Broilers, Flogging Molly und Emscherkurve 77
Live am Dresdner Elbufer
Konzertbericht
Punk trifft Folk
Die Filmnächte am Elbufer in Dresden sind jedes Jahr aufs Neue etwas Besonderes. Filme unter freiem Himmel und hin und wieder ein Konzert vor der sagenhaften Kulisse der Dresdner Altstadt stoßen sowohl bei Einheimischen als auch Touristen auf großen Zuspruch. Bezüglich der Konzerte entdeckt man zwischen SILBERMOND und ROLAND KAISER das eine oder andere, das auch dem geneigten Rock- und Metalfan zusagt. So geschehen am 14.07. mit den BROILERS und FLOGGING MOLLY als Special Guest – was für eine Kombination! Zusammen mit dem Support EMSCHERKURVE 77 sollten sie dem Dresdner Publikum ordentlich einheizen.
EMSCHERKURVE 77
Bereits vor Beginn des Auftrittes von EMSCHERKURVE 77 tummelten sich einige der Bandmitglieder auf der Bühne und scherzten dabei mit dem Publikum. Einige Fans standen offenbar in den ersten Reihen und lieferten der Band eine angenehme Ausgangslage für ihr Konzert. Selbiges bestand aus simplem und dreckigem Street-Punk – einfach, aber wirkungsvoll. Die Menge hatte sichtlich ihren Spaß und auch EMSCHERKURVE 77 selbst gingen auf der Bühne ab, als gäbe es kein Morgen. Für mich als mehr oder weniger Außenstehenden wurde die Musik schnell eintönig, erfüllt jedoch ihren Zweck. Denn nun hatte man erst Recht Bock auf FLOGGING MOLLY.
FLOGGING MOLLY
Wer jedoch nicht so wirklich Bock auf den Folk-Punk-Sound der Iren und US-Amerikaner hatte, war das Wetter. Zu Beginn regnete es noch verhalten, was sich im Laufe der Show zu einem riesigen Wolkenbruch steigerte. Das schien den meisten Dresdnern jedoch recht egal zu sein, denn als FLOGGING MOLLY mit “The Hand Of John L. Sullivan“ loslegten, wurde getanzt und gesprungen, so als wäre der Regen gar nicht da. Mit stets sympathischen Ansagen und jeder Menge Hits im Gepäck wurde die Stimmung immer ausgelassener. “Drunken Lullabies“, “If I Ever Leave This World Alive“, “Devil’s Dance Floor“ – die Liste an grandiosen Songs könnte ewig so fortgeführt werden. Mit dem finalen “The Seven Deadly Sins“ lud man sowohl den Wettergott noch einmal zum kräftigen Eimerentleeren als auch die Dresdner noch einmal zum Durchdrehen ein. FLOGGING MOLLY machen live unglaublich viel Spaß, sodass man kurzzeitig den Eindruck hatte, dass dies schon der Headliner des Abends war.
(Fotos: Arne Glaser)
Galerie mit 13 Bildern: Flogging Molly - Live In Dresden 2017BROILERS
Ich muss gestehen, die BROILERS sind lange Zeit an mir vorbei gezogen. Doch nach und nach habe ich mich immer mehr mit der Musik angefreundet und landete schließlich beim Open-Air-Konzert in Dresden. Dementsprechend wusste ich nicht so ganz, was mich dort erwarten sollte. Doch mit Beginn des Auftrittes war schnell klar: Das wird grandios! Bereits bei den ersten Tönen von “Zurück Zum Beton“ rastete die Menge vollkommen aus und auch ich war begeistert. Der Sound war nahezu perfekt, die Lichtshow gewaltig und die Band voller Spielfreude! Zur allgemeinen Erleichterung entschied sich auch das Wetter pünktlich zum Headliner wieder besser zu werden. Kein Regen mehr – Feuer frei für die BROILERS!
Denn auch die Setlist geizte nicht mit Highlights. Neuere Songs der Marke “Bitteres Manifest“ oder das (ironischerweise zur Live-Hymne avancierende) “Keine Hymnen Heute“ reihten sich nahtlos in Klassiker wie “Held In Unserer Mitte“, “Lofi“ oder “Harter Weg (Go!)“ ein. Zu nahezu jedem Song konnte man eine andere emotionale Gruppendynamik spüren. Dazu zählen sowohl kollektive “Nazis raus!“-Rufe, gemeinsames euphorisches Tanzen (“Die Beste Aller Zeiten“) und sogar traurige und emotionale Momente, so wie sie bei “Ihr Da Oben“ überall im Publikum für Gänsehaut und feuchte Augen zu sehen und spüren waren.
Abwechslung wird bei den BROILERS großgeschrieben! Doch nicht nur die bereits erwähnte und durchgängig eindrucksvoll gestaltete Lichtshow und die gelegentlich abgefeuerten Pyros sorgten dafür. Auch die Musik sorgte mit jeder Menge wechselnder Instrumente (Trompete, Posaune, Akkordeon, …) für einen vielfältigen Gesamteindruck. Die BROILERS wissen, wie sie eine Show gestalten müssen!
Nachdem mit “Nur Nach Vorne Gehen“ das reguläre Set beendet wurde, ertönten schnell laute Rufe nach einer Zugabe. Diese wurde nach einigem Bangen mit “Tanzt Du Noch Einmal Mit Mir?“ gewährt, was (wie sollte es auch anders sein) für ein ausflippendes Publikum sorgte. Auch in der Zugabe zeigte sich, dass die BROILERS eine unfassbar sympathische und vor allem dankbare Band sind. Man konnte ihre Emotionen förmlich spüren. Das war wirklich intensiv, ebenso wie das Finale der ersten Zugabe, das lauthals mitgesungene “Meine Sache“.
Aber das kann es noch nicht gewesen sein! Die Dresdner wollen mehr und sie bekamen mehr! Mit dem eingängigen Songhighlight “Ist Da Jemand?“ (was sich auch Tage nach dem Konzert noch im Gehörgang einiger metal.de-Redakteure festsetzte) und dem Klassiker “Blume“ wurden die beiden letzten Lieder des Abends gespielt. Zertanzt und ausgelaugt entlässt man die Dresdner in die kühle Nacht.
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