Baltic Open Air 2023
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
25.08.2023
Der zweite offizielle Festivaltag des Baltic Open Air 2023 sollte ein denkwürdiger Tag werden. Doch dazu später mehr. Gegen frühen Nachmittag lärmen TAURUS FERUS auf der kleinen Bühne. Wer zum Beispiel auf dem Hörnerfest unterwegs ist, kennt die Band von der dortigen Marktbühne. Folk im mittelalterlichen Gewand mit einigen Wikingern im Hintergrund gibt es auf die Ohren.
Die große Bühne eröffnet MANDOVAR. Die drei Herren stehen mit Cowboyhut und akustischen Instrumenten auf der Valhalla Stage und schnappen sich Klassiker von MANOWAR, METALLICA über AC/DC bis RAMMSTEIN. Mandoline, Gitarre und Ukulele sowie Gesang sorgen für den Sound und Party, wenn denn Menschen vor der Stage eine Party veranstalten wollen. Am frühen Nachmittag ist der Zuspruch noch überschaubar. Im Laufe der 45-minütigen Show füllt sich das Infield mehr und mehr, sodass es für die drei Cowboys ein insgesamt gelungener Auftritt wird.
APRIL ART und der Rocksport
Wer APRIL ART mit Sängerin Lisa Watz schon einmal erlebt hat, der kennt die energetischen Auftritte des Modern-Metal-Quartetts. So gelang es zum Beispiel 2022 das Rockharz aufzumischen und sich einen Schwung neuer Fans zu erspielen, wie sich bei der Autogrammstunde am metal.de-Stand zeigte. Da das Publikum jedoch eher im gesetzten Alter auf dem Baltic Open Air 2023 ist, stellt sich die Frage, ob Watz und ihre Mitstreiter auch hier funktionieren.
Um es kurz zu machen: Das „Pokerface“ Watz hat von der ersten Minute die Meute im Griff und ihre Energie bringt auch die alten Knochen der Damen und Herren vor der Bühne in Bewegung. Eine Wall Of Death funktioniert genauso wie diverse Springeinlagen und andere Mitmachaktionen. Das aktuelle Werk „Pokerface“, ein sehr passender Titel für die charismatische Sängerin, stellt den Löwenanteil am Set. Aber auch „Break The Silence“ oder „Painkiller“ (nein, der Song hat nichts mit JUDAS PRIEST zu tun) vom Album „Fighter“ finden Berücksichtigung. Wie schon auf dem Rockharz 2022 räumen APRIL ART auch auf dem Baltic Open Air 2023 ab, und ziehen das Publikum in der circa 60-minütigen Show auf ihre Seite.
DIE HAPPY und der große Regen
Während es bei APRIL ART immer dunkler wurde und gegen Ende der Show die ersten Tropfen vom Himmel kommen, stehen DIE HAPPY in einer Wasserwand. Der Himmel öffnet die Schleusen und fast alle Personen auf dem Infield suchen irgendwo Schutz. So sind kaum mehr als 50 oder 100 ausharrende Menschen vor der Bühne, die Marta Jandová und ihren Mitstreitern folgen. Alle überdachten Plätze sind mehr als nur überfüllt. Folglich geht der Gig der Band aus Ulm wetterbedingt etwas unter. Ein Teil der Besucherschaft hofft auf Wetterbesserung, ein anderer Teil präpariert sich regenfest. Vor der Bühne, welche in einer Kuhle steht, ist es mehr als nur leer.
CORVUS CORAX und die Reinigung durch Odins Regen
Mittlerweile hat der starke Regen für ein allgemeines Fahrverbot auf dem Campground und dem Tagesparkplatz geführt. Das Infield steht genauso Unterwasser und für die Besucherschaft gibt es zwei Optionen. Entweder es ist irgendwann egal, und der Schlamm läuft den Menschen in die Schuhe, oder eine Garnitur Regen- und Wasserfest-Klamotten kommt zum Einsatz. Unter dem Wetter leidet auf jeden Fall der Zuschauerzuspruch für CORVUS CORAX, welche die komplette „Era Metallum“-Scheibe präsentieren. Zu „Yggdrasill“ wird heute nicht im Sitzen gerudert. Dafür ist der Untergrund einfach zu wässerig. Jedoch beordert Sänger Castus Rabensang die Meute stehend an die Seile. Insgesamt bekommen CORVUS CORAX ihren Slot besser durch als DIE HAPPY davor, aber bei den Wetterbedingungen ist ein Open Air Gig einfach schwierig.
