Blind Guardian
Blind Guardian
Konzertbericht
Dann wurde es endlich wieder dunkel in der Neuen Welt – und klassische Klänge führten uns in die Sacred Worlds ein. Sehr episch, eine Mischung aus Filmmusik und Power Metal, und von BLIND GUARDIAN überzeugend in Szene gesetzt. Wem das zu friedlich war, dem wurde anschließend „Welcome To Dying“ und „Born In A Mourning Hall“ zwei Brecher aus *der* langen Historie des Metal-Urgesteins um die Ohren geknüppelt, in der sie sich noch deutlich mehr im Highspeed-Bereich bewegten. Damit die Headbanger nicht schon nach den ersten Titeln Nackenschmerzen bekommen, fiel die Nacht über sie – „Nightfall“ war schon fast zum Mitschunkeln. Der Kultstatus der deutschen Band wurde spätestens bei „Time Stands Still (At The Iron Hill)“ deutlich – die ganze Halle sang mit.
Unterstützt wurde die Band auch von computeranimierten Videoprojektionen auf dem Backdrop, was ganz gut die manchmal etwas statische Bühnenperformance der Band kompensierte. Nachdem der Übeltäter Mordred die Dämmerung ermordet hatte und auch Majesty abgefeiert wurde, zündeten BLIND GUARDIAN die Fackeln an und tauschten die Stromgitarren gegen akustische – „A Past And Future Secret“ erklang und erzeugte fast Lagerfeueratmosphäre – nur mit etwas mehr Gänsehautfeeling.
Bevor aber jemand auf die Idee kam, dass der Abend schon zu Ende wäre, wurden wir mit „This Will Never End“ wieder wachgerüttelt. Bei Songs wie „Tanelorn (Into the Void)“ und „Imaginations From The Other Side“ zeigte sich wieder mal die Spielfreude und Routine, und das ganze Konzert über war auch klar, dass hier vorne nicht nur eine Band spielte und der Rest der Halle mit Zuschauern gefüllt war, sondern beides zu dem Gesamterlebnis Livekonzert verschmolz, was beide Seiten zelebrierten – die Band ballerte Energie in Form von Musik und Bühnenpräsenz in die Menge, diese erwiederte mit lautem Echo in Form von Sing-along, Headbangen, jeder Form von Applaus, Pommesgabeln und zum Schluß langen Zugaberufen.
Aber was wäre ein solches Konzert ohne Zugabe, also folgten nach langen, bangem Warten „Wheel of Time“, und natürlich „The Bard’s Song – In The Forest“, der – nur itarrenaktustisch begleitet – ganz traditionell vom Publikum gesungen wurde. Anschließend wurde den Göttern in „Valhalla“ noch ein Besuch abgestattet „um den Frevel zu begehen, sie alle zu töten“, wobei das Publikum auch wieder lautstark mitwirkte, und nachdem das erledigt war, kam das Finale mit dem letzten Klassikknaller des Abends, „Mirror Mirror“. Damit fand ein langer Konzertabend ein furioses Ende, begonnen mit den beachtenswerten STEELWING, spaßtechnisch gesteigert von der Happy-Hero-Metal-A-Capella-Band VAN CANTO, um dann mit BLIND GUARDIAN zu einem tollen Erlebnis zu werden. Das ist eine Reise wert.
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