Black Trolls Over Europe Tour III
Suidakra, XIV Dark Centuries, Odroerir, Waylander usw. live in Bad Salzungen

Ich persönlich werde mit ODROERIR zwar nie warm werden, mir sind die Titel der Band schlichtweg zu gleichförmig und energielos und auch mit den Stimmen Stickels und Natalies will sich mein Gehör einfach nicht anfreunden. Das ändert jedoch nichts daran, dass die Thüringer sich in den vergangenen 13 Jahren ihres Bandbestehens eine treue Fangemeinde aufgebaut haben und das merkt man am deutlichsten, wenn die Band eine ihrer recht seltenen Shows in ihrer Heimat spielt. Wer dachte, der Raum vor der Bühne sei bei WAYLANDER gutgefüllt gewesen, staunt jetzt mächtig, denn zum Auftritt ODROERIRs strömen nahezu alle Gäste an diesem Abend nach vorn und feuern die Band bereist beim Umbauen an. Traditionell wird schließlich mit „Iring“ vom ersten Album eröffnet und die Band hat das Publikum selbstverständlich sofort auf ihrer Seite. An der Show selbst lässt sich objektiv wenig aussetzen, Band und Zuschauer haben gleichermaßen Spaß und am Ende wird sogar eine Zugabe verlangt, die ODROERIR bereitwillig gewähren.

Mit den XIV DARK CENTURIES steht als nächstes gleich noch eine Band auf dem Plan, die Heimvorteil genießt und deshalb nicht erst um die Aufmerksamkeit und Gunst des Pubikums werben muss. Der Raum vor der Bühne bleibt sehr gut gefüllt, die Zuschauer sind besonders gespannt auf die Show der Band, denn diese hat heute ihr erstes neues Album seit fünf Jahren mit im Gepäck: „Gizit Dar Faida“. Davon werden im Zuge der Show auch mehrere Titel gespielt, doch natürlich dürfen auch Klassiker wie „Skithingi“, „Runibergun“ und „Bragarful“ nicht im Set der Thüringer fehlen. Die Stimmung ist von Beginn an ausgelassen, zahlreiche Köpfe kreisen, doch die XIV DARK CENTURIES wollen noch mehr aus den Zuschauern herauslocken und heizen die feierwütige Meute in einer Tour an, was fantastisch funktioniert. Ich selbst habe die Band zwar inzwischen ein paar mal zu häufig gesehen, als dass sie mich noch wirklich mitreißen würde, doch die heutige Show ist in jedem Falle gewohnt solide und bietet wenig Anlass zur Kritik.

Für so einige Besucher ist der Abend bereits nach dem Auftritt der XIV DARK CENTURIES gelaufen, denn das KW70 leert sich in der Umbaupause ziemlich. Nichtsdestotrotz steht noch eine letzte Band an, die anderenorts womöglich das Highlight des Abends gewesen wäre: SUIDAKRA. Nicht so in Thüringen, was sich nicht nur daran zeigt, dass die Anzahl der Besucher geschrumpft ist, auch die Stimmung ist in den Keller abgesackt. Die wenigen Gäste, die noch da sind, stehen steif vor der Bühne, gehen nicht auf die Band ein, sodass sich Sänger Arkadius sogar den ein oder anderen Kommentar über die „Gucker“ an diesem Abend nicht verkneifen kann. Das wirkt allerdings weniger amüsant als es wohl gemeint war, einen Gefallen haben sich SUIDAKRA damit jedenfalls nicht getan, wenn sie das Publikum doch noch für sich gewinnen wollen. Alles in allem ein unglücklicher Auftritt, der so nicht hätte laufen müssen. Die Show der Band ist nämlich wirklich fantastisch und professionell und hätte deutlich mehr Anerkennung der Zuschauer verdient, auch wenn der Sound noch immer so grausam ist, dass es manchmal wehtut.  Glücklicherweise sind jedoch wenigstens ein paar SUIDAKRA-Fans vor Ort, die die erste Reihe eingenommen haben und die Band abfeiern.