Belphegor, Suffocation & God Dethroned
Der Tourstart in Ludwigsburg
Konzertbericht
Tourstart an einem Donnerstag in Ludwigsburg? Warum denn nicht, bei Bus und PA gibt es einen besseren Preis wenn man alles schon am Donnerstag anmietet und in der Region Stuttgart leben immerhin 2.7 Mio. Einwohner, da wird schon irgendwer auch an einem Donnerstag Lust auf ein Konzert haben. Und es hatten tatsächlich einige Leute Lust sich für rund 35 € an einem Wochentag fünf Bands anzugucken.
Bei einer solchen Menge an Bands an einem Wochentag ist es immer schön wenn der Ablauf des Konzertes auch straff organisiert ist. Um 18 Uhr ist heute Einlass und um 18.30 Uhr sollen DARKRISE auf der Bühne stehen. Da stehen sie auch noch um kurz vor 19 Uhr als wir eintreffen. Die Schweizer liefern Brutal Death Metal ab, wirken und klingen aber wegen der schlechten Soundverhältnisse einfach wie ein weiterer Opener, dem man nicht zu viel Beachtung schenken muss.
NORDJEVEL: Mittelmaß mit Soße
Ein paar Minuten später sprinten schon NORDJEVEL in voller Montur durch die Rockfabrik, denn um vom Backstage auf die Bühne zu gelangen, muss man einmal durch den Club. Eine gefühlte Ewigkeit wird auf der Bühne an den Instrumenten herumprobiert, aber nur der Drummer lässt sich sehen. Den Rest übernehmen Roadies, besonders ein etwas dickeres Exemplar mit Stirnlampe fällt auf und wird ein paar Minuten später noch wichtig. Irgendwann ist es soweit und NORDJEVEL betreten die Bühne in voller Montur.
Sänger Doedsadmiral kniet nieder, kippt sich aus einem durchsichtigen Plastikbecher Tomatensoße über den Kopf und los geht die wilde Jagd. Los geht allerdings nicht viel, denn bis auf Gesang und Schlagzeug ist nichts in dem Soundbrei auszumachen. Erst als beim zweiten Song der Roadie zum Mischpult geht und den Soundmann ordentlich anschreit, dreht Dieser auch mal die Gitarre auf laut. Von nun an ist es nicht ganz so schrecklich, aber über die Mittelmäßigkeit kommen NORDJEVEL nicht heraus.
Zwischendurch einen Blick zum Merchandise, BELPHEGOR haben das volle Programm aufgefahren mit acht Shirt-Designs, das Beanie in sieben verschiedenen Farben und diverse andere Utensilien. Bei SUFFOCATION gibt es u.a. eine Regenjacke zu erwerben und für die anderen drei Bands war wohl nicht mehr genug Platz, bieten sie alle drei nur ein Shirt und ihr aktuelles Album an.
GOD DETHRONED müssen kürzer treten
Die Vorgruppen sind also abgearbeitet und GOD DETHRONED sind die erste Band, die die komplette Bühne und das große Schlagzeug nutzen darf. Dafür spazieren aber wieder 30 Minuten lang teilweise acht Personen auf der Bühne herum und tragen Sachen durch die Gegend. Hier kümmert sich aber die Band noch selbst um den Aufbau und das Stimmen der Instrumente und wird tatsächlich belohnt: Von Beginn an haben die Mannen um Sänger und Gitarrist Henri Sattler einen guten Sound und nutzen diesen. Da man etwas hinter dem Zeitplan hänge, müsse man die Setlist kürzen, verkündet der mit einem Schulterschutz spielende Sattler und nach 35 Minuten gibt es mehr als Höflichkeitsapplaus der mittlerweile gut gefüllten Rockfabrik.
Setlist GOD DETHRONED:
Serpent King
Villa Vampiria
Nihilism
No Man’s Land
The Execution Protocol
Escape Across The Ice (The White Army)
Boiling Blood
Storm Of Steel
Willkommen zum nächsten Kapitel der unendlichen Umbaupausen. Dieses Mal 40 Minuten für SUFFOCATION. „40 Minuten wozu,“ fragt man sich in den folgenden 50 Minuten des Auftrittes, denn Eric Morotti trommelt alles nieder was sich sonst an Instrumenten durch die Boxen zu den Fans durchschlagen will. Auf der Toilette stand während der Umbaupause jemand und hatte zu Berichten, dass die Backline zu spät angeliefert worden wäre und man deswegen solche Probleme mit dem Sound hätte.
Auch SUFFOCATION ringen mit dem Sound
Wie auch immer, SUFFOCATION versuchen alles zu geben und besonders Bassist Derek Boyer und Sänger Ricky Myers merkt man an, dass sie Lust haben endlich wieder auf der Bühne zu stehen. Letzterer hat übrigens irgendwo sein Haupthaar verloren und auch bei Gitarrist Terrance Hobbs dehnt sich die Stirn immer weiter nach hinten aus. Wenn man Frank Mullen auf den Alben gewohnt ist, klingt Myers doch irgendwie beliebig. Trotzdem gehen die Fans steil, es kommt Bewegung in den Pit und die Haare werden geschwungen. Hätte man jetzt auch noch die Gitarren wahrnehmen können, hätte es ein guter Gig werden können.
In der rasanten Welt der Umbaupausen folgt jetzt das Highlight, es wird für BELPHEGOR aufgebaut. Umgedrehte Kreuze neben das Schlagzeug, einen speziellen Mikroständer, daneben noch bedeckte Ziegenköpfe und auch ein eigenes Mischpult haben die Österreicher dabei. Nachdem sich fünf Minuten nichts mehr auf der Bühne getan hat, bringt noch jemand eine schwarze Schachtel und wieder tut sich fünf Minuten nichts. Dann werden die Kerzen angezündet und wieder nichts, obwohl … es steigt ein Geruch auf … BELPHEGOR nebeln die Rockfabrik mit Weihrauch ein. Dass soll auch für viele Leute schon alles gewesen sein, die Rockfabrik leert sich und auch wir machen uns auf den Weg um noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Gerüchteweise haben BELPHEGOR dann auch noch irgendwann mal angefangen.
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