Bang Your Head!!!
Bang Your Head!!! - Festivalbericht 2007
Konzertbericht
ADRAMELCH
Die erste Band des diesjährigen „Bang Your Head!!!“ ist ADRAMELCH aus Italien, die vor allem aufgrund ihres grandiosen Debütalbums aus dem Jahr 1988, „Irae Melanox“, im Untergrund einen sehr guten Ruf genießt. Auf großen Festivals waren die Italiener bislang aber nicht vertreten – vom Headbangers Open Air (2004) und vom Keep It True Festival (2005) mal abgesehen – und so konnten sie sich auch noch nicht einem breiten Publikum präsentieren. Das soll sich mit diesem Auftritt, zu dem die Band auch nur durch die kurzfristige Absage von VIOLENT STORM gekommen ist, aber ändern, denn pünktlich um 10 Uhr herrscht bereits verhältnismäßig reges Treiben vor der Bühne. Die Gruppe der ADRAMELCH-Insider stellt hierbei zwar eher eine Minderheit dar, aber immerhin wollen sich genügend Leute diesen Auftritt nicht entgehen lassen. Die Band steigt mit „Cluny Calls“ vom aktuellen „Broken History“-Album ein und kann das Publikum damit relativ schnell auf seine Seite ziehen. Überhaupt präsentieren sich die Italiener sehr gut gelaunt und äußerst spielfreudig – lediglich etwas mehr Bewegung hätte vielleicht nicht geschadet. Das ist aber ganz gut zu verschmerzen, immerhin geht es bei einer Band wie ADRAMELCH um die Musik, und die ist ja erste Klasse. Nach einer kurzen Ansage folgt mit „Beloved Jerusalem“ ein zweiter Song von „Broken History“, bevor mit „Zephirus“ zum ersten Mal „Irae Melanox“ bemüht wird. Diese Nummer wird von ADRAMELCH erstklassig vorgetragen, und so hat das diesjährige „Bang Your Head!!!“ für mich schon seinen ersten Höhepunkt. Mit dieser Einschätzung stehe ich auch nicht ganz allein da, wenn man sich die Publikumsreaktionen nach diesem Song anschaut. ADRAMELCH haben den Schwerpunkt bei der Songauswahl aber wieder einmal nicht auf das Debüt gelegt, sondern auf „Broken History“, und so folgen mit dem Titelsong sowie „Darts Of Wind“ zwei weitere Stücke vom noch aktuellen Album. Apropos „noch aktuell“ – laut Sänger Vittorio ist die Band bereits fleißig am Songs schreiben, und im nächsten Jahr dürfen wir uns bereits auf eine neue Platte aus dem Haus ADRAMELCH freuen. Es sieht also so aus, als ob es dieses Mal keine 17 Jahre dauert. 😉 Einen kleinen Vorgeschmack geben die Italiener dann auch gleich, denn mit „Tides Of My Soul“ haben sie einen nagelneuen Song im Gepäck. Diese Nummer macht dann auch gleich Lust auf mehr, denn ich persönlich halte sie für ausgesprochen gelungen – mal schaun, was wir im nächsten Jahr noch so von ADRAMELCH zu hören bekommen. An diesem Vormittag bekommen wir jedenfalls nicht mehr viel von den Italienern zu hören, da sie als Opener nur eine Spielzeit von 40 Minuten zur Verfügung haben und bereits zum letzten Song kommen müssen. Mit „Was Called Empire“ lassen sie noch ein „Irae Melanox“-Stück aufs Publikum los, das sich dafür mit begeistertem Jubel bedankt. Da spielt es auch kaum eine Rolle, dass es inzwischen zu regnen angefangen hat: Fast alle harren bis zum letzten Ton vor der Bühne aus und lassen die Band spüren, dass sie Spaß an diesem Auftritt haben und mit der Leistung mehr als zufrieden sind. Ein älteres Stück mehr hätte mich zwar schon noch gefreut, wie beispielsweise „Dreams Of A Jester“, aber insgesamt war das ein toller Auftakt für das diesjährige Festival. So kann es weitergehen! [Martin Schaich – Powermetal.de]
WOLF
