Blues Pills und Kadavar
live in Oberhausen

Konzertbericht

Billing: Blues Pills, Kadavar und Stray Train
Konzert vom 08.10.2016 | Turbinenhalle, Oberhausen

BLUES PILLS sind wieder im Lande. Zum gefühlt drölfzigsten Mal in den letzten zwei Jahren, aber sei es drum. Die Turbinenhalle 2 ist trotzdem rappelvoll. Das Nummer-eins-Album „Lady In Gold“ begeistert offensichtlich nicht nur Redaktionskollegen Endres. Doch auch der Co-Headliner KADAVAR hat einige Zugkraft. Das Publikum ist gemischt, vom eingeschworenen Kuttenträger bis zum Vintage-Hippie ist alles dabei. Also rein ins Getümmel!

Da in der großen Turbinenhalle 1 zeitgleich die RAMMSTEIN-Tribute-Combo VÖLKERBALL an den Start geht, verläuft die Anreise sehr schleppend. Somit verpasst der Autor dieser Zeilen den Großteil der Support-Band STRAY TRAIN. Im Laufe der letzten drei Songs ihres Sets zeigt sich die Band selbstbewusst und verdammt groovig. Geboten wird solider Heavy Rock, der allerdings sehr austauschbar aus den Boxen tönt. Auch in Sachen Stageacting kann die Band nicht wirklich hervorstechen. Die Publikumsreaktion ist dementsprechend verhalten. Bei der abschließenden Verbeugung gibt es trotzdem ordentlichen Höflichkeitsapplaus.

Stray Train Live in Oberhausen am 08.10.2016 (Foto von Jonas Mönter)

Stray Train Live in Oberhausen am 08.10.2016 (Foto von Jonas Mönter)

Ganz anders sieht das schon bei KADAVAR aus. Denn das Berliner Trio betritt die Bühne zu tosendem Applaus. Die Jubelstürme brechen bis zum Schluss nicht ab. Das Publikum reckt ohne Aufforderung die Fäuste in die Luft und grölt bei jeder Gelegenheit lauthals mit. Der Sound ballert von Beginn an amtlich aus den Boxen. Nach dem dritten Song muss trotzdem etwas nachjustiert werden. „Der Gesang muss lauter, hier vorne beschweren sich schon alle“, gibt Fronter Lupus dem Soundtechniker zu verstehen. Über die Dauer des Gigs gibt er sich wie gewohnt sympathisch-bodenständig. Die Meute hat Lupus mit Leichtigkeit in der Hand.  Mit dem Song „Fire“ vom zweiten Album „Abra Kadavar“ gibt es an diesem Abend sogar eine Live-Premiere. Nach etwa einer Stunde hauen KADAVAR den THE BEATLES-Klassiker „Helter Skelter“ in einer verdammt heftigen Version als Abschluss eines fantastischen Auftritts raus.

Kadavar live in Oberhausen am 08.10.2016 (Foto von Jonas Mönter)

Kadavar live in Oberhausen am 08.10.2016 (Foto von Jonas Mönter)

Die BLUES PILLS haben anschließend leichten Zuschauerschwund zu vermerken. Damit scheint die Überpräsenz der Band so langsam an einem Punkt angekommen zu sein, wo nicht mehr jeder begeistert mitzieht. Doch das hält Frontröhre Elin Larsson und ihre Mannen nicht davon ab wieder einmal Vollgas zu geben. Das Set wird zu Beginn von Songs des aktuellen Albums „Lady In Gold“ dominiert. Wie schon bei den Festivalauftritten diesen Sommer wird die Band von einem weiteren Live-Musiker begleitet, der mal am Piano Platz nimmt, mal die Gitarre bedient. Dadurch haben die Songs auch auf der Bühne einen äußert druckvollen Sound. „High Class Woman“ widmet Larsson zwei Frauen aus der ersten Reihe, die ihr beim letzten Oberhausen-Abstecher der BLUES PILLS Ostereier geschenkt haben. Beim Coversong „Elements And Things“ kommt das Publikum der Aufforderung „Reach Up To The Sky“ ohne Umschweife nach. Doch abgesehen davon zeigen sich die Zuschauer sehr statisch.

Blues Pills live in Oberhausen 08.10.2016 (Foto von Jonas Mönter)

Blues Pills live in Oberhausen 08.10.2016 (Foto von Jonas Mönter)

Trotz einer energiegeladenen Show gelingt es der Multi-Kulti-Band an diesem Abend nicht, die Fans mitzureißen. Vielleicht ist es an der Zeit, der jungen Truppe eine Tourpause zu gönnen, damit es nicht zur Übersättigung kommt. Denn das hätte diese tolle Live-Band wahrlich nicht verdient.

Setlist BLUES PILLS:

  1. Lady In Gold
  2. Littel Boy Preacher
  3. Bad Talkers
  4. Won’t Go Back
  5. Black Smoke
  6. Ain’t No Change
  7. Little Sun
  8. Elements And Things (TONY JOE WHITE-Cover)
  9. You Gotta Try
  10. Bliss
  11. High Class Woman
  12. Devil Man
  13. I Felt A Change (Zugabe)
  14. Rejection (Zugabe)
  15. Gone So Long (Zugabe)
09.10.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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