Bang Your Head!!!
Der große Festivalbericht 2013
Konzertbericht
Freitag, 12.07.2013
Nachdem er viel zu lange auf sich warten ließ, schlägt der Sommer an diesem Wochenende mit voller Kraft zu. Auf dem betonierten Platz vor der Bühne staut sich die Hitze und beschert nicht wenigen Besuchern einen amtlichen Sonnenbrand. Doch davon lässt sich die Metal-Gemeinde nicht abschrecken und so wird es schon recht früh ordentlich voll auf dem Gelände. Im direkten Vergleich zum Vorjahr darf sich Veranstalter Horst Franz wohl über einen merklichen Anstieg der Besucherzahlen freuen.
Galerie mit 38 Bildern: Impressionen - Bang Your Head 2013Dafür geht das diesjährige „Bang Your Head!!!“ geradezu erfreulich unspektakulär über die Bühne – keine nennenswerte Bühnenstürze, unsinnige Pöbeleien oder antikosmische Ausfälligkeiten von Musikern. In maximal entspannter Atmosphäre haben alle Beteiligten einfach nur gemeinsam Spaß und huldigen dem traditionellen Metal in all seinen Spielarten, sowie den wenigen Repräsentanten modernerer Schwermetall-Spielarten.
Negative Erwähnung verdienen nur die gut organisierten Arschkrampen, die Rock-Festivals inzwischen als lukrative Gelegenheit für großangelegte Raubzüge erkannt zu haben glauben. Dass die Warnung von Horst Franz am ersten Abend, sowie der Schulterschluss von Besuchern und Security zumindest einem Teil dieses asozialen Packs einen ordentlichen Strich durch die Rechnung macht und sie der Polizei übergeben kann, entlockt uns in jedem Fall ein schadenfrohes Grinsen: Geschieht euch wirklich Recht, ihr Deppen! (Florian Schörg)
WANTED INC.
(09:45 – 10:20)
Galerie mit 4 Bildern: Wanted Inc. - Bang Your Head 2013
Der Grund, weshalb sich in diesem Jahr schon früh morgens jede Menge Fans auf dem Gelände einfinden, ist logisch wie simpel, schließlich will man ja nichts verpassen. Schon gar nicht die erst wenige Tage vor dem Festival aus einem Wettbewerb als Sieger hervorgegangenen Opener WANTED INC., die sich pünktlich um 09:45 auf die Open Air-Bühne begeben um den ersten Festival-Tag einzuläuten. Zu meiner Überraschung scheinen viele der Zuseher mit der Band vertraut zu sein und machen sich sofort in Richtung der vordersten Reihen auf. So sehen sich die Bayern ab der zweiten Nummer mit einer durchaus ordentlichen Menge an Zusehern konfrontiert und wirken dadurch noch weiter motiviert. Die Truppe lässt eine wohldosierte, amtliche Dosis ihres knackigen Power/Thrash-Gebräus vernehmen, die durchaus gut ankommt und beim Finale „Pay For Grace“ sogar von den ersten Mitsingchören begleitet wird und die Band in unübersehbar gute Stimmung versetzt. Daumen hoch für einen Einstieg nach Maß! (Walter Scheurer)
ARTILLERY
(10:30 – 11:10)
Galerie mit 13 Bildern: Artillery - Bang Your Head 2013
