Belphegor
RockArea Open Air 2009
Konzertbericht
Freitag
Die erste Band des Freitags, CLEAN STATE, fällt leider weitestgehend der Anfahrt zum Opfer. So können nur noch die letzten fünf bis zehn Minuten ihres Sets miterlebt werden. Modern Metal, tight gespielt, wenig Publikum, viel Regen. Dazu ein eher verwaschener Sound, passend zum Wetter. Wer weiß, ob es unter anderen Umständen anders ausgesehen hätte. CLEAN STATE sind alles in allem trotzdem ein ganz netter Opener. (Markus Möwis)
Ziemlich viel Regen kommt auch runter, als WANDERREIGEN um kurz nach ein Uhr die Bühne betreten. Bereits letztes Jahr war es ihnen vergönnt, auf dem Rockarea-Festival auftreten zu dürfen, jedoch spielten sie damals im Party-Zelt. Um etwas vorzugreifen, ist zu sagen, dass sie letztes Jahr wesentlich stärker rüberkamen. Ob es an der Zelt-Atmosphäre lag oder daran, dass es schlicht und ergreifend nicht regnete, sei dahin gestellt. Wen der Regen nicht stört und wer sich für die Saarländer mit ihrer folkigen Tanzmusik interessiert, kann das eine oder andere Mal sicherlich mitklatschen. Trotz der anfänglichen technischen Probleme, dem etwas faden Sound, der scheinbar für die Mittelalter-Rocker zu großen Bühne und dem elendigen Regen windet sich eine Polonaise durch die Gegend, und die Leute feiern das „Tanzlied“ oder auch „Der Schmied“ ganz annehmbar ab. Überzeugend ist jedoch anders. Da hilft es auch nichts, wenn der Geigerin fast die Möpse rausspringen. (Christian Kaltenmaier)
Nachdem WANDERREIGEN die Bühne verlassen haben, ist der Platz vor selbiger fast leer. Aber durch ihren Party-Thrash alter Schule schaffen es GODSLAVE, wieder einige Leute vor die Bühne zu locken. Sicherlich tragen die Tatsache, dass es mittlerweile aufgehört hat, zu regnen, sowie der ganz gute Sound dazu bei, dass sich immer mehr Leute vor der Bühne einfinden. Die feiern auch derbe mit und haben sichtlich ihren Spaß. Etwas befremdlich wirkt hingegen eine Ansage von Sänger Thomas. Zuerst will er wissen, wie viele New- und Old School-Leute sich unter dem Publikum befinden. Nachdem klargestellt ist, dass es sich bis auf eine Handvoll um Old-Schooler handelt, kommt ein Kommentar à la „Zeigt den New School-Leuten mal, was Old School kann!“ Ja, ne, ist klar. Die Band hat definitiv einen großen Spaßfaktor und dürfte New- wie auch Old School-Freunde gleichermaßen erfreuen. Fakt ist, GODSLAVE machen nicht nur als Anheizer eine gute Figur. (Markus Möwis)
Die Schwaben von HACKNEYED rumpeln in bewährter Death Metal-Manier los und trotz des intensiver einsetzenden Regens lässt sich ein recht ansehnliches Grüppchen vor der Bühne dazu hinreißen, die Mähnen zu schwingen und abzugehen. Songs von ihrer ersten Platte wie „Worlds Collide“ oder „Gut Candy“ variieren mit neuem Material der Marke „Deatholution“, „March Of The Worms“ oder „Weed Flavoured Meat“. Sänger Phil gibt wie immer Vollgas, was ihm auch deutlich anzumerken ist. Das eine oder andere Mal ist er hörbar außer Puste, lässt sich aber selbst, wie auch dem Rest der Band keine Ruhe, sondern geht weiter in die Vollen. Etwas ärgerlich ist die Tatsache, dass besonders die neuen Songs im Doublebass-Hagel ziemlich untergehen. Ein wenig mehr Feingefühl an den Reglern hätte nicht geschadet. So geht auch der letzte Track der Setlist, „Last Man On Earth“, nicht in Gänze auf, sondern eher im Doublebass-Nirvana unter. Aber was soll‘s, den Headbangern vor der Bühne gefällt es. (Christian Kaltenmaier)
Die Verrückten von CALLEJON sind auch auf dem Rockarea wieder los! Nordrhein-westfälischen „Screamo-Metal“ bieten die Jungs und verwirren mit diesem sehr eigenen Musikstil nicht nur die Fans. Sänger Basti erinnert in seiner Bühnendramatik sehr an Barney von NAPALM DEATH, eine Art Stageacting, das selbst für hart gesottene Fans sehr gewöhnungsbedürftig ist. CALLEJON sind ebenso wenig erfolgreich beim Versuch einen Circlepit zu erzeugen, was den Musikern anscheinend die Laune verdirbt und die Show im Vergleich zum Auftritt auf dem Summer Breeze ein wenig kraftlos und uninspiriert wirken lässt. (Wiebke Hörmann)
