Chelsea Wolfe Tour 2018
Außerweltliche Metaphysik
Konzertbericht
CHELSEA WOLFE (Köln & Luxemburg)
Zurück in Köln ist Frau Wolfe nach kurzer Eingewöhnung stimmlich voll angekommen und treibt in einem schweisstreibenden Auftritt das Publikum in einen metaphysisch außerweltlichen Zustande nahe der Trance. Es ist heiß, physisch und psychisch, und CHELSEA WOLFE machen deutlich, warum sie aktuell der gefragte Act sind, der Metaller und Hipster in einem alten Kölner Industriegebäude zusammentreibt. Am Ende der Setlist folgt dann noch der emotionale Höhepunkt von „Hiss Spun„, die filigrane Schreisymphonie „Scrape“. Der Auftritt zeigt die hohe Qualität der neuen Platte von CHELSEA WOLFE, von der tatsächlich auch ein Großteil der Songs gespielt wurde. (SW)
Zu heiß? Christian Krieger: „CHELSEA WOLFE habe ich mir im Anschluss leider nur aus der letzten Reihe ansehen können und selbst von dort musste ich, aufgrund der unglaublichen Hitze im Raum, nach ungefähr der Hälfte des Auftritts die Flucht ergreifen und an die frische Luft. Bis dahin war’s atmosphärisch und musikalisch schon sehr beeindruckend – sehr schöne Lightshow – aber als nach Öffnung der Seitentüren ein Luftzug mit Haartrocknertemperatur durch die Halle zog, war für mich leider auch der letzte Anflug von Atmosphäre verloren.“
In Luxemburg ist von Anlaufschwierigkeiten indes nichts zu spüren. Die Musiker*innen (eine *in übrigens auch bei CHELSEA WOLFE am Schlagzeug) reißen den Saal mit einer schweren atmosphärischen Gesamtpackung innerhalb weniger Sekunden an sich und entlassen die Zuhörenden bis zum letzten Takt nicht aus diesem Bann. Das Bühnenlicht taucht die Akteure in weiße Lichtsäulen, Gesichter sind nur verzerrt erkennbar und ebenso wie der Sound von „Hiss Spun“, scheint auch die Bühnenpräsenz von CHELSEA WOLFE gleichzeitig milchig-weich und maximal kontrastiert zwischen schwarz und weiß. Kein Wunder, dass das Publikum insbesondere Titel des aktuellen Albums mit reichlich Beifall quittiert. Der erste Schritt zurück in den Gemüsegarten vor der Kulturfabrik wirkt wie der Gang in eine andere Welt und lässt die Besucher noch einmal spüren, dass sie einen wirklich besonderen Abend verlebt haben. (SB)
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Etwas wenig Chelsea Wolfe Konzertbericht und viel drumherum. Da wurde ja zu den Vorbands fast mehr berichtet.
Aber warum schreibt man einen Konzertbericht bei einem Konzert wo man ganz hinten stand und von der einzigartigen Atmosphäre eh weniger mitbekam und dann verlässt man das Konzert auch noch nach der Hälfte?
Ich war auch in Köln dabei und ja, es war VERDAMMT heiß. Aber die Musik war so großartig, dass man es trotzdem vergessen konnte.
Und ganz vorne war es in der Tat sehr angenehm, dass irgendwann die Türen geöffnet wurden, denn dort fand man sogar noch mit Haartrocknertemperaturen Abkühlung.
Da sich dein Kommentar auf meinen kleinen Beitrag bezog: Ich war, wie erwähnt, hauptsächlich wegen Brutus vor Ort. Chelsea Wolfe finde ich zwar ganz ok, aber weder auf Platte noch live hat sie mich bisher so gepackt, daß ich mich als Fan bezeichnen könnte. Und noch weniger bin ich ein Fan von überfüllten Konzertlocations. Da ich kein Hauptautor des Konzertreviews war, sondern von einem solchen, mit dem ich zusammen dort war, lediglich zu meiner Meinung befragt wurde, habe ich mir diese kleine Unprofessionalität einfach mal erlaubt. 😉
Es kommt sogar nicht selten vor, daß ich mir Lieblingsbands eher aus der Distanz ansehe und auch mal früher abhaue, wenn ich mich zu eingeengt fühle. Diverse Clubs in Köln haben es nämlich ganz gut drauf ihre Läden so vollzustopfen, daß man mitunter gar nicht mehr zum eigentlichen Konzertsaal durchkommt. Wer dabei noch sowas wie Atmosphäre wahrnehmen oder gar genießen kann, dem sei mein Neid gewiss. Ich kann’s nämlich nicht.