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht entern auch die Dänen ARTILLERY die Bühne. Nachvollziehbar, schließlich hat sich eine unüberhörbare Menge an Fans für sie zum „Frühschoppen“ auf das Gelände begeben und auch die Tatsache, dass die Band kurz zuvor einen neuen Deal bei Metal Blade Records unterzeichnen durfte, wirkt sich offenbar positiv auf das Befinden und das Selbstvertrauen aus. Zwar gibt es noch kein neues, unveröffentlichtes Material zu hören, doch Klassiker wie „By Inheritance“ oder „Khomaniac“, aber auch neueres Zeug wie der Mega-Ohrwurm „10.000 Devils“ erweisen sich als Stimmungs-Garanten und verfehlen ihre Wirkung nicht. Sichtlich zufrieden verlassen die Herrschaften nebst Jungspund Michael Bastholm Dahl, der sich im Laufe der letzten Tournee zu einem gereiften Frontmann entwickeln konnte, die Bühne und teilen ihre Freude mit einem ebenso bestens gelaunten Publikum. (Walter Scheurer)
CRAZY LIXX
(11:20 – 12:10)
Das von Dänen gestartete „skandinavische Schaulaufen“ am Freitag geht mit den Schweden CRAZY LIXX in die nächste Runde und wie zu erwarten, mischt sich nun auch deutlich mehr an Jungvolk unter die Bangerschaft. Selbiges ist obendrein offenbar durchaus auch in Sachen Styling bereit eine Reise in die „Blütezeit“ des Hair Metal zu absolvieren, was die Burschen rund um Frontwusel Danny Rexon wohl zu einer Extraportion Einsatz verleitet. Da kein Wespennest in der Nähe gesichtet werden konnte, liegt der Grund dafür ganz eindeutig an der Band selbst, die mächtig motiviert und mit Spaß an der Arbeit ihren Auftritt bestreitet. Dementsprechend positiv kommt die Band auch im Auditorium an und schmeißt sich im Laufe des Sets noch weiter ins Zeug. Mit Erfolg und so verlassen die Schweden unter lautem Jubel die Bretter und es würde mich nicht wundern, wenn man in Bälde Hämmer wie „Heroes Are Forever“ zu deutlich späterer Tageszeit kredenzt bekommt. (Walter Scheurer)
DREAM EVIL
(12:25 – 13:15)
Galerie mit 8 Bildern: Dream Evil - Bang Your Head 2013
Zugegeben, das was uns DREAM EVIL musikalisch präsentieren, ist alles andere als innovativ. Im Grunde verlassen sich die Schweden, zu deren Gründungsmitgliedern immerhin einmal FIREWIND-/OZZY-OSBOURNE-Gitarrist Gus G. zählte, auf die etablierten Power-Metal-Standards europäischer Prägung – Bands wie PRIMAL FEAR oder die am Abend aufspielenden STRATOVARIUS lassen überdeutlich grüßen. Doch das ist halb so schlimm, immerhin setzen die Jungs auch und gerade die zahlreich vorhandenen Klischees zu gekonnt und engagiert in Szene, dass es einfach Spaß macht, ihnen dabei zuzusehen. Natürlich wird der Song „Bang Your Head“ dem Festival selbst gewidmet, am besten funktioniert aber immernoch die atmosphärische Mid-Tempo-Hymne „The Chosen Ones“, die überraschend viele der Anwesenden begeistert mitsingen. (Florian Schörg)
H.E.A.T.
