Blind Guardian
The God Machine Tour 2023
Konzertbericht
BLIND GUARDIAN gehören zweifelsfrei zu den Big Playern in Deutschland, ja auch international eine weit über die Genregrenzen hinaus bekannte Truppe. Auch wenn für Bands dieses Standards andere Messlatten gelten, so ist es für die Szene dennoch zunächst einmal eine gute Nachricht, dass die Batschkapp in Frankfurt für den zu erwartenden Besucherandrang nicht mehr ausreichen sollte und das Konzert der Barden demzufolge in die benachbarte Offenbacher Stadthalle verlegt werden muss. Dass man sich mit Hinweis darauf bei einem Frankfurter Publikum nicht unbedingt Freunde macht, dazu später mehr. Unterstützt werden BLIND GUARDIAN jedenfalls von den Israelis SCARDUST, welche die Zuschauer mit ihrem Progressive Metal durchaus fordern.
Galerie mit 26 Bildern: Scardust - The God Machine Tour 2023 in OffenbachEs ist kurz vor der Primetime am Samstagabend, wobei sich die Offenbacher Stadthalle bereits beträchtlich gefüllt hat. Sowohl der Stehbereich vor der Bühne sowie die nachgelagerten Sitzplätze bieten gefühlt nur noch wenige freie Plätze, als endlich das Licht gedimmt wird und SCARDUST aus Tel Aviv die Bühne betreten. Diese haben zunächst einen schweren Stand, denn neben den durchaus komplexen Strukturen an Gitarren, Drums und Keyboards, ist Bassist Orr Didi anfangs überhaupt nicht zu hören. Auch Frontfrau Noa Gruman, die zwei Jahre unter Floor Jansen (NIGHTWISH) ihre klassische Stimme verfeinert hat, braucht zunächst ein bisschen, um ihre Linie zu finden. Zweifelsfrei sind die Inhalte aus den beiden Alben „Sands Of Time“ und „Strangers“ auch keine leichte Kost.
SCARDUST manifestieren den Status als Einheizer
Gitarrist Gal Gabriel hat allerhand zu tun, die vielen Tempowechsel entsprechend zu akzentuieren und manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, die Band verliere sich ein wenig in anspruchsvollen musikalischen Versatzstücken. So richtig zurück kommen SCARDUST dann mit dem Titeltrack ihres ersten Albums, einer Ballade, bei der es schließlich auch gelingen will, das Publikum mitzunehmen und mit leuchtenden Handys und Feuerzeugen den Refrain zu unterstützen. Letztendlich machen die Israelis ihre Sache dann doch ganz gut, können aber nicht über den Status als Einheizer an diesem Abend hinwegtäuschen.
Setlist:
01. Tantibus II
02. Arrowhead
03. Dials
04. Sands Of Time
05. Addicted
06. Game Of Now
07. Concrete Cages
Es ist ziemlich genau 20:45 Uhr, als das vor der Bühne drapierte Banner von BLIND GUARDIAN plötzlich rückseitig beleuchtet wird und ein Intro im Stil von „Imaginations From The Other Side“ angestimmt wird. Dies soll dann auch den Opener bilden – einer der stärksten, aber auch sicherlich nicht der eindimensionalste Song aus der Historie der Krefelder. Danach hat Frontmann Hansi Kürsch erstmal Redebedarf und handelt sich durch eine verbale Gratwanderung zwischen Offenbach und Frankfurt ein gellendes Pfeifkonzert ein, dass er mit „Blood Of The Elves“ und dem Mitsinger „Nightfall“ wieder vergessen machen muss. Die Zuschauer haben schnell verziehen und scheinen auch auf die ansonsten teilweise etwas ausufernden Ansagen nicht allzu viel zu geben. Auch wenn es sich um die Tour zum aktuellen Album „The God Machine“ handelt, ist das Set des Bühnenquintetts vorwiegend gespickt mit Klassikern. Abgesehen von den nagelneuen Songs, haben BLIND GUARDIAN mit „Skalds And Shadows“ und „Sacred Worlds“ insgesamt nur zwei Stücke ihrer Schaffensphase aus dem 21.Jahrhundert mitgebracht. Die meisten freuts.
Klassiker am laufenden Band
Nach dem Opener der neuen Platte „Deliver Us From Evil“ fahren Kürsch &. Co. die wirklich schweren Geschütze auf. Als die Gitarristen André Olbrich und Marcus Siepen zum zweiten Mal zu den Akustikklampfen greifen, weiß jeder, was nun kommt. Den Rest von „The Bard’s Song – In The Forest“ übernehmen weitgehend die anwesenden Zuschauer. Mit „Majesty“ folgt ein absolutes Highlight aus dem selten berücksichtigten Debütalbum „Battalions Of Fear“ aus dem Jahr 1988 und nach „Traveler In Time“ soll dann schon Schluss sein. Aber natürlich kehren BLIND GUARDIAN noch einmal zurück und haben unter anderem mit „Lord Of The Rings“ noch ein hervorragendes Stück im Gepäck, das zumindest nicht regelmäßig bei Liveshows zum Tragen kommt. Alleine aufgrund der schier endlosen Möglichkeiten, ein Liveset spannend zu halten sowie dem stets großen Fokus auf Klassikern, sind BLIND GUARDIAN auch im Jahr 2023 immer noch etwas Besonderes.
Setlist:
01. Imaginations From The Other Side
02. Blood Of The Elves
03. Nightfall
04. The Script For My Requiem
05. Violent Shadows
06. Skalds And Shadows
07. Time Stands Still (At Iron Hill)
08. Born In A Mourning Hall
09. Deliver Us From Evil
10. The Bard’s Song – In The Forest
11. Majesty
12. Traveler In Time
13. Sacred Worlds
14. Lord Of The Rings
15. Valhalla
16. Mirror Mirror
Texte: Patrick Olbrich
Fotos: Thomas Von Schaewen
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