Weiter geht es aber zunächst erstmal nur mit Regen, und daran soll sich auch in der nächsten Stunde nichts ändern. Die Schweden von WOLF werden daher zumindest wettertechnisch zum Verlierer des diesjährigen „Bang Your Head!!!“. Aus musikalischer Sicht kann man das nicht unbedingt sagen, denn die Band um Niklas Olsson hat sich in den letzten Jahren doch ganz gut entwickelt. Zu Beginn ihrer Karriere haftete der Band allzu oft das Etikett „IRON-MAIDEN-Klon“ an, doch im Laufe der Zeit konnte sie sich davon weitgehend befreien und auch eine ganz ansehnliche Fan-Gemeinde erspielen. Rechtzeitig zum Beginn des Auftritts der Schweden versammeln sich dann auch nicht gerade wenige Fans vor der Bühne, um die Schweden abzufeiern. Bei besseren Witterungsverhältnissen wäre das Publikum sicherlich zahlreicher gewesen, aber die Schön-Wetter-Metaller ordnen halt doch lieber einem Dach über dem Kopf eine höhere Priorität zu als einem guten Metal-Konzert. 😉 Wie auch immer: weder WOLF noch die Fans vor der Bühne lassen sich durch den Regen die Stimmung vermiesen und haben in der nächsten knappen Dreiviertelstunde sehr viel Spaß. Die Schweden legen gleich mit „Steelwinged Savage Reaper“ vom aktuellen Album „The Black Flame“ ordentlich los, und die Stimmung ist von Beginn an richtig gut. Auf der Bühne wird zum einen alles gegeben und zum anderen natürlich – wie sich’s für eine „wahre“ Metal-Band gehört – kräftig gepost, und vor der Bühne wird fleißig gebangt und gemosht. Es folgt das extrem eingängige „The Bite“, das dementsprechend kräftig abgefeiert wird, ehe mit „Wolf’s Blood“ eine Nummer vom „Evil Star“-Album zum Besten gegeben wird. Mit „I Will Kill Again“ kehren WOLF aber auch schon wieder zum aktuellen Release zurück und sorgen damit für mächtig Betrieb in den ersten Reihen. Doch auch zwischen den Songs ist Kurzweil angesagt, denn Niklas sucht hier immer wieder auch den Kontakt zum Publikum. Das Zweitwerk „Black Wings“ kommt dann mit „Venom“ auch noch zum Zug – nur das selbstbetitelte Debüt bleibt komplett außen vor -, bevor der Titelsong des vorletzten Albums, „Evil Star“, sowie der Quasi-Titelsong des aktuellen Albums, „Children Of The Black Flame“, aufs Publikum losgelassen werden. Und dann war’s das auch schon – mehr WOLF gibt’s an diesem Vormittag nämlich gar nicht mehr. 40 Minuten sind bei einer solch unterhaltsamen Band einfach viel zu schnell vorbei. [Martin Schaich – Powermetal.de]
GIRLSCHOOL
Die ersten beiden Bands waren ja schon so „true“, dass man glatt meinen könnte, man sei in Königshofen gelandet und nicht in Balingen. Und mit einer britischen Legende wie GIRLSCHOOL wird sich das kaum ändern. Klar. Die Ladies sind sich und dem rockenden und rollenden Metal der Achtziger treu geblieben, um ihren – leicht verkürzenden aber nicht minder gerechtfertigten – Ruf als die „weiblichen MOTÖRHEAD“ zu verteidigen, was ihnen mühelos gelingt. Lustig, dass die älteren Damen locker dreimal mehr Energie entfachen als so manche Jungspund-Combo. Gitarristin Kim McAuliffe und Bassfrau Enid Williams teilen sich nach wie vor eindrucksvoll und bissig das Shouting, während Denise solide den Rhythmus zimmert und Jackie Chambers die weiteren benötigten Leads und Riffs beisteuert. Dabei sind die Damen super aufgelegt und öfters für kleine Scherze über ihr eigenes Alter und das zu dick aufgetragene Mascara von Frau McAuliffe zu haben, was das Publikum vergnügt und dankbar aufnimmt und mit entsprechend euphorischem Mitgehen quittiert. In der Setlist reiht sich Hit an Hit, Klassiker an Klassiker und Abgeh-Rocker an Abrissbirne, so dass wirklich alles passt und als lautstark geforderte Zugabe auch noch die erste Single „Take It All Away“ präsentiert wird. Jederzeit gerne wieder! [Rüdiger Stehle – Powermetal.de]
PRAYING MANTIS
