Bang Your Head!!!
Bang Your Head !!! 2003
Konzertbericht
Freitag, 27.6.
Destructor (10.00 – 10.35 Uhr)
Als der Freitagsopener DESTRUCTOR begann seinen rauhen Thrash Metal, beheimatet irgendwo zwischen Metallica und Exodus, in den sonnigen Balinger Himmel zu blasen, stand meinereiner noch mit dem ersten Bierchen im Anschlag am Zelt, das aber zum Glück nur fünf Minuten vom Ort des Geschehens entfernt war. So erlebte ich immerhin noch die zweite Hälfte des Gigs der Jungs aus Cleveland mit, denen man bescheinigen kann ihre Sache bei ordentlichem Sound zufriedenstellend erledigt zu haben. Von Müdigkeitserscheinungen, die von ihrem Auftritt bei der Warm Up-Show im Club W.O.M. am Vorbabend hätten herrühren können, war zumindest nichts zu sehen. Aber der Gig muss ebenfalls gut gewesen sein, denn für einen Opener tummelte sich doch schon eine ansehnliche Menge vor der Bühne.
Bitch (10.45 – 11.25 Uhr)
Ob die nun folgenden 40 Minuten BITCH wirklich nötig gewesen wären, lasse ich mal dahin gestellt. Auf jeden Fall war ich nicht der einzige, dem dieser Auftritt mehr als sauer aufgestoßen ist. Der Sound war zwar wieder vollkommen in Ordnung – an dieser Stelle mal ein riesengroßes Lob an die Soundmischer auf dem BYH!!! 2003, die das ganze Festival über exzellente Arbeit verrichtet haben – aber mal ganz ehrlich: Wer braucht anno 2003 eine Dame namens Betsy Weiss (aka Betsy Bitch) in Lederhose und BH, die ihre besten Jahre bei weitem überschritten hat. Logisch, dass man mit einem Alter jenseits der 40 nicht mehr die S&M-Show bieten kann, die einen Anfang der 80er berühmt gemacht hat, aber etwas mehr als ein lahmer AC/DC-Verschnitt hätte es dann doch sein können. Das einzig Positive daran war, dass man jetzt zu dieser noch frühen Stunde Zeit hatte, die noch nicht leer gekauften Stände auf dem Gelände zu erkunden und das ein oder andere Schnäppchen zu ergattern.
Rob Rock (11.40 – 12.20 Uhr)
Als nächstes stand ROB ROCK mit seinem Soloprojekt auf dem Plan. Der Mann, der schon bei Impelliteri, Axel Rudi Pell oder Tobias Sammet’s Avantasia involviert war, hat ein neues Album namens „Eyes Of Eternity“ am Start und wo kann man dieses besser promoten als auf dem Bang Your Head Festival, dessen Publikum wohl genau seine Zielgruppe war. Dementsprechend gut fielen auch die Reaktionen des trotz brennender Hitze immer zahlreicher werdenden Publikums aus. Seine Band präsentierte sich spielfreudig und gut aufeinander abgestimmt, während er selbst als Sänger die Menge immer souverän im Griff hatte. Kein Wunder, denn Schwachpunkte offenbarte Rob Rock mit seinem soliden Power Metal wenige und ich bin mir sicher, dass einige seinem neuen Output nach diesem Gig etwas aufmerksamer ihr Gehör schenken werden.
Amon Amarth (12.35 – 13.15 Uhr)
Wow, man konnte echt gespannt sein. Der AMON AMARTH Gig fand schon um 12:30 Uhr in der vollen Mittagsglut statt; direkt nach Bitch und Rob Rock, die wohl eher auf ein True/Power Metal Festival wie das Bang Your Head!!! passen, als die 5 Mannen aus dem hohen Norden um Sänger Johan Hegg. Das ist wahrhaftig ein schweres Los für die Melodic Deather denkt sich nun so mancher, doch das konnte die Herren nicht davon abhalten, dem für diese frühe Mittagsstunde sehr zahlreich erschienenen Publikum kräftigst einzuheizen. Wie der aktuelle Longplayer wurde das Set mit „Death in Fire“ und „For The Stabwounds In Our Backs“ eröffnet, bevor dann ein absolutes Muss von „The Avenger“, „The Last With Pagan Blood“, gespielt wurde. Komplettiert wurden die sehr kurzweiligen 40 Minuten mit „Where Silent Gods Stand Guard“, „Versus The World“, „Bleed For Ancient Gods“ und schließlich dem 8-minütigen „Victorious March“, bei dem die Stimmung der Fans schließlich den Höhepunkt erreichte. Eine sehr gelungene Songauswahl wie ich finde, zumal die beiden „Avenger“ Songs sicher auch zu den Besseren der Wikinger gehören. Der Sound war auch nahezu perfekt, vor allem die Vocals kamen sehr impulsiv rüber. Alle Achtung Bang Your Head!!!, ihr habt echt saubere Tontechniker am Start. Da können die Auftritte der Combo auf dem letztjährigen Summer Breeze und Wacken nicht mithalten. Schade, dass das Bangen nur 40 Minuten dauern sollte, aber Johan Heggs kehliger Abschied: „Jetzt wollen wir saufööööhn!“ tröstete über die zu kurze Spielzeit hinweg. (Kanne)
Ob Johan Hegg mit seinen Saufgelüsten auf den kommenden Wolkenbruch angespielt hat, wage ich zu bezweifeln. Geändert hat es aber nichts daran, dass sich kurz nach dem mächtigen Auftritt von Amon Amarth der Himmel öffnete und den Gig von AXXIS quasi ersaufen ließ. Wieviele Leute trotz der gewaltigen Dusche von oben vor der Bühne verweilt sind, kann ich leider nicht sagen, da wir uns zu unserem Zelt zurückgezogen haben, um Unannehmlichkeiten wie ein mit dem Aufweichen beginnendes Innenzelt oder einen völlig undichten Pavillon, was wir am Vortag genießen durften, zu vermeiden. Nichtsdestotrotz zogen Axxis ihr Set bis zum Ende durch, was ihnen zumindest mal die Tapferkeitsmedaille dieses Festivals eingebracht haben dürfte. Die darauf folgenden TNT konnten dann wieder unter sonnigem Himmel zocken. Das, was ich – ein leckeres Unwetterschäden-Abwendungs-Belohnungs-Steak mampfend – aber davon mitbekam, konnte mich nicht wirklich erwärmen. Altherrenrock hin oder her, aber bei einer Spielzeit von gerademal 50 Minuten muss man nicht mit einem über zehnminütigen Soloteil durch die Gegend dudeln, wenn man dafür noch ein, zwei andere Songs hätte spielen können. Oder bin ich einfach zu jung für solchen Kram?
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37295 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!