Body Count
live in Hamburg
Konzertbericht
BODY COUNT geben mal wieder eine Clubshow in Deutschland, da wollen natürlich alle dabei sein: Die ca. 1000 Karten sind innerhalb einer Stunde ausverkauft und erzielen bei ebay mit 180€ noch am selben Abend des Vorverkaufsstarts den vierfachen Preis. Ein paar Wochen später wird ein Zusatzkonzert für den gleichen Abend angekündigt, also eine Show um 20 Uhr und eine um 23.30 Uhr.
Gegen 19 Uhr hat sich schon eine riesige Schlange in der Großen Freiheit gebildet, die eine Nebenstraße der Reeperbahn ist. Kann es eine bessere Location für ein BODY COUNT Konzert geben als ein Club in der Nachbarschaft zum Dollhouse oder der Bar von Olivia Jones? Also schnell herein, denn nachher soll es ja noch ein Konzert geben und der Zeitplan ist knapp. Ein Blick auf den Merchandisestand und mit Stirnrunzeln gleich weiter. BODY COUNT bieten zwei T-Shirts für je 30€ und zwei Baseball-Shirts für je 50€ an. Hier verpasst gerade jemand das Geschäft seines Lebens, denn das Gedränge am Stand ist groß, nur kauft kaum jemand was.
Pünktlich um 20 Uhr steigen BODY COUNT dann auch mit dem SLAYER Cover „Raining Blood / Postmortem“ in ihr Set ein. Stimmung mag nicht recht aufkommen, denn nach „Bowels of the devil“ gibt es schon eine Pause, in der Ice-T die Band vorstellt. Dieses Mal ist übrigens auch wieder Ice-Ts Sohn dabei, der sich um den Background-Gesang kümmert. Auch steht am Bühnenrand ein Typ in schusssicherer Weste und mit Schrotflinte. Eigentlich ein geiler Job, ein bisschen auf der Bühne rumstehen und schwitzen und dafür mit der Band kreuz und quer durch Europa zu reisen. Während der nächsten Songs bessert sich dann auch endlich der Sound etwas – oder das Publikum gewöhnt sich an den Brei. Ernies Gitarre wird bei den Solos ständig lauter gedreht und die Mikros sind eigentlich viel zu leise. Dafür gibt es viel Schlagzeug auf die Ohren und mit dem Doppelpack „Body Count“ und „Necessary Evil“ wird dann auch ordentlich mitgesungen und der Pit fängt an zu funktionieren. Im Laufe des Abends wird das Publikum noch das eine oder andere Mal lauter als die Band sein. Bei „Drive By“ und „Voodoo“ haben es BODY COUNT geschafft, der Saal kocht.
„Talk shit, get shot“ wird dem jüngsten Fan im Publikum gewidmet, der sich von nun an damit brüsten kann, Ice-T seinen Onkel nennen zu dürfen. Außerdem holt Mister T seine zweijährige Tochter auf die Bühne, die im Hintergrund ein bisschen rumhampeln darf während Mama Coco vom Bühnenrand zuschaut. Bei „Cop Killer“ wird der Laden nun vollends abgebaut und im hinteren Bereich macht sich die nächste grüne Wolke breit. Irgendwas riecht hier ständig so als sei man in Kalifornien, der Heimat von BODY COUNT.
Wo bei den Festivals das Set jetzt zu Ende ist, gibt es in Hamburg den Zugabeblock. Dafür verlässt die Band aber nicht die Bühne, denn man sei schließlich alt und sowieso sehr faul. Deshalb drehe man sich mal um und wenn das Publikum dann genug Lärm mache, gebe es noch Zugabe. Gesagt, getan, drei Songs gibt es obendrauf und nach knapp 90 Minuten ist Schluß obwohl es sich doch schon etwas komisch anfühlt um 21.30 Uhr den Club im Sonnenschein zu verlassen. Aber schon zwei Stunden später muss es ja schließlich mit der nächsten Runde weitergehen.
Setlist:
Raining Blood / Postmortem (SLAYER Cover)
Bowels of the devil
Manslaughter
No Lives Matter
Body Count
Necessary Evil
Drive By
Voodoo
There goes the neighbourhood + Drum Solo
Disorder (THE EXPLOITED Cover)
KKK Bitch
Talk shit, get shot
Cop Killer
—-
Institutionalized (SUICIDAL TENDENCIES Cover)
Momma’s gotta die tonight
This is why we ride
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