Nachdem ich an sich ja überhaupt nicht der große Melodic-Rock-Fan bin, ist es ein bisschen verwunderlich, dass ich trotzdem als beinharter PRAYING-MANTIS-Fan durchgehe, doch genau das ist der Fall. Spätestens seit ich die werten Herrschaften dereinst auf einer der kleinen Wacken-Bühnen bewundern durfte, und ich mir in der Folge alle ihre Scheiben zulegte, war es um mich geschehen. So war dann auch schon im Vorfeld für mich klar, dass der Gig der Gottesanbeterin für mich die größte Anziehungskraft von allen präsenten Bands ausüben würde. Diese war dann auch gerechtfertigt, denn die nicht mehr ganz so junge Truppe um die Gebrüder Chris und Tino Troy regiert auch heute nach allen Regeln der Kunst. Das besondere an ihrem Melodic Rock ist, dass eben nicht einfach nur geschnulzt und geschmachtet wird, sondern dass man an den unglaublich starken doppelten Leadgitarren zu jeder Zeit die NWoBHM-Roots raushört und darüber hinaus, dass es sich bei den Briten um eine Band handelt, die im Gegensatz zu manch anderen anwesenden Protagonisten über Backing-Vocals verfügt, die nicht von dieser Welt sind, zirka zweimal die Hälfte aller Bombast-Metaller vor Scham im Boden versinken lassen und zu allem Überfluss auch live LIVE gebracht werden. Das muss der Band erstmal jemand nachmachen. Das Ausscheiden des langjährigen Weggefährten Dennis Stratton macht sich kein bisschen negativ bemerkbar, da Andy Burgess seine Sache an der Gitarre und am Chor-Mikro absolut makellos macht, ebenso wie der neue Frontmann Mike Freeland und Trommler Benji Reid. Erwähnenswert zudem der „We Will Rock You“-Einschub bei „Rise Up“ und die schöne Setlist, die nicht nur auf das Debüt aus dem Jahre 1981 berücksichtigt, sondern auch ausgiebig die Perlen aus den Neunzigern präsentiert. Für mich DAS Highlight des Festivals. [Rüdiger Stehle – Powermetal.de]
LETHAL
Nicht weniger als der „Höhepunkt des Festivals“ garantiert mir Kollege Martin vor dem Gig der Amis, die Anfang der 90er mit dem Album „Programmed“ und der EP „Your Favorite God“ zwei großartige Veröffentlichungen im Stile alter QUEENSRŸCHE mit einem Schub mehr Härte vorgelegt hatten. Entsprechend bin ich gespannt wie ein Flitzebogen und spurte beim Erklingen der ersten Takte von „Fire In Your Skin“ in Richtung Bühne. 110 Kilo walzen auf dem Weg alles platt, was sich in den Weg stellt. Schon das völlig geniale Intro dieses Songs setzt beim Publikum die ersten Glückshormone frei, und spätestens als Tom Mallicoat das erste Mal seine Stimmbänder vibrieren lässt, ist klar, dass Martin schlicht Recht hat. LETHAL spielen tight wie der berühmte Entenarsch, haben einen guten Sound und mit Mallicoat einen Sänger der auch heute noch genauso gut wie vor 17 Jahren klingt und selbst einen Vergleich mit Geoff Tate in seinen besten Zeiten standhalten würde. Bei der Songauswahl kann selbstredend auch nicht viel schief gehen, da die beiden Releases ausnahmslos Knaller enthalten und die etwas enttäuschende „Poison Seed“-Scheibe nicht zum Zuge kommt. Und so dauert es nicht lange bis die ersten „LETHAL, LETHAL“-Rufe laut werden, Körper ekstatisch zucken und die Nacken arg strapaziert werden. Ganz egal, ob da gerade „Programmed“, „What They’ve Done“, „Obscure The Sky“, „Swim Or Drowne“, der Überhit „Immune“ oder das abschließende „Killing Machine“ intoniert werden. LETHAL überzeugen auf ganzer Linie und es bleibt nur zu hoffen, dass die Amis jetzt wieder Blut geleckt haben und uns mit einem neuen Album in alter Qualität beglücken. Ganz, ganz großartig. [Peter Kubaschk – Powermetal.de]
VICIOUS RUMORS
