Ceremony
Live im Feierwerk München
Konzertbericht
München ist scheinbar eh die falsche Stadt für verschwitzte Hardcore-Shows. Viel zu leer ist der Saal und dadurch wird die nun folgende Veranstaltung zu einem sehr sehr seltsamen, aber denkwürdigen Ereignis.
Die Band, zunächst ohne ihren Sänger und Meister Ross Farrar auf der Bühne, legt zunächst einen bedächtigen instrumentalen Teppich aus. Und dann kommt er nach vorn. Mit Schlabbershirt, schlecht sitzender C&A-Jeans und unmodischen Schuhen wirkt Farrar wie eine Mischung aus MORRISSEY ohne Geschmack und Chandler (FRIENDS anyone?) auf schlechten Drogen. Sieht sehr ungefährlich aus das alles. Und dann zieht der gute Herr Farrar eine Show ab, die eigentlich nur das Prädikat „außergewöhnlich“ zulässt. Der Gute ist während der gesamten Show (die im übrigen – wohl aus Rockstar-Unlust + resultierend aus der geringen Zuschauerzahl – nur 20 Minuten dauert) so gut wie nie bei seinen Bandkollegen auf der Bühne, sondern fegt wie ein Derwisch durch den Saal, ist mal mitten im Publikum, neben und unter (!!) der Bühne, hinter dem Vorhang oder klettert mal schnell auf die Boxen. Zwischendurch geht er auch mal von Mann zu Mann und gibt jedem die Hand, natürlich mit einem Blick, der Hannibal Lecter erblassen lassen würde. Ständig hat er sein Shirt über den Kopf gezogen, stopft sich das Mikro in den Mund oder schwingt es am Kabel haltend im Kreis über den Kopf. Am Boden wälzen gehört natürlich ebenso zur Zeremonie wie manisch mit geschlossenen Augen durchs Publikum zu stolpern.
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