Bang Your Head!!!
Bang Your Head!!! - Festivalbericht 2009
Konzertbericht
SACRED REICH (15:45 – 16:40)
Ehrlich gesagt bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob die Mannen um Sänger/Basser Phil Rind ihren in jeder Hinsicht perfekten Gig vom „Rock Hard Festival“ wiederholen können. Mit einer derart starken Show im Rücken ist es auch kein Wunder, dass man im Backstage-Bereich unmittelbar vor dem Gig einen völlig relaxten Phil Rind antrifft. Auf der Bühne hingegen machen SACRED REICH genau da weiter, wo sie in Gelsenkirchen aufgehört haben. Die Setlist ist identisch mit der vom RHF und so bekommt auch das Publikum vom BYH das volle Thrash-Metal-Programm in Form von „Independence“, „Love…Hate“, oder „Crimes Against Humanity“ geboten. SACRED REICH räumen mit jedem Song mehr ab und ziehen das Publikum auf ihre Seite. Zwar haben die Amerikaner nicht so ein leichtes Spiel wie in Gelsenkirchen, was sie aber nicht davon abhält ein ums andere Mal mit einem fetten Grinsen im Gesicht über die Bühne zu marschieren und die Show sichtlich zu genießen. Genießen können die Fans auch die sehr tight und brutal gespielte Version des BLACK SABBATH –Klassikers „War Pigs“, die das Publikum gegen Ende des Sets ebenso zu Höchstleistungen motiviert wie das nach wie vor aktuelle „Who’s To Blame“. SACRED REICH sind nicht besser als in Gelsenkirchen, aber sie legen einen ebenbürtigen Gig auf die Bretter. (Colin)
SODOM (16:55 – 17:55)
Mit SODOM kann man auf einem Festival eigentlich nichts falsch machen, wenn man sie bucht. Gute Stimmung und eine ordentliche Portion Thrash-Metal-Hits sind da meistens garantiert. Daher erwarten auch nicht wenige Zuschauer den Gig des Ruhrpott-Dreigestirns. Die Drei lassen sich nicht lumpen und legen schön knackig mit „Napalm In The Morning“ los. Die Matten werden kollektiv im Takt geschwungen und SODOM kredenzen uns einen Gassenhauer nach dem anderen. Die Situation riecht extrem nach Party. Das hat aber irgendwer vergessen dem Mischer mitzuteilen. SODOM haben den mit Abstand schlechtesten Sound des Festivals und so gehen Klassiker wie „Bombenhagel“ (welches ich erst nach dem zweiten Refrain erkenne!) einfach in einem matschigen Sound unter. So bleibt, trotz Knallern wie „Outbreak Of Evil“, „Axis Of Evil“ oder „Die Stumme Ursel“, ein zwiespältiger Eindruck, der jedoch nicht der Band angelastet werden kann. Bernemann und Tom rocken ordentlich, können bei dem oben beschriebenen Sound den Gig aber auch nicht als gelungen verbuchen. SODOM kommen bestimmt wieder und dann hoffentlich mit einem besseren Sound. (Colin)
LITA FORD (18:10 – 19:20)
Als ich im Jahre 1983 gerade einmal das Licht der Welt erblicken durfte, könnte Lita Ford bereits für die feuchten Träume vieler Old-School-Rocker verantwortlich gewesen sein. Doch die Jahre sind nicht spurlos an der gebürtigen Britin vorüber gegangen und so bröckelt die von pfundweise Make-Up und garantiert mehr als einem Lifting getragene Fassade der Jugendlichkeit spätestens ab einer Entfernung von 50 Metern zur Bühne merklich. Scheiß drauf, mag man sich denken, wenn wenigstens die musikalische Seite stimmt. Tut sie aber nicht. Sowohl gesanglich als auch im Hinblick auf ihre Fähigkeiten an der Gitarre tun sich hier immer wieder Schlaglöcher auf, in denen die Musikerin zu straucheln droht, um sich im nächsten Augenblick mit einem bemüht lasziven Hüftschwung und eifrigem Tittengewackel auch nicht fangen zu können. Irgendwie wirkt das auf mich nur noch gruselig. Da ist nichts von der Reife und Erfahrung zu spüren, die die kaum jüngere deutsche Metal-Queen DORO seit vielen Jahren im Geschäft hält. LITA FORD wirkt schlicht und ergreifend alt und verbraucht. (Xeledon)
