Chemnitzer Metal Tage
Der Bericht zum Indoor Festival

Konzertbericht

Billing: Abyssous, Blutnebel, Eminenz, Path Of Destiny, Purgatory, Torturized, Vermin und Vidargängr
Konzert vom 2014-10-17 | Südbahnhof, Chemnitz

 

Freitag, 17.10.2014:

MUTE NATION, NARPH, MARTIAL, TORTURIZED, COLDER THAN ICE, VERMIN, EMINENZ

MUTE NATION

Nun gut, mehr als 80 Minuten im Verzug ist es endlich soweit, die erste Band betritt die Bühne. Der Blick runter in den Saal muss für die vier Mannen von MUTE NATION ziemlich ernüchternd ausfallen, denn trotz der deftigen Verspätung „tummeln“ sich dort nicht mehr als 40 Leute – traurig. Musikalisch gibt es Metalcore auf die Ohren, Sound und Licht passen, die Einstellung der Band auch. Trotz wenigen Zuschauern geht ordentlich Energie von den Lokalmatadoren aus. Die Texte richten sich gegen Faschismus, die aktuelle politische Lage und allgemeine Probleme auf der Welt. Von Grund auf solide beschreibt den Auftritt der Band am besten, musikalisch nichts außergewöhnlich innovatives, doch aufgrund der spürbaren Härte und Energie eine Art Geheimtipp.

01. 2008/20
02. Broken Hearts | Splattered Minds
03. Balzhass
04. Trespassers Will Be Shot
05. 90 Ways
06. Welcome To The Family
07. Coma
08. Nightmare

NARPH

Chemnitzer Metal TageMit NARPH folgt eine weitere Band aus heimischen Gefilden. Musikalisch ist diese jedoch wesentlich schwerer zu definieren als ihr Vorgänger: NARPH befinden sich irgendwo zwischen Heavy Metal, Thrash Metal, Death Metal und Metalcore. Das Ganze klingt sehr basslastig, wird durch einen stetigen Wechsel von Growls und Clean Vocals aufgefrischt und beinhaltet auch die eine oder andere Verschnaufpause in Form von kurzen, ruhigen und sehr melodischen Parts. Mit einer ordentlichen Portion Groove knüppeln sich die fünf Chemnitzer durch ihren 35-minütigen Slot, ähnlich wie bei MUTE NATION bleibt die Reaktion des anwesenden Publikums jedoch sehr verhalten – schade! Denn musikalisch ist die Leistung der Band keinesfalls zu verachten.

01. Hamis 
02. „Giga-Neu“ 
03. Truth 
04. „Thrash-Song“ 
05. „Leck mich fett“ 
06. Twilight Of Gods

*Bei Liedern in “ “ handelt es sich um Arbeitstitel

MARTIAL

Kommen wir zum ersten Highlight des gar nicht mehr so frühen Abends: MARTIAL, eine bereits zehn Jahre existente Thrash-Metal-Band aus Annaberg-Buchholz. Guten Gewissens kann ich auf bereits zwei veröffentlichte EPs der Band zurückblicken und muss zweifellos feststellen, dass es sich um eine der begabtesten und most-underrated-Thrash-Metal-Bands der hiesigen Gefilde handelt. Inspiriert hat man sich an Bands wie SLAYER, EXODUS und KREATOR. Der Gesang des Sängers Norman Schreiter ist tief angesetzt und knallt, passend zum in den Vordergrund gestellten Bass, wie ein Orkan aus den Boxen. Wer also auf oldschoolig-angehauchten Thrash Metal steht, sollte sich einen Blick auf das bandeigene Reverbnation-Profil nicht entgehen lassen. Als Zugabe für das mittlerweile etwas aufgewecktere Publikum hält man einen echten Leckerbissen parat, eine etwas thrashigere Version von VENOMs All Time Classic „Black Metal“. Der krönende Abschluss des 40-minütigen, an Verschnaufpausen armen, Slots der Band.