(13:30 – 14:20)
Galerie mit 14 Bildern: H.E.A.T. - Bang Your Head 2013
Noch mehr Ohrwürmer und zudem den Beweis dafür, dass Talent-Shows wie DSDS vereinzelt sehr wohl Sinn machen, liefern H.E.A.T., deren Sänger Erik Grönwall einst den „Swedish Idol“-Contest für sich entscheiden konnte, ehe er bei den Melodie-Bolzen anheuerte. Doch völlig unabhängig davon liefert die Truppe ab dem Einstieg mit „Breaking The Silence“ ein echtes Feuerwerk an Hits, das zudem eine kurze Intonation des LED ZEPP-Klassikers „Rock And Roll“ enthält. Mit einigen Sympathiebekundungen an Deutschland sammelt die Band weiter Bonus-Punkte, allerdings darf man sich durchaus die Frage stellen, ob es denn die „besten Schnitzel“ nicht doch woanders zu mampfen gibt… Egal, diese Burschen wissen definitiv wie der Rock-Hase läuft und so strahlen gegen Ende Band, Zuseher und die Sonne um die Wette – bitte unbedingt auch mal in Österreich spielen, Danke! (Walter Scheurer)
MASTERPLAN
(14:35 – 15:25)
Galerie mit 12 Bildern: Masterplan - Bang Your Head 2013
Mit runderneuertem Line-Up und dem zugehörigen Album „Novum Initium“ im Rücken müssen MASTERPLAN erst einmal verlorenen Boden wieder gutmachen. Musikalisch klappt das schon ganz hervorragend, denn die Truppe wirkt überraschend gut aufeinander eingespielt. Neu-Sänger Rick Altzi (THUNDERSTONE, AT VANCE) kommt seinem Vorgänger Jorn Lande stimmlich verdammt nahe, kann aber vereinzelt bereits eigene Akzente setzen. Und auch Bassist Jari Kainulainen (ex-STRATOVARIUS, EVERGREY) scheint seinen Platz im Bandgefüge gefunden zu haben. Die Show kann man sich aber auch getrost mit geschlossenen Augen anhören, ohne etwas zu verpassen. Die Musiker wirken auf der großen Bühne regelrecht verloren und versprühen überhaupt keinen Charme. So fällt es dem Fan schwer, eine Bindung zur Band aufzubauen, die zudem sichere Trümpfe vom Schlage eines „Enlighten Me“ viel zu früh in die Menge feuert. (Florian Schörg)
ENTOMBED
(15:40 – 16:35)
Galerie mit 13 Bildern: Entombed - Bang Your Head 2013
Der Death’n’Roll-Sound der Schweden ENTOMBED bereichert das diesjährige „Bang Your Head!!!“ um eine düster-harte Facette und tanzt damit gehörig aus der stilistischen Reihe. Macht aber nix, weil es das Quintett einfach drauf hat und genau das richtige Maß an Gerumpel findet. Zwar leidet der Auftritt unter einem reichlich durchwachsenen Sound, das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch, es formiert sich sogar ein amtlicher Moshpit.Da zappeln auch Frontmann L. G. Petrov und Bassist Victor Brandt um die Wette, während Gitarrist Alex Hellid mit seiner angeborenen Coolness breitbeinig auf den Brettern steht und ein Killer-Riff nach dem anderen in die Menge feuert. (Florian Schörg)
PRETTY MAIDS
(16:50 – 17:50)
Galerie mit 29 Bildern: Pretty Maids - Bang Your Head 2013