U.D.O. (19:40 – 20:50)
Seit Wochen gibt es nur ein Thema, das unter den Metal-Fans mehr diskutiert wird als die Streitereien um die Namensrechte bei GORGOROTH. Die „Reunion“ von ACCEPT. Viel wurde gemutmaßt und Udo Dirkschneider hatte sich im Interview ebenso höflich wie diplomatisch zu dem Thema geäußert. Die richtige Antwort, ob gewollt oder nicht, geben er, Stefan Kaufmann (das zweite ACCEPT-Mitglied, das nicht mit von der Partie ist) und ihre Sidekicks dann auf der Bühne. Wer es sich leisten kann mit einem DER Metal-Klassiker überhaupt in seinen Set einzusteigen, hat definitiv genug Selbstbewusstsein um über Vergleiche nur müde lächeln zu können. So beginnt die Show von U.D.O. mit dem bekannten Intro, gefolgt von einer brachialen Version von „Metal Heart“. Das ist fast wie Magie, als die Band anfängt zu spielen und Udo auf die Bühne kommt. Es gibt bei jeder sich bietenden Gelegenheit Szenenapplaus für die Band und die Musiker danken es den Fans mit einer grandiosen Show, die zwar keinerlei Pyros oder dergleichen zu bieten hat, dafür aber eine Menge Klassiker der Solinger Stahlschmiede (von denen nur „Fast As A Shark“ fehlt) und die besten Tracks aus dem Soloschaffen von Udo und Stefan. Mehr als einmal ist Gänsehaut angesagt und man ist das eine oder andere Mal nah am Wasser gebaut, wenn Hymnen wie „Midnight Highway“, „Holy“, „Man And Machine“ oder die übermächtigen „Princess Of The Dawn“ und „Balls To The Wall“ von U.D.O. gespielt werden. Wer braucht da eine Reunion? ACCEPT heißen heute U.D.O. und spielen eines der besten Konzerte des Jahres. Das ist wirklich wie Magie. (Colin)
JOURNEY (21:20 – 23:00)
Für die meisten anderen Festivals dürften JOURNEY als Headliner wohl eine ganze Ecke zu soft sein. Nicht jedoch für das „Bang Your Head!!!“, denn hier kommen auch alte AOR-Helden noch einmal zu der ihnen zustehenden Ehre. Und wenngleich die Songs der Mannen um Gitarrist Neal Schon reichlich soft sind, gibt es qualitativ überhaupt nix auszusetzen. Arnel Pineda zieht im direkten Vergleich mit dem großartigen Steve Perry zwar den Kürzeren, zeigt aber dennoch eine exzellente Darbietung als Sänger und Frontmann.
Dass Hits wie „Wheel In The Sky“, „Seperate Ways (Worlds Apart)“ und vor allem „Don’t Stop Believing“ heutzutage nicht im allgemeinen Kulturgut aufgegangen und in der heutigen Jugend kaum noch bekannt sind, ist eine Schande. Ihr herausragendes Gespür für großartige Melodien und Hooklines macht JOURNEY zu einer der kompositorisch stärksten Bands der Rockgeschichte. Natürlich kann man das eigene Alter auch nicht verleugnen und so haben die Jungs heute ein wenig von ihrer jugendlichen Frische verloren. Trotzdem spürt man die Spielfreude der Musiker und diese überträgt sich auch aufs Publikum. Saustarke Leistung! (Xeledon)
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