Bang Your Head!!!
Bang Your Head!!! - Festivalbericht 2009
Konzertbericht
Samstag, 27.06.2009
CLOVEN HOOF (10:00 – 10:40)
Von Freitag auf Samstag gibt es sintflutartige Regenfälle, die quasi ohne Unterbrechung bis Samstagmittag anhalten. Keine guten Voraussetzungen, um das Festival in die zweite Runde einzuleiten. Diesen undankbaren Job dürfen die NWOBHM-Helden CLOVEN HOOF übernehmen. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass bei dem Wetter so gut wie kein Besucher den Weg zum Gelände sucht, um sich alte Helden anzugucken. So sind es nur eine Handvoll Die-Hard-Fans, die der Band ihre Ehre erweisen. Die jedoch bekommen die Vollbedienung von CLOVEN HOOF geboten. Die Briten rocken und posen (Sonnenbrille ist bei dem Wetter allerdings sehr gewagt) was das Zeug hält. Dazu gibt es Hymnen am Stück zu hören und mit dem finalen „The Gates Of Gehenna“ kredenzt man den Fans auch einen NWOBHM-Klassiker. CLOVEN HOOF machen aus ihrer Situation das Beste und lassen sich vom schlechten Wetter nicht entmutigen. Ebenso wenig wie die Fans, die einen wirklich guten Gig geboten bekommen. (Colin)
LÄÄZ ROCKIT (10:50 – 11:35)
Mit den US-Thrashern LÄÄZ ROCKIT ist wieder zu rechnen. Das machte schon das Comeback-Album aus dem letzten Jahr deutlich. Da stellt sich eigentlich nur die Frage, ob die Mannen um Sänger Michael Coons auch live wieder da anknüpfen können, wo sie vor der Reunion aufgehört haben. Die Witterungsverhältnisse sind exakt dieselben wie schon bei CLOVEN HOOF, aber auch die Amis machen gute Miene zum bösen Spiel. Dabei haben LÄÄZ ROCKIT einen feinen Set zusammen gestellt, dem lediglich der Klassiker „City’s Gonna Burn“ fehlt. So gibt es neben Material vom aktuellen Album „Left For Dead“ wie dem Brecher „Liar“ natürlich auch ältere Nummern wie „In The Name Of The Father And The Gun“, „Last Breath“, dem grandiosen „Fire In The Hole“ oder dem von einer sympathisch verkorksten Ansage eingeleiteten „Chasin‘ Charlie“ zu hören. Ansagen wie diese allerdings unterstreichen wie viel Spaß die Jungs auf den Brettern haben. Die Bandmitglieder sind quasi konstant unterwegs, wechseln sich auf dem Steg ab, springen wie übermütige kleine Kinder in die Pfützen, die sich auf der Bühne angesammelt haben und thrashen ihre Songs ins Publikum, dass es eine wahre Freude ist. Ein ausgezeichneter Gig, der vom mittlerweile etwas zahlreicher gewordenen Publikum auch entsprechend frenetisch honoriert wird. LÄÄZ ROCKIT sind in bestechend guter Form und man kann sich jetzt schon auf die Tour im Spätherbst freuen. (Colin)
POWERWOLF (11:45 – 12:30)
Nach wie vor schüttet es wie aus Kübeln, so dass sich zum Auftritt von POWERWOLF nur wenige Wagemutige vor die Bühne verirren. Dabei ist die Show des Quintetts wie immer äußerst sehenswert. Der vermeintlich rumänische Sänger Attila Dorn stakst in bester Blutsauger-Manier über die Bretter und ist sich auch für einen übelst klischeeverdächtigen Transsilvanischer-Filmvampir-Akzent nicht zu schade. Ein wenig klamaukig wirkt das Ganze, aber gerade darin liegt ja auch ein nicht unerheblicher Teil des Unterhaltungswerts dieser Band begraben. Mit Leichenschminke und großem Pathos wird hier definitiv nicht gegeizt und auch zuckersüße Ohrenschmeichler-Melodien finden sich zuhauf. So dürfenalle wasserfesten Headbanger eine musikalisch solide Show genießen, die ohne den exzessiv zur Schau getragenen Kitsch-Faktor wohl auch nur unspektakulär und langweilig wäre. (Xeledon)
DRIVER (12:40 – 13:30)
Durch den anhaltenden Regen siedeln wir ins überdachte Bierzelt über. Hier hat man keinen wirklichen Blick auf die Bühne und die spärlichen Reste des Bühnensounds werden im gnadenlos übersteuerten Subwoofer eines der umliegenden Stände ertränkt (verboten gehört sowas!). Dafür kann man hier aber bei einem gemütlichen Gerstensaft langsam abtropfen und darauf hoffen, irgendwann wieder trocken zu werden. Was DRIVER da auf der Bühne treiben, klingt ohnehin nicht spannend genug, als dass man sich das aus der Nähe angucken müsste. Zugegeben, Rob Rock ist eine absolute Wucht und liefert stets eine überzeugende Gesangsleistung ab. Die zwingenden Riffs haben DRIVER aber nicht am Start, mit denen man eine größere Fanschar länger bei der Stange halten könnte. (Xeledon)
WARRIOR (13:40 – 14:30)
Auch im Vergleich mit WARRIOR wirken die Bierbänke noch verlockend genug, dass wir uns hier dauerhaft einrichten. Und während es aufhört zu regnen und man die Jacken zum Trocknen an einen der Stützpfeiler hängt, bricht pünktlich um 14 Uhr der erste Sonnenstrahl durch die dichte Wolkendecke. Also rasch die Bierbank ins Licht gedreht und den Sonnenbrand vom Vortag erneuert, bevor er wieder einer gesünderen Hautfärbung weichen kann. Was WARRIOR in der Zwischenzeit auf der Bühne veranstalten ist mir zugegebenermaßen herzlich egal, das, was man hier noch von ihnen zu hören bekommt, klingt jedenfalls wenig überzeugend und lässt trotz starker Verfremdung deutliche Spielfehler und gesangliche Schwächen erkennen. (Xeledon)
PINK CREAM 69 (14:45 – 15:35)
Nun ist heiteres Songraten angesagt. Zugegeben, PINK CREAM 69 sind eine gutklassige Liveband und dass man so kurzfristig noch als Ersatz für TESLA eingesprungen ist, macht die „Gelbfiaßler“ umso sympathischer. Letztlich basieren aber so viele Songideen der Karlsruher auf den Riffs bekannter Rock-Klassiker, dass man mit der Suche nach den Originalen eine Menge Spaß haben kann. Ein wenig „22 Acacia Avenue“ hier, etwas „Because The Night“ da – vielleicht bilde ich mir das nur ein, aber wirkliche Neuigkeiten verbreitet die Band da irgendwie nicht. Dafür versucht man seine eigenen Ideen auf als standfest bekannten Fundamenten aufzubauen und konstruiert dabei einige veritable Hits, an denen die Zuschauer mindestens genauso viel Freude haben wie an der nun immer wieder verstohlen durch den Wolkenvorhang linsenden Sonne. (Xeledon)
HARDCORE SUPERSTAR (15:50 – 16:40)
Ein verpasster Flug verhinderte im Vorjahr den Auftritt von HARDCORE SUPERSTAR in Balingen. Heute aber ist es soweit und die Jungs sleazen sich durch eine unspektakuläre Glam-Rock-Show. Der Sound, der heute den ganzen Tag noch nicht richtig überzeugen kann, scheint noch einmal eine ganze Ecke schlechter geworden zu sein und verhindert hier das aufkommen echter Party-Stimmung. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Band heute weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt. (Xeledon)
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