Danach steht eine Band auf dem Programm, die wohl demnächst ihre Inventarnummer vom Veranstalter erhält, schließlich sind Balingen, das „Bang Your Head!!!“ und die PRETTY MAIDS längst zu einer unzertrennlichen Einheit zusammengewachsen. Kein Wunder also, dass den Dänen ab dem Opener „Mother Of All Lies“ die Herzen und Hände des Publikums zugesprochen werden und gemeinsam eine ganz, ganz große Show zelebriert wird. Das Festivalgelände steht zwar schon ab dem als dritten Track präsentierten „Needle In The Dark“ förmlich Kopf, die Stimmung erreicht jedoch erst gegen Ende hin („Future World“, „Back To Back“ und „Red, Hot & Heavy“ in dieser Reihenfolge hintereinander – noch Fragen?) ihren Siedepunkt, wobei sich die Herrschaften aber dennoch redlich ins Zeug schmeißen und zeigen, wie eine Rock-Show funktioniert! In dieser Form sind und bleiben die Dänen eine der Top-Adressen in ihrem Metier! (Walter Scheurer)
STRATOVARIUS
(18:05 – 19:05)
Galerie mit 33 Bildern: Stratovarius - Bang Your Head 2013
Auch wenn sie mit dem neuen Album „Nemesis“ erstmals wirklich aus dem Schatten ihres Ex-Gitarristen Timo Tolkki treten konnten, werden STRATOVARIUS ihre Vergangenheit nicht los. Und so kann man auf den Gesichtern der Zuschauer eine geballte Ladung Misstrauen erkennen, das sich allerdings rasch als ungerechtfertigt erweist. Die Finnen liefern eine musikalisch absolut starke Show ab und haben ihre Setlist mit Highlights wie „Speed Of Light“, „Black Diamond“ oder dem unvermeidlichen Rausschmeißer „Hunting High And Low“ gespickt, dazwischen machen die immerhin vier „Nemesis“-Songs eine beeindruckend gute Figur. Die Stimmung erreicht zwar zu keiner Zeit das von den PRETTY MAIDS vorgelegte Niveau, als Achtungserfolg können STRATOVARIUS die Show dennoch verbuchen. (Florian Schörg)
FLESHCRAWL
(19:05 – 20:05)
Wie schon in den letzten Jahren ergeben sich auch heuer wieder einige Situationen, in denen man sich als Zuseher „splitten“ müsste, um alles mitverfolgen zu können. So hat man beispielsweise die Qual der Wahl zwischen FLESHCRAWL in der Halle und der „Monstershow“ von LORDI auf der Open-Air-Bühne. Für die „schwedischen“ Death Metal-Klänge aus dem Schwabenland begeistern sich überraschenderweise mehr Fans als erwartet und so sehen sich die Burschen mit einer durchaus stattlichen Meute an Zusehern konfrontiert. Da es FLESHCRAWL nach so langer Zeit im Business wohl längst nur noch um den Spaß an der Sache selbst geht, und sie diesen auch mehr als nur glaubhaft zu vermitteln wissen, ist die Stimmung auf und vor der Bühne demnach überaus gut und die Bangerschaft mit Hang zu derberen Sounds quittiert den Einsatz der Burschen mit selbigem, sodass ein Meer aus fliegenden Haaren den vorderen Teil der Halle ausmacht. (Walter Scheurer)
LORDI
(19:25 – 20:35)
Ihren legendären Sieg beim „Eurovision Song Contest 2006“ kann LORDI keiner mehr nehmen, seit damals ist aber viel Wasser den Jordan hinunter geflossen. Und nicht nur hat sich das Show Konzept der Monsterrocker inzwischen abgenutzt, auch ihr musikalischer Output wird leider immer egaler. So funktionieren die älteren Stücke wie „Bringing Back The Balls To Rock“ oder „Blood Red Sandman“ immernoch hervorragend und sorgen für gute Laune, wo dazwischen neueres Material deutlich weniger Anklang findet. Doch viele haben sich wohl ohnehin in erster Linie vor der Bühne eingefunden, um die Monster-Kostüme einmal aus der Nähe zu betrachten und eine lustige Puppen-Show zu erleben. Gerade hier wird man jedoch enttäuscht. Sicher, die Requisiten sind gut, aber ihre Bedeutung im Zusammenhang mit dem jeweiligen Song wird nicht immer klar.
