Caliban
Get Infected Tour 2012 - Köln

Konzertbericht

Billing: Attila, Caliban, Eyes Set To Kill, We Butter The Bread With Butter und Winds Of Plague
Konzert vom 2012-02-25 | Essigfabrik, Köln

 

WINDS OF PLAGUE

Galerie mit 41 Bildern: Winds Of Plague - Caliban - Get Infected-Tour 2012 - Köln

Die klimatischen Bedingungen im Tropenhaus werden in der Pause von vielen Besuchern mit Frischluft und einem Gang vor die Tür bekämpft. WINDS OF PLAGUE sind bei dem größtenteils jungen Publikum nicht so heiß begehrt wie die Butterbrote, sodass es viele in Kauf nehmen, ihre Plätze an der Front aufzugeben.

Nachdem WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER noch lange auf der Bühne waren, ihr Equipment auf Seite geschafft und die Fans mit Sticks und Plektren großzügig versorgt haben, schlagen WINDS OF PLAGUE ein wie eine gewaltige Bombe. Der Bass schüttelt den gesamten Körper durch und ist nichts für schwache Herzen. Jeder, der auf Gehörschutz verzichtet hat, wird es spätestens jetzt bereuen.

 

Caliban

Fronter Jon wirbelt mit seinem massigen, muskulösen Körper ganz ordentlich umher, kommt dabei jedoch nicht gegen seinem Gitarristen an, der wie ein Wiesel über die Bühne huscht. Keyboarderin Alana macht optisch zwar einiges her, aber mit ihrem Instrument steht sie recht weit hinten und geht bei der Dynamik ihrer Bandkollegen etwas unter. Da hilft auch das weiße Nachthemd nichts (oder ist es doch ein langes T-Shirt?!?). Auch der Klang ihres Keyboards hat gegen den gewaltigen Bass nur selten eine Chance Beachtung zu finden. Was sich auf Platte ziemlich gut anhört, wird live, zumindest am heutigen Abend, vom Sound größtenteils verschluckt. Aber es gibt nicht nur viele, defibrillatorähnliche Stoßwellen, sondern auch endlich mal etwas mehr Licht als bei den anderen Bands, die zuvor auf der Bühne standen. Das erfreut das Fotografenherz.

 

Caliban

WINDS OF PLAGUE sprechen größtenteils ein gänzlich anderes Publikum an, als die Butterbrote. Von diesen scheinen auch einige den Weg in die Essigfabrik gefunden zu haben und kommen nun in den zahlreichen Mosh Pits zum Zug. Für Jon scheint es zwar nie genug zu sein, zumindest fordert er das Publikum unentwegt und bis zuletzt dazu auf, mehr aus sich heraus zu kommen. Beschweren dürfte er sich über die Beteiligung auch ohne Animation definitiv nicht.

 

CALIBAN

Galerie mit 52 Bildern: Caliban - Caliban - Get Infected-Tour 2012 - Köln

Als die Buchstaben auf Patricks Drumset und dem Stageset anfangen blau zu leuchten und das Intro erklingt, sind alle Besucher der „Get Infected Tour“ wieder voll bei der Sache und bereit zu einem kompromisslosen Endspurt. Mit „Dein R3.ich“ vom aktuellen Album „I Am Nemesis“ starten CALIBAN mit voller Wucht in ihr Set ein. Wie auf Knopfdruck geht die gesamte Halle steil und die Band zeigt sich von ihrer besten Seite.

 

Caliban

Andreas Dörner zeigt sich heute Abend sehr selbstbewusst und kommt ordentlich aus sich heraus. Es vergeht nicht viel Zeit, bis er sich an den Wellenbrecher positioniert hat, um von dort aus gemeinsam mit den Fans in das Mikro zu brüllen. Seine Stimme wirkt stärker und sicherer, als es ab und an in der Vergangenheit war. Ein so beginnender Gig kann einfach nur erfolgreich werden. Obendrein wurde die Setlist  sehr abwechslungsreich gestaltet. Alte Lieder wie „It’s Our Burden To Bleed“ wechseln sich mit neuen Songs ab. So wie „We Are The Many“, das sehr gut ankommt und lautstark mitgesungen wird. Auf dem Album „I Am Nemesis“ sind bei „We Are The Many“ Markus Bischoff von HEAVEN SHALL BURN und Mitch Lucker von SUICIDE SILENCE zu hören. Diese sind heute Abend zwar nicht zugegen, aber dafür springen Jon von WINDS OF PLAGUE und Chris von ATTILA ein. Gemeinsam wird die Hütte dermaßen gerockt, dass kein Auge trocken bleibt. Häufig ist es auf Konzerten so, dass die Resonanz der Fans bei neueren Songs weniger intensiv ist, als bei alten Klassikern. Heute Abend scheint dieser Unterschied allerdings gar nicht ins Gewicht zu fallen.

 

Caliban

CALIBAN fordern eine Menge von ihren Fans und machen darauf auch keinen Hehl. Bei „Love Song“, dem vierten Lied des Sets wird gleich eine Wall Of Death kredenzt und zwei Lieder später steht ein ordentlicher Circle Pit auf dem Plan. Während dieser vor der Bühne seine Runden dreht, wird auf der Bühne voller Elan in die Saiten gehauen, Andy springt immer wieder wie ein Flummi in die Luft und Dennis glänzt mit einer astreinen und beeindruckenden Stimme bei den cleanen Vocals. Kurzum: CALIBAN geben rundum eine gute Show ab und der Sound ist auch zum ersten Mal an diesem Abend ziemlich in Ordnung.

Im Vorfeld der Tour haben CALIBAN, wie auch bereits bei der „Say Hello To Tragedy“-Tour 2010, dazu aufgerufen, sich für „Play A Song With CALIBAN“ zu bewerben. Dabei handelt es sich um einen Contest, bei dem junge Nachwuchsmusiker sich bewerben können und die Chance haben, für ein Lied, auf einer Show der Tour den Part von einem Bandmitglied zu übernehmen. Heute Abend in Köln heißt der glückliche Gewinner Martin. Bei „24 Years“ greift er beherzt zur Gitarre und übernimmt den Part von Dennis. Dabei gibt er eine ziemlich gute Figur ab. Hut ab vor dem Mut aller Kandidaten, die es mit Caliban auf die Bretter geschafft haben.

 

Caliban

Nach „All I Gave“ wird eine kurze, obligatorische Pause eingelegt, die von lauten „Zugabe“-Rufen begleitet wird und bald darauf die Band zurück auf die Bühne holt. CALIBAN beginnen ihre Zugabe mit der ersten Single-Auskopplung ihres starken, aktuellen Albums. „Memorial“  haut noch einmal voll auf die Zwölf und ist ohnehin ein grandioser Ohrwurm. Gefolgt von dem RAMMSTEIN-Cover „Sonne“, dass sich mittlerweile fest in die Auftritte von CALIBAN etabliert hat, beendet letztendlich „My Time Has Come“ ein verdammt starkes CALIBAN Konzert.

Setlist:

  • Dein R3.ich
  • It’s Our Burden To Bleed
  • We Are The Many
  • Love Song
  • I Will Never Let You Down
  • Davy Jones
  • Life Is Too Short
  • Bogeyman
  • Nothing Is Forever
  • 24 Years
  • All I Gave
  • Memorial
  • Sonne (Rammstein Cover)
  • My Time Has Come

 

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18.03.2012

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