Baroness
Baroness

KYLESA hatten es tatsächlich geschafft, zwei Schlagzeuge auf der kleinen Bühne zu positionieren. Da ANDROID EMPIRE die Mitnutzung erlaubt war, wurde eine größere Umbauaktion jedoch vermieden und so hätte es nach kurzer Pause gleich wieder krachen können, wenn da nicht noch eine Ansage gewesen wäre; weil ihr Tour-Bassist einen Todesfall in der Familie zu beklagen hatte und zurück nach Amerika geflogen war, mussten es KYLESA ohne Tieftöner versuchen. Nach aufmunterndem Applaus wurde allerdings 40 Minuten lang eine dermaßen derbe Wand aus einer Psychedelic-Sludge-Noise-Rock-Mischung hochgezogen, dass man das Fundament selten vermisste. Andererseits kann man mit zwei Drummern halt auch einiges anfangen – besonders, wenn die zudem gerne mal synchron grooven. Den fesselnden Sound-Strudel komplettierten Laura Pleasants und Phillip Cope jeweils mit Gitarre und Vocals. Phillip Cope produzierte übrigens BARONESS und auch die Artworks der beiden sowie einiger weiterer Gruppen ähneln sich, was auf die Vernetzung der beteiligten Leute, die allesamt abseits der ausgelatschten Klischee-Pfade an ihrer Version heftiger Rockmusik werkeln, zurückzuführen ist. Während KYLESA und BARONESS der “breiten” Masse noch kaum ein Begriff sind, diskutiert man in D.I.Y.-Kreisen übrigens, ob Eintrittspreise im Zehn-Euro-Bereich, ein Vertrag mit Relapse und das Einschalten einer Konzertagentur schon Ausverkauf an den Mainstream bedeuten. Die Ü20-Indie-Rock-Hardcore-Metal-Melange im Cassiopeia störte sich offenbar wenig daran und nahm begeistert das intensiv-brachiale Pink-Floyd-Cover ’Set The Controls For The Heart Of The Sun’ auf. Die Interpretation kann man sich via www.myspace.com/kylesa ins Wohnzimmer holen.