Galerie mit 19 Bildern: Lordi - Bang Your Head 2013In einem kleinen Zwischenspiel wird der offensichtlich beschädigten Keyboarderin Hella vom „Scarbie-Reparatur-Service“ der Kopf abgeschraubt und wieder neu justiert. Das hilft offensichtlich der Hand-Augen-Koordination, ihr Background-Gesang tönt jedoch auch nach der Reparatur reichlich schief. Ansonsten wird die Spielzeit neben dem mäßig spannenden Drum-Solo mit zu vielen weiteren Soli und Zwischenspielen gestreckt, worunter der Spannungsbogen massiv leidet. Kein Wunder also, dass sich der hintere Publikumsbereich mit fortschreitender Show-Dauer immer weiter ausdünnt. Trotzdem macht Mr. Lordi nur Spaß, als er von seinem Publikum kollektiv den Stinkefinger fordert und es braucht sich auch niemand, der der Aufforderung nachkommt, Sorgen um seine körperliche Unversehrtheit machen. Der Grand-Prix-Sieger-Song „Hard Rock Hallelujah“ erweist sich nichtsdestotrotz als absoluter Abräumer. (Florian Schörg)
LAKE OF TEARS
(20:35 – 21:55)
Galerie mit 16 Bildern: Lake Of Tears - Bang Your Head 2013
Als Kontrastprogramm zum Headliner SAXON funktionieren heute die Schweden LAKE OF TEARS. Deren Mix aus Gothic- und Doom-Klängen mit reichlich psychedelischen Seventies-Anleihen beweist, dass auch düstere Klänge auf dem „Bang Your Head!!!“ ganz ausgezeichnet funktionieren können. Dazu braucht es dann auch keine pseudo-kosmischen Kindergarten-Rituale oder anderes Kasperltheater, gute Musik reicht schon vollkommen aus. Dazu kommt der charismatische Frontmann Daniel Brennare, der auch ohne große Gestik alle Blicke auf sich zieht, wenn seine Sidekicks Magnus Sahlgren (Gitarre) und Mikael Larsson (Bass) ihm nicht gerade wild posend die Show stehlen. Das jüngste Studioalbum „Illwill“ hat bereits mehr als zwei Jahre auf dem Buckel, so dass LAKE OF TEARS auf einen zwanglosen Best-Of-Set setzen können, der von einer gar nicht mal so kleinen Schar von Gothic/Doom-Fans und SAXON-Verweigerern begeistert abgefeiert wird. (Florian Schörg)
SAXON
(21:00 – 23:00)
Da in etwa zur Hälfe des Set der Schweden der Headliner auf die Bretter steigt, kommt es einmal mehr zu dem für jene Tageszeit mittlerweile gewohnten Bild in Balingen: Im Ein- und Ausgangsbereich der Halle herrscht reges Treiben, denn durch die Attraktivität des Programms wollen viele Zuseher die beiden zunächst zeitgleich agierenden Bands mitverfolgen. Mit dem Headliner hat Horst in diesem Jahr eine Art „Nummer Sicher“ verpflichtet und sollte damit – so viel steht schon nach wenigen Minuten fest – recht behalten, denn SAXON haben live noch nie enttäuscht und zählen daher nicht nur bei diesem Festival zu Recht zum erweiterten „Headliner-Kreis“, wenn man sich diverse Fan-Umfragen vor Augen hält. Diesem Status wird das Quintett absolut gerecht, denn mit Ausnahme des von vielen Zusehern als zu laut betrachteten Sounds gibt es auch hier und heute nichts zu meckern.
Galerie mit 6 Bildern: Saxon - Bang Your Head 2013Die Band absolviert einen überaus engagierten Auftritt und beweist in Sachen Setlist verdammt gutes Gespür. So gibt es neben einigen Auszügen des aktuellen Drehers „Sacrifice“ (von dem sich vor allem der als Opener fungierende Titelsong als absoluter Brecher entpuppt), ein überaus reichhaltiges Programm an Klassikern, aus dem für mein Dafürhalten vor allem „Dallas 1 pm“ durch seine unglaubliche Intensität heraussticht. Selbstredend verfehlen aber auch „Heavy Metal Thunder“ oder „Motorcycle Man“ ihre Wirkung nicht und werden von einem überaus begeisterten Publikum euphorisch bejubelt. Auch das optisch durch diverse Lichteffekte („The Eagle“) gut umgesetzte Drum-Solo von Nigel Glocker weiß zu gefallen und lässt das eher unspektakuläre „Conquistador“ zu einem weiteren Highlight gedeihen. Altmeister Biff zeigt sich einmal mehr in Topform und lässt sich selbst von einem kaputten Mikro nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er kommentiert diesen Zwischenfall bissig-unterhaltsam in gebrochenem Deutsch und beweist sich auch in dieser Situation als großer Entertainer.
