt ziehen PURGATORY ihre Show durch und behalten dabei stets ein professionelles Auftreten. Death Metal mit düsteren Texten wie er im Buche steht!
01. Onward To The Burning Shores
02. Seeds Of Annihilation
03. Pandemonium Rising
04. Grand Ancient Arts
05. Downwards Into Sunlight
06. Spreading The Plague
07. Underneath Fathomless Depths
Fazit:
Musikalisch kann man die ersten Chemnitzer Metal Tage ohne jeglichen Zweifel als Erfolg abstempeln, meine Gewinner des Festivals waren VERMIN, PATH OF DESTINY und TORTURIZED. Was die Organisation betrifft legen sich jedoch einige Schatten über das Wochenende: extreme Verspätung und viel zu wenig Leute (Was vor allem an der minimalistischen Werbung liegen könnte) erzeugen einen faden Beigeschmack und stellen eine mögliche Fortsetzung in Frage. Eine etwas kleinere Location wäre allerdings schon einmal ein Schritt in die richtige Richtung …
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