01. War!
02. Ocean Of Pain
03. Welcome In Hell
04. Into The Darkness
05. Memories Of A Dying Man
06. The Sermon
07. Child Slayer
08. Black Metal (Venom Cover)Chemnitzer Metal Tage

TORTURIZED

„Es wird langsam Zeit den Ballermann aus dem Sack zu holen“, pünktlich mit diesen Worten betreten TORTURIZED aus Magdeburg die Bühne. Dauerfeuer vom Drumset, Double-Bass im Uptempo-Bereich, mit akzentvollen Snare-Schlägen aufgewertet. Die zwei Gitarren leisten Unterstützungsfeuer, der Sänger gibt den Rest dazu und Growlt zum Angriff, vereinzelt auch mit der Benutzung von Pig Squeals. Damen und Herren, das ist Brutal Death Metal – aber in einer seiner brutalsten Formen. Eingängig, zerstörerisch, aggressiv und schnell. Eine schier unendlich große Menge an Energie geht von Lu, dem muskelbepackten Fronter der Band, aus. Ohne erkennbare Kompromisse knüppelt man sich durch die 45 Minuten umfassende Setlist, für Fans des extremen Metals ebenfalls ein waschechtes Highlight. Die Einflüsse der Band sind dabei unverkennbar: DYING FETUS, ORIGIN und BEHEMOTH. Neben wilden Knüppelorgien können TORTURIZED nämlich auch wunderbar „langsame“ (Und damit immer noch schneller als andere Bands) Banger-Nummern. Death Metal auf ganz hohem Niveau!

01. Uprising Avarice
02. Gallery Of Blood
03. Sense Of Authority
04. Demons
05. Silence Before Death
06. Uncrowned King
07. Aboulic Fold
08. Coagulated Red

Chemnitzer Metal Tage

COLDER THAN ICE

Chemnitzer Metal Tage„[…] auch wenn wir vielleicht etwas exotischer sind.“, damit hat der Sänger der Slam-Death-Metal-Band COLDER THAN ICE gar nicht so unrecht. Im Laufe der zwei Festivaltage sind es nämlich besonders die Chemnitzer, welche aus dem sonstigen Programm hervorstechen. Die Musik lebt von einer riesigen Portion Groove, abartig tiefen Death Growls und sparsam verwendeten Screams. Stellenweise erinnert das Ganze auch an Metalcore, vor allem bei näherer Betrachtung der Texte, denn diese handeln wie im Core üblich über soziale Missstände und „Verbrechen“ der Gesellschaft. Im Publikum scheinen COLD AS ICE nicht besonders gut anzukommen, ein Teil der Menschen verlässt den Saal bereits vorzeitig. Handwerklich kann man den fünf Mannen allerdings nicht vorwerfen, denn auf dieser Ebene erfüllen sie ihren Job äußerst gewissenshaft – der Rest ist Geschmackssache.

01. Justice
02. Welcome To The slaughterhouse
03. Exilium
04. Funeralia
05. Zeitgeist
06. Es
07. Cannibal Holocaust
08. Troja