Nach dem wieder einmal fulminanten Auftritt von LETHAL stellt man sich natürlich die Frage: Wer soll diesen Gig noch toppen? Und die erste Band, die diese Herausforderung annimmt, ist das Metal-Urgestein VICIOUS RUMORS. Erst vor zwei Jahren waren die US-Amerikaner schon mal in Balingen, doch aufgrund des nächtlichen Lüftchens konnten sie damals nur vier Songs spielen. Dieses Mal sollte das natürlich anders werden, und im Vorfeld des Festivals durften die potentiellen „Bang Your Head!!!“-Besucher auf der Festival-Homepage sogar ihre Lieblingssongs in die Setlist wählen. Wie gerecht es bei dieser Wahl zuging, weiß natürlich niemand, aber ich persönlich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nun aber erstmal der Reihe nach: Nachdem es sich der „Bang Your Head!!!“-Häuptling Horst nicht nehmen ließ, VICIOUS RUMORS höchstpersönlich anzusagen („Are you ready for metal?“), legt die Band um Gitarrist Geoff Thorpe gleich mit einem ihrer Übersongs, „Digital Dictator“, los, und selbstredend ist von Beginn an eine hervorragende Stimmung vor der Bühne garantiert. Die Fans grölen den Chorus lautstark mit, und die übrige Zeit sind sie heftigst mit Headbangen und Spaß haben beschäftigt. Die zweite Nummer stammt ebenfalls vom Zweitwerk „Digital Dictator“, hört auf den Namen „Minute To Kill“ und wird ebenso lautstark abgefeiert wie der Opener. Die Band präsentiert sich dabei in bestechender Form, scheint perfekt aufeinander eingespielt zu sein, und vor allem Sänger James Rivera ist ein regelrechtes Energiebündel. Und dass der kleine Mann genial singen kann, ist ja inzwischen nichts Neues mehr – wie er auch beim anschließenden „Soldiers Of The Night“ unter Beweis stellen kann. Wie auf „Digital Dictator“, so habe ich mich gerade auch auf diese Nummer besonders gefreut, da ich diese beiden Songs auf der letzten Tour schmerzlich vermisst habe. Die Begeisterung ist aber hier nicht nur bei mir groß, denn auch alle anderen Fans vor der Bühne gehen richtig gut mit und haben sichtlich Spaß. Danach gibt es ein „Vicious Rumors“-Doppelpack in Form von „Don’t Wait For Me“ und „Down To The Temple“, ehe sich James ein erstes Mal etwas ausführlicher ans Publikum wendet. Er weist auch darauf hin, dass sie ja im letzten Jahr ein neues Album veröffentlicht hätten, und dass sie davon nun einen Song spielen würden. Allerdings bringt er dabei Song- und CD-Titel durcheinander, was vor allem auf der Bühne für große Heiterkeit sorgt. Nachdem alles richtig gestellt wurde, gibt es schließlich zunächst „Sonic Rebellion“ zu hören, und mit dem Titelsong „Warball“ haben VICIOUS RUMORS auch noch eine zweite aktuelle Nummer im Programm. Da sich diese neuen Stücke auch mehr als gut hören lassen, tun sie der Stimmung überhaupt keinen Abbruch. Doch als mit „Abandoned“ oder „March Or Die“ wieder ältere Songs zum Besten gegeben werden, kennt die Begeisterung erst recht so gut wie kein Halten mehr. Da ist es dann nur schade, dass die Zeit wie im Flug vergeht, und VICIOUS RUMORS eigentlich nur noch einen Song spielen können. Vorher lassen sich James und Geoff aber noch über das inzwischen herrliche Wetter aus, das sie natürlich aus Kalifornien mitgebracht hätten. Nach dieser äußerst amüsanten Unterhaltung gibt es dann aber noch einmal Musik zu hören, und zwar „Hellraiser“, bei dem auch wieder die Grölkünste des Publikums gefragt sind. Damit sollte das Kapitel VICIOUS RUMORS eigentlich abgeschlossen sein, doch aufgrund der ausgelassenen Stimmung vor der Bühne und wohl auch aufgrund der herausragenden Leistung der Band geben die Verantwortlichen das Zeichen, dass es noch einen Nachschlag geben darf. Leider graben Geoff & Co. dann aber keinen weiteren Klassiker aus, sondern spielen mit „Mr. Miracle“ einen neuen Song, doch auch deswegen kann man der Band nicht böse sein – im Gegenteil. Nach dem Auftritt sind sich nämlich alle einig: DAS ist Power Metal! Und nix anderes. [Martin Schaich – Powermetal.de]
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