Cathedral
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Konzertbericht
Werte Gemeinde!
Wenige Tage erst sind ins Land gezogen, und dennoch versammeln wir uns erneut um der „heiligen Langsamkeit“ zu huldigen. Nach unserer Wallfahrt in das gepriesene „Escape“ anlässlich des Festes des heiligen „Chritus“, haben wir uns nun, an diesem verregneten November-Abend versammelt um uns in der CATHEDRAL einzufinden. Nach einem längeren Schweigen seinerseits, ist es uns endlich wieder einmal gestattet, andächtig dem zu lauschen, was unser „Bischof“ Lee Dorrian nebst seiner Priesterschaft zu predigen im Sinne führt.
Doch bevor der „Bischof“ zur Audienz bittet, dürfen wir zunächst den „Brüdern“ von THE GATES OF SLUMBER lauschen, denen es zugesprochen worden ist, die Gemeinschaft Abend für Abend entsprechend auf CATHEDRAL vorzubereiten. Zunächst erweckt es jedoch den Eindruck, als ob das Interesse der Gläubigen an dieser Institution in Sachen „heiligen Langsamkeit“ rapide zurückgegangen ist, denn nur eine Handvoll Jünger finden sich im Saale ein, um zunächst einmal dem aus Indianapolis stammenden Trio beizuwohnen. Dem Dreigestirn rund um Gitarrist und Zeremonienmeister Karl Simon scheint das aber nicht viel auszumachen.
Sie legen sich schwer ins Zeug und lassen uns zur Eröffnung „Chaos Calling“ und „Death Dealer“ von ihrem aktuellen Album „Hymns Of Blood And Thunder“ hören. Um die Gläubigen ein wenig intensiver in andächtige Stimmung zu bringen, wäre vielleicht einer ihrer elegischeren Klagegesänge dienlicher gewesen, doch im Verlauf der Zeit scheinen immer mehr Zuhörer vom Geschehen vor dem „Altar“ angetan, was die Auswahl rechtfertigt. An sich sind die Kompositionen der Herrschaften aus den USA zwar durchaus mit Elementen der elegischen Langsamkeit versehen, doch ihre Wurzeln liegen eindeutig im klassischen Heavy Metal und eben jene sind auch die gesamte Spielzeit über mehr als deutlich zu spüren. Allen voran Karl, der seiner Gibson SG Töne entlockt, die an Göttlichkeiten der späten 70er und frühen 80er Jahre erinnert, weiß zu imponieren und lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass er schon seit langer Zeit der Ordensgemeinschaft „Church Of Iommi“ angehört.
Unterstützt wird sein Arbeitsgerät dabei auch von einem wahrlich dem Anlass gebührenden, in der Tat anbetungswürdigen Gitarrensound, der vergessen lässt, dass man sich dafür an diesem Abend ja eigentlich in den heiligen Hallen des „Gasometers“ einfinden hätte sollen, wo Saiten-Papst Joe SATRIANI einen seiner raren Gottesdienste zelebriert. Aber auch der für den Rhythmus verantwortlichen Messdiener Jason McCash (Bass), sowie das neueste Mitglied dieser Gemeinschaft, J. „Mr. Cool“ Clyde Paradis am Schlagzeug, der erst seit wenigen Wochen THE GATES OF SLUMBER beigetreten ist, machen ihre Sache mehr als ordentlich und so verfehlen auch die weiteren Exzerpte aus den letzten veröffentlichten Tondokumenten der Herrschaften, wie „Bringer Of War“ und „Ice Worm“ (vom 2008er-Evangelium „Conqueror“) ihre Wirkung nicht.
Um auch in Zukunft dieser Gemeinschaft zu huldigen, enthält uns Karl nicht vor, dass im Laufe des kommenden Frühlings ein weiteres Werk zu erwarten ist. Dieses wird den Titel „The Scourge Of Drunkenness“ tragen und die beiden daraus vorgestellten Auszüge („To The Rack With Them“, sowie der Titelsong) lassen erneut schwersten Heavy Metal in traditioneller Machart mit deftiger Doom-Schlagseite erwarten. Mit „Trapped In The Web“ beenden die Herrschaften danach ihre Zeremonie, durch die sie hoffentlich für ihre nächste Pilgerfahrt nach Österreich von Beginn an mehr Gläubige versammeln werden können, um ihnen entsprechend zu huldigen. Ein Anfang dafür ist aber auf jeden Fall getätigt, denn zu diesem Zeitpunkt ist das Kirchenschiff dann doch bereits ganz gut gefüllt.
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