Borknagar
Niflheim Festival Tour - live in Oberhausen 2014
Konzertbericht
Borknagar
Wo IN VAIN schon mit eingeschränktem Bewegungsfreiraum zu kämpfen hatten, knüpfen BORKNAGAR nahtlos an. Die sechs Norweger, die sich auf der kleinen Bühne des Helvete tummeln, starten ihr heutiges Set mit „The Genuine Pulse“ und „Oceans Rise“ – irgendwie ja Old-School-lastig, bedenkt man, dass letzteres bereits 16 Jahre auf dem Buckel hat. Gar nicht mal so viel mehr dürften es bei Baard Kolstad sein, der Mann der sich nach seinem vorherigen Auftritt mit IN VAIN heute bereits zum zweiten Mal hinterm Schlagzeug versteckt. Bekannt geworden durch seine „Street Drumming“-Videos auf YouTube, wird der junge Norweger inzwischen in der ganzen Metalszene geschätzt und so verließen sich bereits IHSAHN, ICS VORTEX, SOLEFALD, LEPROUS und GOD SEED auf sein Talent.
Dennoch wirkt auch die Fünferkette im Vordergrund nicht gerade wie die Riege der alten Herren. Neben Bandgründer und Chefkomponist Oystein G. Brun, Rückkehrer ICS Vortex (ARCTURUS, ex-DIMMU BORGIR), Gitarrist Jens F. Ryland (Veranstalter des „Inferno Festival“) und dem zwischen einigen Keyboards eingeengten Lazare Nedland sticht da noch ein bisher unbekanntes Gesicht heraus. Wie Mr. Vortex nach dem zweiten Song klarstellt, wird Fronter Andreas „Vintersorg“ Hedlund auf dieser Tour von CHROME-DIVISON-Sänger Pål Mathiesen vertreten. Zugegeben, umzingelt von Gesangstalenten wie Vortex und Nedland ist es durchaus eine Herausforderung dieser Band seine Stimme zu verleihen.
Galerie mit 32 Bildern: Borknagar - Niflheim Festival Tour 2014Mathiesen meistert seine Aufgabe allerdings mit Bravour und singt sich durch Material aus zwei Dekaden. Old-School ist tatsächlich der richtige Begriff: Neben „Epochalypse“ und „Frostrite“ aus der aktuellen Scheibe „Urd“, begnügt man sich mit einer Auswahl aus den Jahren 1997 bis 2001. Das ist wohl nicht zuletzt dem Wiedereinstieg Vortex‘ zu verdanken, der heute Abend übrigens den ausladenden Moderator gibt (Kentucky Whiskey inklusive) und mit dem Publikum auf den „Ausverkauft“-Status der heutigen Show anstößt. Fünf Jahre sind seit seinem unschönen Abgang bei DIMMU BORGIR vergangen und wer ihn hier und heute in lockerer Atmosphäre erlebt, realisiert schnell, dass er bei BORKNAGAR schlicht und ergreifend besser aufgehoben ist.
Nicht minder große Fußstapfen als der Zwei-Meter-Mann hat ex-Sänger Kristoffer „Garm“ Rygg (ULVER, ex-ARCTURUS) hinterlassen, dem die Band zum Ende des Abends den Song „The Dawn Of The End“ widmet. Der eine oder andere Fanboy (beispielsweise der Autor dieses Textes) wird da doch ein bisschen wehmütig, denke man nur mal an dessen (darf ich sagen legendären?) Gastauftritt beim 2012er „Inferno Festival“.
Zum Ende hin demonstriert Vortex mit „Colossus“ nochmals seinen vollen Stimmumfang und beendet somit den gefeierten Auftritt der Norweger. Fans des neuen Jahrtausends mögen nicht hundertprozentig auf ihre Kosten gekommen sein, ich bin es sehr wohl.
Setlist:
- The Genuine Pulse
- Oceans Rise
- Epochalypse
- Ruins Of The Future
- Ad Noctum
- The Eye Of Oden
- Frostrite
- Universal
- Embers
- The Dawn Of The End
- Colossus
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