Bang Your Head!!!
Bang Your Head!!! - Festivalbericht 2007
Konzertbericht
Bang Your Head!!! 2007
Unter den großen Metal-Festivals im süddeutschen Raum hat sich das „Bang Your Head!!!“ vor allem klassischen Hard-Rock- und 80er-Jahre-Metal-Klängen verschrieben. Mittlerweile hat man jedoch stets eine Handvoll modernerer Acts mit an Bord, die auch jüngere Semester nach Balingen locken. Die Metal-Szene steht eben nicht still und so gerne eingefleischte Harwurst-Fans ihren nostalgisch-verklärten Blick in die „gute alte Zeit“ zurückwandern lassen, so wichtig ist der Nachwuchs doch für die Zukunft unserer Lieblingsmusik. Nach IN FLAMES im Vorjahr, hielten 2007 unter anderem AMON AMARTH, EVERGREY, FINNTROLL und MERCENARY die Flagge der „jungen Wilden“ hoch. Eine Band wie EDGUY, die mit beiden Beinen fest im 80er-Jahre-Metal verwurzelt ist und doch mit viel frischem Wind die Zukunft mitgestaltet, passt deshalb auch vortrefflich zum „Bang Your Head!!!“. Allerdings polarisieren die Hessen auch stark, so dass ihr Headliner-Engagement teils heftige Diskussionen in Gang brachte. Alle scheuklappenfreien Schwermetall-Freunde sollten aber anerkennen, dass EDGUY sich diesen Status hart erarbeitet haben und ihm an diesem Wochenende auch hundertprozentig gerecht wurden.
Hatte Veranstalter Horst Odermatt vor einiger Zeit noch überlegt, das Festival nach dem zehnjährigen Jubiläum 2005 zu beenden, scheint das Fortbestehen nun auch für die nächsten Jahre gesichert zu sein. Und wenn dabei in jedem Jahr so hochkarätige Bands mit an Bord sind, dürften auch die Zuschauer nicht ausbleiben. Da können sich BLACK SABBATH mit Ronnie James Dio als Frontmann aufgrund fehlender Namensrechte in HEAVEN AND HELL umbennen, letztlich wusste doch jeder, was hier gespielt wurde und konnte Altrockern und Mitbegründern des Heavy Metal hingebungsvoll würdigen. Dass man mit nur einer Bühne auskommt, ist für ein Festival dieser Größenordnung heutzutage relativ ungewöhnlich, funktioniert aber schon seit vielen Jahren einwandfrei. Das Team hinter der Bühne scheint mittlerweile auch dermaßen gut aufeinander eingespielt zu sein, dass in diesem Jahr der vorher aufgestellte Zeitplan bestens eingehalten wurde. Dafür geht auf alle Fälle ein großes Lob an die Organisatoren!
Auch die duchwegs fairen Preise überzeugten. 65 Euro für zwei Festivaltage mit vielen hochkarätigen Acts sind angesichts dessen, was man bei gewöhnlichen Clubshows einzelner Bands heutzutage einkalkulieren muss, durchaus vertretbar. Natürlich sind Speisen und Getränke auf einem Festival stets teurer als im Supermarkt, im Vergleich zu anderen derartigen Veranstaltungen kann man in Balingen jedoch nicht klagen. Eine gute Alternative bietet hier mittlerweile auch das „Subway“-Restaurant, das vor kurzem direkt vor den Toren des Geländes eröffnet hat und bei seinen leckeren und nahrhaften Sandwiches ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Am Freitagmorgen nervte das Wetter noch mit Regen, dafür blieb der Samstag – von ein paar Tropfen um die Mittagszeit herum einmal abgesehen – trocken. BYH-Stammgäste können darüber nach dem Unwetter von 2005 vermutlich nur müde lächeln. Je näher der Abend rückte, desto mehr ließ sich hier auch die Sonne blicken, was beim ein oder anderen sogar für einen ordentlichen Sonnenbrand reichte. Die Stimmung unter den Fans war unabhängig vom Wetter gigantisch. Von neumodischen Untugenden wie wilden Circle-Pits, Walls-Of-Death oder auch nur heftigem Pogo will beim „Bang Your Head!!!“ glücklicherweise niemand etwas wissen. Das würde zu den hier vertretenen Bands auch nicht passen, selbst Crowdsurfer waren nur selten auszumachen. Vielleicht lag dies auch an dem zusätzlich installierten Wellenbrecher im vorderen Zuschauerraum. So sehr man sich über diesen auch aufregen mochte, war er doch nicht auf dem Mist der Veranstalter gewachsen, sondern neuen gesetzlichen Bestimmungen zu verdanken. Vermutlich werden wir uns also künftig bei Festivals und Konzerten mit größeren Besucherzahlen an diese Sperrgitter gewöhnen müssen. Die größten Rangeleien gab es im Publikum, als BYH-Chef Horst Odermatt persönlich vor dem EDGUY-Gig kistenweise EMP-Flaggen im Publikum verteilte. Auch auf den Campingplätzen und um das eigentliche Festivalgelände herum blieb es ruhig und die Polizei konnte am Ende eine sehr positive Bilanz ziehen. Hoffentlich werden auch die verbleibenden Festivals dieses Sommers eine gleichermaßen friedlich wie ausdauernd feiernde Metal-Gemeinde zeigen. [Xeledon]
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