Braincrusher In Hell 2023
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Das Wetter im Vorfeld des Braincrusher In Hell 2023 spielt um die Jahnhalle in Hirschaid spielt am Freitag noch weitgehend mit. Bei milden, frühlingshaften Temperaturen genießen einige Gäste noch die letzten Sonnenstrahlen, andere irren derweil auf dem Parkplatz herum, weil in der benachbarten Regnitz Arena der Comedian Michl Müller auftritt, für dessen Show offenbar einige Stellplätze reserviert sind. Seis drum, denn für das daraus entstehende Chaos kann schließlich der Veranstalter nichts.
Galerie mit 11 Bildern: Chopped In Half - Braincrusher in Hell 2023Folglich lieber ab in die beschauliche Halle, in der die Lokalmatadoren CHOPPED IN HALF gerade ihren Einstand geben. Namentlich geben die Bamberger schon die Richtung vor, denn der Verweis auf den gleichnamigen Song auf dem 1990er Album der US-Deather OBITUARY „Cause Of Death“ erscheint zunächst einmal nicht verkehrt. Mit nur einer EP und einer Single am Start bleibt dem Quartett nicht viel mehr übrig, als auch frisches Songmaterial zu präsentieren. Zum Einstand lassen sich die sägenden Gitarren und stampfenden Rhythmen jedenfalls recht gut an.
Galerie mit 16 Bildern: Total Hate - Braincrusher In Hell 2023Die Beinah-Lokalmatadoren von TOTAL HATE vergiften die Jahnhalle im Anschluss mit ihrem sägend rohen Black Metal der Marke „bedingungslos“. Dabei ist der Bandname nicht aus der Luft gegriffen, denn als angepisst und misanthropisch lässt sich die Musik als auch die Darbietung des Quintetts durchaus beschreiben. Den guten Eindruck vom letztjährigen Auftritt auf dem Party.San kann die Band jedenfalls auch heute bestätigen.
Galerie mit 17 Bildern: The Committee - Braincrusher In Hell 2023Nach einer Runde plakativer schwarzmetallischer Zerstörung der klassischen Sorte, geht es mit dem aus verschiedenen Ländern zusammengewürfelten Black-Doom-Kollektiv THE COMMITTEE wieder etwas subtiler zur Sache. Aus ihren drei veröffentlichten Alben geben die maskierten Düster-Metaller eine schleppende Walze nach der Anderen zum Besten, während hierbei gar nicht so deutlich wird, dass das Braincrusher In Hell an diesem Freitagabend mehrheitlich mit etwas Soundproblemen zu kämpfen hat.
Galerie mit 14 Bildern: Afsky - Braincrucher In Hell 2023Klarer wird dies zunächst bei den Dänen von AFSKY, die mit „Om hundrede år“ kürzlich ihr drittes Full-Length-Werk veröffentlicht haben. Eigentlich handelt es sich hierbei um das Projekt von Solokämpfer Ole Pedersen Luk, der auch für die laufende Tour eine Handvoll Session-Musiker um sich geschart hat. Nichtsdestoweniger verdeutlicht der Skandinavier mit seiner verzweifelten Präsenz am Mikro, wer der Kopf dieser Truppe ist. Leider gehen die ersten Songs in einem teilweise schmerzlichen Soundgewaber etwas unter, bis die dramatischen Wechselspiele zwischen traurigen Melodien und kantigen Double-Bass-Salven tief in die Herzen des Publikums gelangen. Die neuen Songs schließen diesbezüglich mit der gleichen Klasse an wie von dem hervorragenden Vorgänger „Ofte jeg drømmer mig død“, sodass nach deren Spielzeit keine Wünsche offenbleiben und mit UADA ein dann doch etwas melodischerer Abschluss des Abends winkt.
Galerie mit 14 Bildern: Bölzer - Braincrusher In Hell 2023Doch zuvor ein weiteres Kind des etwas krankenden Sounds: Ganz im Sinne ihres Banners bolzen sich die Schweizer BÖLZER durch ihre 40 Minuten Spielzeit. Dabei wirkt es Live durchaus besonders, wenn nur Schlagzeuger Fabian Wyrsch und der stets imposant auftretende Frontmann Okoi Thierry Jones zu diesem Black-/Death-Gewitter beitragen. Dass die Tracks, die zu nicht unwesentlichen Teilen aus dem einzigen Album der Band „Hero“ stammen, in ihrer grundsätzlichen Ausrichtung ziemlich vertrackt daherkommen, fordert den Zuschauern an diesem Abend ein hohes Maß an Konzentration ab. So kommt nicht jedes Riff ideal an, etwas Besonderes bleiben BÖLZER dennoch.
Galerie mit 14 Bildern: Uada - Braincrusher In Hell 2023Ja klar, atmosphärischen Melo-Black-Metal im Kapuzen-Outfit können Bands aus den USA einfach. Da machen UADA mitnichten eine Ausnahme. Zur besten Stunde und bei düster, schauriger Beleuchtung verfehlt die Band auch heute Abend nicht ihre Wirkung. Während ein Teil des Publikums ungehemmt das Haupthaar kreisen lässt, steht ein anderer Teil mit geschlossenen Augen da und lässt sich in all die Sphären mitnehmen, die UADA auf ihren drei Alben so ansteuern. Mit dem Titeltrack des aktuellen Werks „Djinn“ geht die Reise los und wird schon nach einer Handvoll Songs wieder beendet sein, wobei die knappe Stunde Spielzeit sich je nach Gemütslage wie mehrere Stunden oder eben nur ein paar Minuten anfühlen. UADA werden, sofern der kreative Output auf einem ähnlich hohen Level bleibt, noch lange Zeit ein wichtiger Bestandteil der Szene sein.
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Ich war auch vor Ort und stimme dem Bericht weitestgehend zu außer dem doch sehr negativ wirkenden Teil zu Imha Tarikat. Hipster weil man noch keine 30 Jahre Bandgeschichte vorzuweisen hat? Der Funke springt nicht über aber die Band wird frenetisch bejubelt? Ja was denn nun? Ich war jedenfalls sehr angetan von dem Auftritt.
Ich freue mich jedenfalls auf die nächste Ausgabe des Festivals und versuche wieder dabei zu sein. Hier hat man noch das Gefühl eine Veranstaltung von Fans für Fans mitzuerleben.