Blind Channel
- Exit Emotions EU - Tour 2024 in Hamburg
Konzertbericht
BLIND CHANNEL
Wenn sich eine Band „die Backstreet Boys des Metal“ nennt und 5 Minuten vor Stagetime „Samba De Janeiro“ von Bellini aus den Lautsprechern schallt, fragt man sich kurz, ob man zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle ist. BLIND CHANNEL, die um 21:45 Uhr mit flackerndem Strobolicht die Bühne entern, zeigen aber innerhalb der ersten angeschlagenen Gitarrenriffs, dass wir eindeutig am rechten Ort sind. Zumindest, wenn man auf den Nu-/Fun-Metal, den die Jungs zum Besten geben, steht. Ein bisschen überrascht ist man von dem Moment, als man realisiert, dass hier fast jeder direkt jeden Song (besonders stark bei „Deadzone“) mitgrölen und mitsingen kann. Nicht schlecht, liebes Publikum, hier haben alle ihre Hausaufgaben gemacht. Ebenso BLIND CHANNEL selbst. Die charismatischen Musiker haben die Menge von Anfang an in der Hand und wissen genau, was sie auf der Bühne machen müssen. Jede Pose, jeder Move, jede Interaktion mit den Fans sitzt perfekt. Anfangs skeptisch packt es auch uns und die extreme Energie, die die Finnen hervorzaubern, springt über.
Kuttenträger meets Emo-Girl meets BLIND CHANNEL
Da gibt es selbst für bärtige Kuttenträger, die wir neben kleinen Emo-Girls sichten, kein Halten mehr. Wir spotten ein Exemplar, das sich crowdsurfend Richtung Bühne bewegt. BLIND CHANNELs Setlist ist unfassbar energetisch und vollgepackt. Ruhige Momente gibt es selten, sind aber vorhanden – Lichtermeer und Arme in der Luft bei der Ballade „Die Another Day“. Die Finnen lassen sich außerdem nicht den Spaß nehmen, als kleine Abwechslung Fronter Niko alias „Violent Bob“ auftreten zu lassen, um seine Fähigkeiten als Rapper zu präsentieren. Fast schon nostalgisch wird es daraufhin mit dem SYSTEM OF A DOWN-Cover „B.Y.O.B“. Eine verdammt gute Version, das muss man BLIND CHANNEL lassen.
Eskalation der „Backstreet Boys des Metal“
Sänger Joel ruft immer wieder „louder, louder“, um die Crowd zu weiteren Höchstleistungen anzutreiben. Die Band eskaliert heute auf der Bühne bei einer Setlänge von über einer Stunde. „Mir ist so warm, mir ist soo warm …“, stöhnt ein Metalhead neben mir. Aber es heißt: Weiter durchhalten, denn die Truppe verabschiedet sich erst nach zwei Zugaben final von Hamburg.
Zugegeben, wir sind mit gemischten Gefühlen in diese Show hereingegangen, aber im Ergebnis fühlen wir uns abgeholt, durchgeschüttelt, aufgewärmt, angeheizt und durften mit den „Backstreet Boys des Metal“ eine kleine, wilde Party feiern. Danke dafür und Tschüss für heute.
SETLIST:
- Deadzone
- Wheres The Exit
- Over My Dead Body
- Red Tail Lights
- We Are No Saints
- Phobia
- XOXO
- Not Your Bro
- Died Enough For You
- Die Another Day
- Keeping It Surreal
- One Last Time…Again
- Violent Bob (Deja Fu)
- B.Y.O.B. (SYSTEM OF A DOWN-Cover)
- Wolves In California
- Balboa
- Bad Idea
- Happy Doomsday
- Flatline
- Dark Side
Bericht: Jeanette Grönecke-Preuss
Fotos aus Hamburg: Jeanette Grönecke-Preuss
Fotos aus Stuttgart: Stephanie Lauber
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