Braincrusher Nuclear Winter Festival 2024
Der große Festivalbericht

Pünktlich zur Winter-Edition des Braincrusher-In-Hell-Formates sinken die Temperaturen in ganz Deutschland in die Nähe des Gefrierpunktes. Warm hält man sich dann zum Beispiel in der Jahnhalle zu Hirschaid, in der an diesem Wochenende wieder eine rotzige Mischung aus Black-, Speed- und Thrash Metal aufspielt. Den Anfang machen dazu machen die Aschaffenburger Newcomer BESTIAL BUKKAKE, die mit ihrem stachel- und nietenbesetzten Grundauftreten sowie weißen Sturmhauben wie braungebrannter Schwarzmetall aussehen mögen, in Wahrheit aber eher uninspirierten Death Metal mit Hang zu simplen Grind-Anleihen spielen. Das ist nicht so ganz das Wahre, aber zum Einstand zumindest eine akzeptable musikalische Begleitung.

Es folgen INSULTER aus dem hessischen Friedrichsdorf, die den Kern dieses Zusammenkommens dann doch besser treffen. Mit thrashiger Kante holzt sich das Trio durch sein Set und sorgt zumindest für einen dann doch merklich besser gefüllten Bewegungsraum vor der Bühne. Dennoch fällt schon jetzt auf, dass die Jahnhalle bei weitem nicht so proppenvoll erscheint wie noch im letzten Jahr bei der „Nights Of The Possessed“ – das wird aber bei ziemlich allen Anwesenden positiv betrachtet.

Noch etwas mehr Gäste laden schließlich die Österreicher von PREDICTION. Die Herrschaften machen mit ihrem grundgarstigen Black-/Thrash-Metal schon ordentlich etwas her. Auch Kollege Di Iorio ist etwa nach der Hälfte des Sets überzeugt, als auffällt, dass hier mit Fabian Ditzlmüller (Drums) und David Leppen (Vocals, Gitarre) lediglich zwei Musiker für den vollständigen Radau verantwortlich zeichnen. Songs wie „Return Of The Evil Metal“ funktionieren zwar mit fast plakativer Geradlinigkeit, doch manchmal hat man das Gefühl, ein Tieftöner könnte hier auch regeln.

Nach diesem überaus unterhaltsamen Set könnten es die tiefschwarzen Thrasher von CRAVEN IDOL schwer haben, auf der Bühne zu bestehen. Belassen wir es beim Konjunktiv, denn die Londoner jagen nicht nur auf ihren drei Studioalben eine Hasstirade nach der anderen durch den Äther sondern bringen die Wucht auch live ziemlich originalgetreu rüber. So darf der Tag gerne weitergehen.

Seit dem Stormcrusher Festival im September 2017 waren die Lokalmatadoren von DELIRIUM TREMENS im Untergrund verschwunden, spielten zumindest keinerlei Live-Shows mehr und hatten sich quasi aufgelöst. Umso gespannter ist das anwesende Publikum, als die Truppe um Sänger Rowdy Mütze Piper die Bühne betritt und letztlich loslegt, als sei sie nie weg gewesen. Zum ersten Mal wird es auch in der Menge richtig gemütlich und die alkoholgeschwängerten Songs der Bamberger kommen unverwüstlich gut an.

Die belgischen BÜTCHER haben mit „On Fowl Of Tyrant Wing“ kürzlich eine frische Platte in Richtung der Speed-Metal-affinen Hörerschaft geschleudert, die, trotz ihres rohen Sounds, deutlich mehr auf dem Kasten hat. Das zeigt die Band um den sympathischen Hünen R Hellshrieker auch, indem sie mit „Keep The Steele (Flamin‘ Hot)“, „Blessed By The Blade“ oder „Speed Metal Samurai“ auch etliche Tracks dieser Scheibe mitgebracht hat. Die feinen Hooks, die Heavy-Metal-Schlagseite, das lodernde Feuer – hier sitzt alles und das Quintett serviert ein Tageshighlight.