Black Trolls Over Europe Tour III
Suidakra, XIV Dark Centuries, Odroerir, Waylander usw. live in Bad Salzungen

Eröffnet wird der Abend durch die skurrilen Folk/Thrash/Punk Rocker von CHAIN OF DOGS. Man munkelt, dass die Holländer ordentlich drauf zahlen mussten, um überhaupt bei der Tour dabei sein zu dürfen und wenn dies der Wahrheit entspricht, so dürften sie sich heute ziemlich geärgert haben, das Geld aus dem Fenster geworfen zu haben. Denn als die Band die Bühne betritt, finden sich keine fünf Hanseln ein, um sich die Show der Holländer zu Gemüte zu führen. Der deutlich überwiegende Teil der Anwesenden tummelt sich im durch eine Empore räumlich abgetrennten hinteren Bereich der Location an der Bar und bevorzugt es, den Abend mit ein, zwei Gläschen Bier einzuläuten. Verständlich ist das zwar, zumal die Musik der Jungs und Mädels auf der Bühne recht eigenwillig und der Sound geradezu miserabel ist, doch etwas mehr Neugierde schadet doch niemandem. Dennoch kann auch ich mir CHAIN OF DOGS nicht lange anschauen, da die Titel größtenteils gleich klingen und besonders der unpassende Gesang ziemlich an den Nerven zerrt.

Weiter geht’s nach einer kurzen Umbaupause mit CRUADALACH, die kürzlich ihr erstes Full Length „Lead – Not Follow“ veröffentlichten. Durch dieses neue Album und das dazugehörige Review Kollege Xeledons wurde ich bereits vor dem Konzert auf die Band aufmerksam und brachte dementsprechend auch gewisse, wenn auch nicht zu hohe Erwartungen mit nach Bad Salzungen. Prinzipiell können CRUADALACH diese auch erfüllen, denn die Tschechen liefern einen anständigen Auftritt ab, zeigen sich spielfreudig und engagiert und können so bereits deutlich mehr Zuschauer vor die Bühne locken als CHAIN OF DOGS zuvor, doch angetan haben’s mir die Tschechien dennoch nicht. Das liegt zum einen daran, dass es unzählige Bands gibt, die diese Art Folk Metal kredenzen, viele davon besser als CRUADALACH, und damit lockt man heutzutage einfach niemanden mehr hinterm Ofen vor. Zum anderen spricht mich das einzige Merkmal, das die Tschechen von gleichgearteten Bands abhebt – nämlich der Gesang in Form von Hardcore-geprägten Growls und Shouts – so gar nicht an und auch das Hardcore-Stageacting des Sängers fügt sich einfach nicht ins Bühnenbild ein, wirkt deplatziert und stört so den Gesamteindruck gewaltig. Das ist jedoch Geschmackssache, wer auf diesen Sound steht, findet bestimmt Gefallen an CRUADALACH.

Als nächstes stehen die Iren von WAYLANDER auf dem Programm, die den für mich interessanteren Teil des Abends einläuten und die man vor allem nicht gerade an jeder Straßenecke live erleben kann. Damit stehe ich offensichtlich auch nicht allein, denn als die Musiker die Bühne entern, wird es schlagartig voller und zahlreiche Besucher wenden sich erstmals von der Bar ab. Geboten wird ein Querschnitt durch die drei Full-Length-Alben der Band, die Mischung aus aggressiven Black-Metal-Attacken und zarten Folk-Melodien funktioniert auch live fantastisch, nur in Sachen Stageacting haperts bei WAYLANDER heute ein wenig. Vielleicht sind die Jungs etwas erschöpft von der Tour oder enttäuscht, weil das Pubikum zwar anwesend ist, aber nicht wirklich auf die Songs der Iren abgeht, oder aber einfach nur verkatert vom Vorabend, WAYLANDER wirken jedoch nicht gerade, als hätten sie tierisch Bock auf die Show. Das springt wiederum irgendwie aufs Publikum über, sodass die Stimmung nicht gerade fantastisch ist und der Gig irgendwann nur noch so vor sich hin plätschert. Alles in allem dennoch ein gelungener Auftritt, wenn auch ein wenig schade, da sich die Gelegenheit, die Band in besserer Form zu sehen, so schnell nun auch nicht wieder ergeben wird.