VERMIN

24 Uhr, mittlerweile knappe 90 Minuten im Verzug, VERMIN betreten die Bühne. Seit nunmehr elf Jahren knüppelt sich die Bayreuther Death’n’Roll Fraktion durch die Lande, Besetzungswechsel scheinen dabei an der Tagesordnung zu sein: noch im Mai gab die Band den Ausstieg von Gründungsmitglied Manuel Herz (Schlagzeug) und Sänger Tobias Kurz bekannt, letzterer verweilte ein knappes Jahr in der Band und lieh dem Chemnitzer Metal Tagezweiten Studioalbum „Mind Control“ seine Stimme. Aber zurück zum Anfang: was ist eigentlich Death’n’Roll? Die Härte und Kompromisslosigkeit klassischen Death Metals trifft auf die Leichtigkeit und Variation des Rock’n’Roll, heraus kommen waschechte Nackenbrecher mit Hang zu virtuosen Riffs und ausgeklügelten Songstrukturen. Seit ihrem Debütalbum „Paradise“ zählen VERMIN für mich zu einem der heißesten Geheimtipps, nun, knappe drei Jahre später, werde ich sie zum ersten Mal Live erleben. Der Saal ist, wie eigentlich über den ganzen Abend, recht spärlich besucht, vereinzelte Menschengruppen sammeln sich vor der Bühne, richtige Stimmung kommt allerdings nicht auf. Thomas „Bodi“ Bodenschatz (Der ehemalige Sänger der Band), welcher für den ausgeschiedenen Sänger eingesprungen ist, kommt auf die Bühne. „Outlaw“, ein Song des aktuellen Albums, stellt den Beginn dar – saustark! Musikalisch und Handwerklich top, die Anwesenden wissen es zu schätzen und geben im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles um der Band einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Es folgt ein ungefähr 70-minütiger Querschnitt durch die Diskographie der Bayreuther, gekonnt, denn sämtliche Perlen der Bandgeschichte werden vereint. Immer wieder lockert die Band die nackenbrechenden Knüppel-Stellen durch verhältnismäßig lange Riffs des Gitarristen Stephan Hurtig auf, selten habe ich einen solchen Stilmix gehört, funktioniert Live nicht ganz so gut wie auf Scheibe, macht jedoch trotzdem Spaß. Und somit wird bewiesen, dass VERMIN sowohl Live als auch auf Album eine Band ist, welche man keinesfalls unbeachtet lassen sollte.

01. Outlaw
02. Reactor
03. Misery
04. Illusion
05. Sick Reality
06. Mind Control
07. Mourning Sun
08. Bitch

Chemnitzer Metal Tage

EMINENZ

Mittlerweile ist es Samstagmorgen, 1:30 Uhr, es ist Zeit für den Headliner von Tag 1 der Chemnitzer Metal Tage: EMINENZ. Eine der ältesten und berüchtigtsten Black-Metal-Bands Deutschlands. Vom symphonischen Keyboardintro des Henkers eingeleitet, betreten die Musiker die in dunkles Licht gehüllte Bühne. Die Körper und Gesichter sind blutverschmiert, mit schwarz-weißen Akzenten verziert. „Nemesis Noctura“, ein eher im Midtempo gehaltener Opener, immer wieder durchdringen symphonische Akzente den Chemnitzer Metal Tage düsteren, schwarzmetallischen Sound. Ohne großes Drumherumgerede absolvieren die Erzgebirgler die 90-minütige Show. Mit 12 Liedern (Darunter allerdings einige Intros) gibt man einen beinahe allumfassenden Überblick über die eigene Diskographie – das Publikum, welches zu diesem Zeitpunkt durch rege Anwesenheit glänzt, dankt mit Applaus. Pünktlich zur Zugabe folgt ein sowohl musikalisches als auch optisches Highlight: Jan „Leviathan“ Przybylowicz greift zur Fackel und erhitzt den sonst recht kalten Südbahnhof kurzzeitig um ein paar Grad – ganz großes Kino. Technisch hingegen scheint an diesem Abend nicht alles einhundertprozentig zu funktionieren. Des Öfteren kommt es zu „Hängern“ von Black Abyss‘ Gitarre – schade! Nichtsdestotrotz blickt man am Ende auf einen, für die Nackenmuskulatur anstrengenden, Auftritt zurück. EMINENZ sind, so scheint es zu mindestens, nicht in der Lage zu enttäuschen und allzeit ein Garant für gelungene Stimmung und absolut soliden Black Metal.

01. Nemesis Noctura
02. Praise The Death
03. Eminenz
04. Dark Millennium
05. Sink In Oblivion
06. Army Of Immortals
07. Consolamentum
08. In League With Satan
09. Darkness Comes Over Us
10. Last Journey
11. Infernal Majesty
12. Exorial

Chemnitzer Metal Tage

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05.11.2014

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