Behemoth
The European Satanist Tour 2015 - Behemoth, Bölzer und Thaw live in Glauchau
Konzertbericht
THAW
20:30 Uhr, also pünktlich eine Stunde nach dem Einlass, wird es Zeit für die erste Band des Abends: THAW. Selbst bezeichnen die vier Polen ihre Musik als Mischung aus Black Metal, Noise und Experimental, und das trifft es ziemlich gut. Von einem langen Synthesizer-Intro eingeleitet begibt man sich unverzüglich in schwermetallische Gefilde: die Gitarristen geben sich tiefliegenden Akkorden hin und bilden zusammen mit der druckvollen Rhythmusfraktion bestehend aus Schlagzeug und Bass das Fundament für die Deathgrowls von Piotr Gruenpeter. Neben einer ordentlichen Portion Blastbeats haben THAW allerdings auch wahnsinnig atmosphärische Doom-Metal-Parts im Gepäck, minutenlang widmet man sich einer zähen Mischung aus gefühlt tonnenschweren Akkorden und unterstützendem Drumming, immer wieder unterlegt mit teil kontrastschaffenden Synth-Einlagen. Für das Publikum im noch übersichtlich gefüllten Saal scheint die Darbietung anfangs etwas skurril zu wirken, nur verhalten lässt man sich auf die Musik THAWs ein und würdigt diese. Hat man die Grenze des skeptischen Blickes jedoch einmal überwunden stellt man schnell fest wie vielschichtig, weitreichend und atmosphärisch THAW ihre Nachricht vermitteln und ist in der Lage sich an dieser zu erfreuen. In 40-minütiger Stagetime präsentiert die Band fünf Lieder (drei davon vom neuesten Album „Earth Ground“, 2014), allesamt von bereits genannten Merkmalen geprägt. „Greed“, der letzte Song auf der Setlist, stellt jedoch noch einmal eine Ausnahme dar: zur Mitte des Liedes greifen sämtliche Musiker auf Synthesizer zurück und zeigen noch einmal was „Noise“ bedeutet, ein Duell aus breiten Flächen und hohen Lead-Sounds wird entfacht, stets mit brachialen Drums hinterlegt. Auf das abrupte Ende der Show folgt erstmals am Abend ausgiebiger Applaus, ob dies aus Respekt oder aufgrund von Gefallen geschah weiß allerdings nur jeder selbst… .
Setlist:
01. Last Day
02. Sun
03. Afterkingdom
04. Wasteland
05. Greed
BÖLZER
21:30 Uhr, Zeit für BÖLZER. Mit der 2013er EP „Aura“ und der 2014er EP „Soma“ etablierten sich die Schweizer völlig zurecht unter den aktuell angesagtesten Death-Metal-Bands. Das Duo, bestehend aus Fabian Wyrsch (Schlagzeug) und Okoi Thierry Jones (Gitarre, Gesang), gilt als einen der heißesten Newcomer der letzten Jahre, rein in Anbetracht der getätigten Veröffentlichungen ist dies völlig nachvollziehbar. Dass man diese Qualität auch Live zum Besten geben kann bewies man in der Vergangenheit bereits mehrmals. Kein Wunder, dass man die Band nun im Vorprogramm von BEHEMOTH wiedersieht… . BÖLZER widmen sich auch heute, wie gewohnt, dem tiefdüsteren, stellenweise melancholischen Blackened Death Metal. Nur wenige Stunden zuvor bestritt die Band bereits ein 45-minütiges Set auf dem „Kings Of Black Metal“-Festival im 265km entfernten Alsfeld – reife Leistung. Diese Vorbelastung merkt man dem Duo allerdings nicht an, routiniert, spielfreudig und grundsolide geben die beiden Ausnahmemusiker sechs Songs der beiden EPs zum Besten. Im prägnant-dominanten Sound des Schlagzeugs geschieht es stellenweise allerdings, dass sowohl Gesang als auch Gitarre etwas untergehen – schade, denn das musikalische Gesamtkonzept gerät somit ein bisschen aus den Fugen. Den Großteil des mittlerweile gut gefüllten Saals stört dies, ebenso wie die etwas monotone, komplett in blau gehaltene Lichtstimmung, jedoch nicht. BÖLZER bekommen die Aufmerksamkeit und den Applaus den sie sich aufgrund der musikalischen Leistung verdient haben und zeigen weshalb sie in den letzten zwei Jahren einen solch rasanten Aufstieg vollzogen haben und zumindest innerhalb des Subgenres in aller Munde sind. Das Zusammenspiel aus typischen Death-Metal-Drumming, absolut virtuoser Gitarrenarbeit und einer Mischung aus Growls und Clean Vocals funktioniert wie gewohnt, ohne Zweifel!
Setlist:
01. Soul Eclipse
02. Steppes
03. The Archer
04. C.M.E.
05. Zeus – Seducer Of Hearts
06. Entranced By The Wolfshook
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