So ziemlich jeder kennt mindestens einen Song der Bremer Urgesteine in Sachen Rock & Beer & Roll. Die DIMPLE MINDS stehen bekanntermaßen für alkoholischen Rock/Punk der alten Schule. Und genau das ist es, was sie am heutigen Tag zum Besten geben. „Alles was wir wollen“ und der „Kuschelpapst“ sollen die Leute animieren, sich richtig gehen zu lassen. Das funktioniert nur bedingt, denn die anfänglichen Reaktionen sind eher verhalten. SOCIAL DISTORTION werden gecovert, und trotz aller Anstrengung will der Funke erst später so richtig überspringen. Wer die DIMPLE MINDS kennt, weiß, was zu erwarten ist, und exakt das wird auch geboten. Kein Schnickschnack, sondern authentischer Sound mit der markanten Röhre am Mikrophon. „Blau auf’m Bau“ und der Rausschmeißer „Durstige Männer“ wird aus einigen Hälsen mitgegrölt, und so kommen die DIMPLE MINDS-Fans sicherlich auf ihre Kosten. (Christian Kaltenmaier)
Wie schon ihre Kollegen von HEAVEN SHALL BURN kommen auch MAROON aus Thüringen. Verschrieben haben die Mannen sich dem Metalcore, den sie voller Energie und Leidenschaft rüberbringen. Ungewohnt energisch fegt Andre Moraweck nur so über die Bühne. Der Band ist die Freude am Spielen deutlich anzumerken, und den Fans gefällt es ebenfalls, wie an den vielen kleinen Moshpits zu spüren ist. (Wiebke Hörmann)
Die Kieler von ENDSTILLE fallen auf dem Rockarea ein wenig aus dem Rahmen, sind sie doch als einzige Black Metal-Band auf dem diesjährigen Billing zu finden. Die Fans jedoch stört das nicht, und eine ordentliche Meute versammelt sich vor der Bühne, um ihre Helden zu feiern. Neben der Band selbst kann sogar ein Zuschauer in Corpsepaint in der ersten Reihe gesichtet werden. Kurz vor dem Rockarea Festival haben sich ENDSTILLE und ihr bisheriger Sänger Iblis getrennt, so dass sich die Kieler mit verändertem Line-Up auf der Bühne zeigen. Als Ersatz übernimmt Mannevond (KOLDBRANN, URGEHAL) den Part von Iblis. Entsprechend wirkt das Musikergespann noch nicht recht aufeinander eingespielt, aber dennoch bringen die Jungs den Auftritt sehr professionell über die Bühne. (Wiebke Hörmann)
Offensichtlich saugut drauf und mit Bock auf Mucke springen SABATON auf die Bühne, und bei der Landung wird bereits zu „Ghost Division“ geschraubt, was das Zeug hält. Mit so viel Elan haben einige gerechnet, jedoch wohl nicht die Military-Hose von Sänger Joakim Brodén. Diese lässt dank Nahtriss seine neongrüne Unterbuchse durchblinken, was während des Gigs jedoch „repariert“ wird. SABATON lassen ein Feuerwerk auf die zahlreich erschienenen Jünger los. Der Schwerpunkt dabei liegt eindeutig auf dem aktuellen Album „The Art Of War“, dessen Titeltrack wie alle anderen Songs ebenfalls frenetisch abgefeiert wird. Joakim sucht das eine ums andere Mal den Kontakt zu den Fans und lässt es sich auch nicht nehmen, von der Bühne zu steigen und einige mit einem Handshake glücklich zu machen. Sicherlich hätte dieser oder jener Track, wie zum Beispiel „Purple Heart“, durchaus noch drin sein dürfen, aber im Großen und Ganzen ist das, was SABATON abliefern, ein ganzer Pott voll Spaß an Metal und allem, was dazu gehört. (Christian Kaltenmaier)
SCHANDMAUL sind der Co-Headliner des Freitags. Die Münchner liefern einen eher durchschnittlichen Gig mit wenigen Show-Einlagen, aber erfreulich gutem Sound ab. Gespielt werden größtenteils neue Lieder, die nur noch wenig mit dem Mittelalterlichen der ersten Alben zu tun haben. Immerhin gibt es noch „Herren der Winde“ zu hören und auch „Der letzte Tanz“ kommt zum Einsatz. Nichts desto trotz begeistern die Mittelalter-Rocker das Publikum und animieren die Menge zum Tanzen und Mitsingen.
Gegen 23 Uhr betreten die Schweden von AMON AMARTH die Bühne. Eine schier ungeheure Menschenmasse erwartet die Band bereits sehnsüchtig, und schon bei den ersten Klängen verwandelt sich das Amphitheater in einen riesigen headbangenden Mob. Dank der kleinen Bühne müssen sowohl die Jomswikinger als auch das Wikingerschiff zu Hause bleiben, aber auch ohne derartige Untermalung legen die Mannen einen großartigen Gig hin und verzaubern die Fans. Die Setlist bietet keine großartigen Überraschungen, lässt aber dennoch keinerlei Wünsche offen. Selbst Johan kann man als Zuschauer trotz unzähliger Shows noch überraschen. Als die zweite Zugabe „Death In Fire“ mit Hilfe des Publikums angekündigt werden sollte, hallen die Sprechchöre dank der genialen Akustik auf dem Gelände derart laut über den Platz, dass Johan und der Rest der Band sprachlos sind. Nach nur drei kurzen Chören beginnen sie das Stück bereits zu spielen. Die gesamte Band gibt sich aus Dankbarkeit noch Fan-naher als gewohnt, und Johan hält sich sehr oft auf dem Steg, der fast bis ins Publikum reicht, auf. (Wiebke Hörmann)
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