Cameran
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Konzertbericht

Billing: Cameran
Konzert vom 2005-11-27 | Wild At Heart, Berlin

Neues zum Thema: „Wie viel kann man noch auf Auszeichnungen geben?“

Ausgezeichnet angekommen sind CAMERAN und ihr Debüt jedenfalls unter anderem im Visions, Rock Hard sowie auf unzähligen Netzseiten zwischen Alternative und Metal. Dass deswegen erwartungsfrohe Massen von Musikfreunden zu den Tourstationen strömen würden, war aber kaum zu erwarten. So stand auch der kleine Kultclub Wild At Heart (geiler Film übrigens) in Berlin-Kreuzberg an einem Sonntagabend mit gerade mal rund 40 Nasen nicht wirklich vor dem Ausverkauf. Dafür erlebten die Besucher Künstler, die bei Technikproblemen noch selbst zum Packband greifen.
Bis halb Elf dauerte es, bevor endlich die ersten Live-Klänge den schmalen Raum erfüllten. Bewegte Bilder gab es dagegen vorher schon in Form einer Motörhead-DVD, die durch einen verrauschten Fernseher flimmerte. Die Vorband jedenfalls … es wurde zwar nicht ausdrücklich erwähnt, doch ist anzunehmen, dass der Stoner-Rock von einer Gruppe kam, die wohl auf den Namen 2 LANE BLACK TOP hört. Der Sänger hat geschrieen. Sein Mikroständer lag dann irgendwann vor der Bühne. Und der Drummer trug ein „Half-Life 2“-Shirt. Spielzeit: 30 Minuten. Fazit: Engagierte Vorband vor Geisterkulisse.

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CAMERANs „kleine Kopfhörermusik“ leitete dann zu später Stunde endlich die rund 50-minütige Aufführung von „A Caesarean“ ein, in deren Verlauf es auch unveröffentlichtes Material zu hören gab. Mit vollem Einsatz gingen die Musiker in ihrem Postcore auf. Der Drummer war zum Beispiel in einer Art Ganzkörperheadbangingzeitschleife gefangen, während Fronter Aaron wahlweise mit beiden Füßen auf den Pedalen für die Effekte stand oder seine geheimnisvollen Wort-Gemälde in den Raum hauchte, sprach, sang, kreischte. Background-Unterstützung gab’s ab und zu von der Saitenfraktion. Viele Kleinigkeiten, die die Platte so liebenswürdig machen, flossen auch im Wild At Heart wieder in die Stücke ein. Die Freude der Akteure führte dann auch zu einem betont progressiv-verspieltem Touch, der sich in Textfetzen äußerte, die sich auf einmal am Anfang eines Songs wiederfanden, in einem Sänger dessen Stimme beschwörender, allerdings auch einen Tick kraftloser klang und in Stellen, die man entweder anders akzentuierte oder deren Spannungskurven teilweise sehr gestreckt wurden. Dazu gesellten sich einige Ansagen sympathisch verstrahlter Natur. Man nahm’s wohlwollend und zufrieden zur Kenntnis, in voller Wirkung übertrug sich die Ekstase der Ausführenden jedoch nicht auf die Rezipienten. Was blieb, war die Erkenntnis, dass CAMERAN definitiv eine Botschaft haben – vielleicht auch ein Vermittlungsproblem.

Epilog
Neues zum Thema Provinzhauptstadt: In der Nacht von Sonntag zum Montag fahren U- und S-Bahnen immer noch nicht durchgehend. Dank des künstlich gestreckten Konzertabends, der um 0:20 endete, war es also eine Frage von solider Planung, die Nachtloch-Stunden der Verkehrsbehinderer zu meiden.

Cameran

29.12.2005

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