Das Beste haben sich die Sachsen aber selbstredend für den Schluss aufgehoben und so sorgt trotz des imposanten Hintergrundbildes des „Adlers“ in Form der angeordneten Spots dennoch der dazugehörige Soundtrack in Form der unkaputtbaren Klassiker von „Wheels Of Steel“ über „Crusader“ und „Strong Arm Of The Law“ bis hin zu „Denim & Leather“ und dem Gnadenstoß in Form von „Princess Of The Night“ für ein Rundum-Wohlfühl-Paket für die Zuseher. Ganz großes Metal-Kino! Danke! (Walter Scheurer)
DIE APOKALYPTISCHEN REITER
(23:00 – 00:40)
Mit ihrem extrem vielseitigen Soundmix widersetzen sich DIE APOKALYPTISCHEN REITER schon seit Jahren erfolgreich jeglichen Schubladisierungsversuchen. Egal ob harsche Death- und Thrash-Attacken, launige Rockmusik oder sogar Schlage-Elemente, die Thüringer bringen die unterschiedlichsten Stile glaubwürdig und technisch gekonnt auf den Punkt und mischen sie zu ihrem unvergleichlich eigenwilligen Klangcocktail. Dass sie es damit geschafft haben, eine beeindruckende Fanschar an sich zu binden, dürfte aber in erster Linie am hohen Unterhaltungswert ihrer Live-Konzerte liegen. Launige Show-Einlagen treiben auch jene in die absolute „Reitermania“, die nicht zu den Die-Hard-Fans gehören und eigentlich nur mal kurz hereinschnuppern wollen.
Galerie mit 14 Bildern: Die Apokalyptischen Reiter - Bang Your Head 2013Mit hydraulischen Podesten und einer überdimensionierten Bandfahne zelebriert Sänger Fuchs die ganz großen Stadion-Momente, ohne dass diese in der kleinen Halle fehl am Platz wirken würden. Dazwischen jagt er wie ein aufgescheuchtes Huhn über die Bühne oder bedenkt die Gogo-Tänzerinnen, die sich auf ihrem kleinen Podest nahe der Bar gerade warm zu tanzen beginnen, mit launigen Bemerkungen. Seine Aufforderung, zu ihm auf die große Bühne zu kommen, ignorieren die Damen jedoch gekonnt – ganz im Gegensatz zu der Dame aus dem Publikum, die zu den Klängen von „Seemann“ wieder einmal im Schlauchboot über die Köpfe der Fans getragen wird. Auch Schaukel und Sadomaso-Outfit von Keyboarder Dr. Pest sind altbekannt, ohne wirklich an Unterhaltungswert eingebüßt zu haben.
Der Titeltrack des noch immer aktuellen Albums „Moral & Wahnsinn“ gerät mit gerolltem R, Gasmasken, Stelzen und langem Mantel zur waschechten Rammstein-Parodie. Zuvor gibt’s aber noch ein Keyboard-Drum-Duell, dessen Unterhaltungswert deutlich über dem der allseits bekannten und dabei weitestgehend überflüssigen Drum-Soli anderer Bands liegt. Für Abwechslung ist also gesorgt und es kann der Band nicht hoch genug angerechnet werden, dass bei aller visueller Oppulenz auch das Ohr auf seine Kosten kommt. Das wird spätestens klar, als „Friede Sei Mit Dir“ in einer reduzierten Akustik-Klampfen-Version dargeboten wird. Knapp anderthalb Stunden wird man also bestens unterhalten, wenngleich das Programmheft den REITERN sogar noch eine Viertelstunde länger eingeräumt hätte. Macht aber nix, ich bin ohnehin schon so ausgepowert, dass meine Lust, noch eine Dreiviertelstunde auf ONSLAUGHT zu warten gen Null tendiert und ich mir den Auftritt der britischen Thrash-Institution komplett schenke. (Florian Schörg)
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