DIE APOKALYPTISCHEN REITER reiten durch den Regen
Leider will sich das Wetter nicht bessern und auch DIE APOKALYPTISCHEN REITER stehen mit ihren Fans im strömenden Regen. So wird die Abschiedstour von Drummer Georg „Sir G.“ Lenhardt leider zu einer wässrigen Angelegenheit, allen voran vor der Bühne. Sänger Daniel „Fuchs“ Täumel lässt sich davon nicht beirren und zieht entsprechend die 60-minütige Show durch. „Die Boten“ und „Auf Und Nieder“ eröffnen das Set, bevor sich Fuchs bei den Fans vor der Bühne bedankt, welche bei dem Sauwetter ausharren. Natürlich gibt es auch Kost vom aktuellen Werk „Wilde Kinder“ mit dem Titeltrack und „Volle Kraft“. Die „Reitermania“ darf nicht fehlen und zum guten Schluss folgt „Wir Reiten“, jedoch heute nicht mit der Sonne. Was für die beiden vorherigen Acts gilt, gilt auch für Fuchs und seine drei Mitstreiter. Aus den bescheidenen Wetterbedingungen das Optimum rausgeholt und den im Schlamm stehenden Fans eine ansprechende Show geboten. Das Sir G. heute einen seiner letzten Gigs bei DIE APOKALYPTISCHEN REITER spielt, fällt leider dem Regen zum Opfer.
U.D.O. veröffentlichen „Touchdown“ ohne eine Kostprobe
Es gibt bessere Nachrichten zum Wetter. Aus dem andauernden Regen sind Schauer geworden. Als Udo Dirkschneider und seine vier Mitstreiter die Bühne entern, ist es alles andere als angenehm bezüglich der äußeren Bedingungen, aber besser als bei anderen Acts am heutigen Tag. „Animal House“ und „Holy Invaders“ gibt es zum Auftakt, bevor sich Udo erstmals an die Fans wendet. Da es gerade nicht wie aus Eimern schüttet, stellt Udo fest, dass die Bedingungen so gerade gehen. „Go Back To Hell“ passt dann perfekt zur Matschparty, „24/7“ und „Independence Day“ sind die nachfolgenden Nummern. Zur allgemeinen Überraschung gibt es nicht einen Song von der neuen Scheibe „Touchdown“, welche am heutigen 25. August veröffentlicht wurde.
Weitere Highlights des Best-Of-Sets sind „Metal Never Dies“, „Holy“ oder das von einer Kinderstimme intonierte „They Want War“. Die Zugabe liefert mit „I Give As Good As I Get“, „Man And Machine” und “One Heart One Soul” drei weitere Klassiker, bevor sich das Quintett verabschiedet. Bärenstark was die gesetzten Herren und langjährigen ACCEPT-Bandmitglieder Udo Dirkschneider und Peter Baltes am Bass heute auf die Bühne zaubern. Da ist pure Spielfreude auszumachen. Allen voran Baltes agiert immer wieder mit den beiden Gitarristen Andrey Smirnov und Dee Dammers. Dazu sorgt Sven Dirkschneider, der Sohn von Udo, an den Kesseln für den richtigen Rhythmus. Die Kombination aus Alt und Jung scheint auf der Bühne mehr als nur zu funktionieren. Entsprechend wird der Gig von den Fans im Dauerregen abgefeiert.
LEAGUE OF DISTORTION leiden unter dem Dauerregen
Der Slot nach dem Headliner im Dauerregen ist alles andere als optimal. So verlieren sich nur wenige Fans vor der Bühne, die die Band um Sängerin Anna Brunner (EXIT EDEN) und KISSIN‘ DYNAMITE-Gitarrist Jim Müller, welcher als „Ace“ bei LEAGUE OF DISTORTION agiert, sehen wollen. Zu hören gibt es Modern Metal von dem selbstbetitelten Debütalbum, welches im November 2022 veröffentlicht wurde. Wie für die anderen verregneten Acts des Tages gilt auch für Brunner und ihre Mitstreiter: Die Wetterbedingungen kann niemand auf dem Festival verändern. Gegen circa 1 Uhr morgens endet der verregnete zweite Festivaltag. Menschen, welche den Tagesparkplatz verlassen möchten, werden über einen neu befestigten Schleichweg auf die angrenzende Straße geführt. Auf dem Campground herrscht nach wie vor absolutes Fahrverbot.
Weitere Bilder vom 25.08.2023:
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