Broilers
Open Air Berlin
Konzertbericht
Harte Kruste, weicher Kern
In der Mitte des Konzertes fahren BROILERS die Stimmung etwas herunter. Sammy richtet sich an das Publikum und sagt, dass er glaubt, all die Lieben, die gestorben sind, schauen nun auf uns herab und freuen sich für uns. Keine Frage, es folgt natürlich das Stück „Ihr da oben“. Dank Handy-Taschenlampen wird die mittlerweile in Nacht eingehüllte Waldbühne zu einem Lichtermeer. Auch Punks haben eben eine weiche Seite.
Wie weich diese ausfallen kann, zeigt Sammy während des folgenden „Nach Hause kommen / Zurück zu mir“. Mitten im Song bricht Sammys Gesang plötzlich ab und Ines und Ron übernehmen spontan die fehlenden Passagen. Sammy entschuldigt sich danach mit brüchiger Stimme und muss erstmal von Ines umarmt werden. Was ist passiert? Während des Stücks hielten zwei Fans Fahnen mit den Namen Nina und Cuwel hoch. Dabei handelt es sich um zwei Personen, die der BROILERS-Familie nahegestanden haben und leider viel zu früh gestorben sind. Sammy war von dieser Geste so mitgenommen, dass ihm die Tränen kamen.
Tanzen mit den BROILERS bis zum bitteren Ende
Doch von diesem kleinen emotionalen Ausbruch lassen sich die BROILERS und Sammy Amira nicht unterkriegen. Nach einem kurzen Luftholen geht es schwungvoll mit den älteren Songs „Lofi“ und „In 80 Tagen um die Welt“ weiter. Ohne Unterlass folgen noch die neueren Hits „Wie weit wir gehen“, „Alles wird wieder Ok!“ und „33rpm“, bevor es zu einer ersten kurzen Pause kommt.
Wer denkt, die BROILERS hätten im Hauptset ihr Pulver verschossen, irrt. Die erste Zugabe hat es mit Stücken wie „Ist da jemand?“ und „Ruby Light And Dark“ schon in sich. Sammy plaudert aus dem Nähkästchen und sagt, dass ihn eine gewisse Alice aus der Schweiz angerufen hat, um ihm zu sagen, ihre Frau Sarah mag den Song, den die BROILERS geschrieben haben. Gemeint ist natürlich die Hymne „Alice und Sara“ über Alice Seidel und ihre Ehefrau. Als ob nicht schon zwei Stunden Party vergangen wäre, zeigt sich das Publikum nun hier endgültig entfesselt. Für den Song lassen die BROILERS die Waldbühne in einen regenbogenfarbenen Konfettiregen aufgehen. Etwas eindringlicher werden die BROILERS bei „Nur nach vorne gehen“. Zum Finale werden Tribüne und Bühne von „Hooligans“ flankiert, die bengalisches Feuer hochhalten. Das sieht episch aus und man erwischt sich dabei, kurz den Atem anzuhalten.
Ein Abend für die Ewigkeit
Nach einer weiteren, sehr kurzen Pause folgt die zweite und letzte Zugabe. Es darf noch ein letztes Mal getanzt werden. Nach „Nicht alles endet irgendwann“ und „Meine Sache“ folgt (wie sollte es anders sein?) der erste Song, den die BROILERS als Jugendliche geschrieben haben: „Blume“. Insbesondere Fans der ersten Stunden setzen jetzt noch einmal alle Energie frei und die BROILERS verabschieden sich mit Feuerwerk und Trompeten. Keiner von ihnen hätte sich wohl damals träumen lassen können, nicht nur einmal, sondern gleich zweimal hintereinander die legendäre Waldbühne in Berlin vollzumachen. Fassungslos, aber voller Freude können sich die BROILERS gar nicht von Bühne und Fans trennen und laufen immer wieder an den linken und rechten Rand. Auf diesen Abend können BROILERS besonders Stolz sein und haben Bandgeschichte geschrieben.
Dieser 6. August ist damit wohl auch in doppelter Hinsicht ein Abend für die Ewigkeit. Denn wie Sammy schon am Anfang des Konzertes verraten hat, wurde der Abend mitgeschnitten und wird demnächst als neues Live-Album veröffentlicht. Wer also nicht dabei sein konnte, hat also bald die Möglichkeit, sich die fantastische Stimmung nach Hause zu holen.
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