Batushka
Panihida Tour 2020
Konzertbericht
Kurz bevor der Corona-Absagen-Tsunami über Deutschland rollte, schafften es BATUSHKA (Krzysztof Drabikowski), ihr Quasi-Debüt „Panihida“ erfolgreich auf den europäischen Bühnen zu präsentieren. Dabei machten sie auch im Mannheimer MS Connexion Complex Halt. Mit im Gepäck waren die amerikanische Death-Institution MALEVOLENT CREATION und deren dänische Genrekollegen KONKHRA. Zu Letzteren waren wir aus logistischen Gründen leider noch nicht vollzählig zugegen, weshalb wir euch an dieser Stelle mit Bildern, allerdings nicht mit einem Bericht versorgen können. Wir bitten, dies zu entschuldigen.
Galerie mit 20 Bildern: Konkhra - Tour 2020 in MannheimMALEVOLENT CREATION
Anders als ihre Gastgeber BATUSHKA, verzichten MALEVOLENT CREATION auf einen aufwendigen Bühnenaufbau, ein ausladendes Intro und sonstigen Schnickschnack. Im Angebot haben sie stattdessen direkten und ehrlichen Old School Death, was vielleicht nicht die ideale Begleitung für sakralen Black Metal ist, bei den Anwesenden aber trotzdem gut ankommt. Das Publikum hat sich zugegebenermaßen eher mäßig zahlreich eingefunden, und der hintere Teil der Halle bleibt abgesperrt. Vorne stehen die Besucher auch noch luftig, als MALEVOLENT CREATION ab dem ersten Saiten-Anschlag in die Vollen gehen.
Galerie mit 22 Bildern: Malevolent Creation - Tour 2020 in MannheimSie liefern handwerklich perfekt umgesetzten Death, der vom glücklicherweise wirklich guten Sound unterstützt wird. So lassen sich die teils vertrackten Parts sehr differenziert heraushören. Die Gunst des Publikums gewinnen MALEVOLENT CREATION schnell, zumal sie eigene Fans in den vorderen Reihen haben. „Multiple Stab Wounds“ wünscht sich einer der Gäste, woraufhin die Band verspricht: „it’s coming, motherfucker“. Als es dann am Ende des Sets endlich gespielt wird, dreht der bis dahin eher überschaubare Pit noch mal auf. Im Vergleich vielleicht etwas monoton und stumpf, ist die Darbietung trotzdem qualitativ hochwertig und für Anhänger dieses speziellen Genres definitiv ein Fest.
BATUSHKA
Nachdem BATUSHKA ihren Altarraum auf der minütlich kleiner wirkenden Bühne aufgebaut haben, steigt bei den zwar immer noch nicht sehr zahlreichen, aber gebannt wartenden Zuschauern die Spannung. Erlöst werden sie schließlich vom rund vierminütigen Intro „We Bow Down Before Your Cross“, einem vom Band kommenden, orthodoxen Männerchor-Gesang. Es vergeht noch etwas Zeit, bis sich die Band schließlich auf der Bühne einfindet. Gemäß der bei BATUSHKA üblichen Liturgie werden nun die zahlreichen Altarkerzen angezündet. Der Weihrauch wurde schon zum Aufbau befeuert, sodass sich sein Geruch zu Beginn des Sets bereits ausreichend im Raum verteilt hat.
Galerie mit 26 Bildern: Batushka by Krzysztof Drabikowski - Tour 2020 in MannheimDie Kombination aus Gesang, Räucherwerk, rotem Licht und ritueller Handlung könnte eine solch erhabene Wirkung entfalten, wären da nicht die vielen, teils sehr lauten Stimmen aus dem Publikum, die sich angeregt unterhalten. Ein Punkt, durch den das Mannheimer Publikum an diesem Abend noch viele Male negativ auffallen wird. Unbehelligt davon kommen die Vorbereitungen auf der Bühne nach minutenlanger Zelebrierung zum Ende und das eigentliche Set beginnt mit „Pesn‘ 1“, dem Opener von „Panihida“. Spoiler: Das Album wird in voller Länge und korrekter Reihenfolge gespielt, weshalb Überraschungen in der Setlist ausbleiben.
Der oft vorherrschende Mönchsgesang erhält den sakralen Vibe die gesamte Spielzeit über aufrecht, während die mal melodischeren und mal brachial schwarzen Gitarren sowie die typischen Black-Metal-Vocals für Abwechslung sorgen und die Zuschauer mal in hypnotischer Ekstase innehalten und mal in Headbangen ausbrechen lassen. Subtil fließen zudem ein paar slavisch-folklorige Elemente ein, die einen vollends in die Welt von BATUSHKA entführen. Die ausschweifenden Instrumentalpassagen lassen einen das Zeitgefühl verlieren, während die gewollt bedrückende Stille zwischen den Songs ein beklemmendes Gefühl auslöst.
Mit „Yekteniya I: Ochishcheniye“, das wie eine Zugabe wirkt, obwohl BATUSHKA die Bühne gar nicht verlassen haben, kommt schließlich doch noch ein älteres Stück vom 2015er Album „Litourgiya“ zum Einsatz. Im Anschluss daran geht das Set zu Ende, wie es begonnen hat, oder besser gesagt umgekehrt. Die Musiker gehen ab und die Kerzen werden mit Mönchsgesang-Untermalung gelöscht. Anschließend werden diese im Publikum verteilt wie die Hostien und der Messwein zur Eucharistie. Jene Segnung bedeutet gleichzeitig das nun unabwendbare Ende dieses Abends mit BATUSHKA.
Setlist:
1. Pecn‘ 1
2. Pecn‘ 2
3. Pecn‘ 3
4. Pecn‘ 4
5. Pecn‘ 5
6. Pecn‘ 6
7. Pecn‘ 7
8. Pecn‘ 8
9. Yekteniya I: Ochishcheniye
Wie nach der Tour bekannt wurde, wurde BATUSHKA-Fronter Krzysztof Drabikowski positiv auf Corona getestet. Bleibt zu hoffen, dass er das Virus während der Tour nicht weiter verteilt hat.
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