Aurora Infernalis Festival
Bericht vom Aurora Infernalis Festival 2011 in Arnheim

Konzertbericht

Billing: Absu, Agrypnie, Covenant, Dordeduh, Dornenreich, Farsot, Forgotten Tomb, Foscor, Funeral Procession, Hades, Khold, Negura Bunget, Troll und Virus
Konzert vom 2011-10-28 | Willemeen/Luxor Live, Arnheim

 

COVENANT (NOR)

Ich muss mit Wolfgang Petry sprechen: Das ist Wahnsinn!!! COVENANT (bzw. „TROLL performing COVENANT“) schicken 700 begeisterte Besucher fünfzehn Jahre nach ihrem Debütalbum zwar nicht in die Hölle, aber zurück in die schönste Black Metal-Vergangenheit, die ich kenne. „In Times Before The Light“ ist mein für alle Zeiten liebstes Black Metal-Album, und wenn ich dem einmaligen Event, diese fünfzigminütige Aufnahme am Stück gespielt erleben zu können, beiwohnen kann, dann kann ich nichts Objektives mehr von mir geben. Auch wenn die Performance vielleicht nicht höchsten Ansprüchen genügt, auch wenn der Sound in der ersten Reihe nicht ideal sein mag – gerade wenn man eigentlich auf Knien dort weilt – den Spirit von 1995 können Nagash und seine Mitstreiter zaubern, und dieses Gefühl ist einmalig. Sogar die edel-aristokratisch-arrogante Atmosphäre des Albums haben die Musiker nicht außen vor gelassen: In schwarzen Anzügen, mit Krawatten und zunächst auch mit grotesken weißen Masken wirkt die Band, die am Vortag noch mit satanischem Outfit und in Leder als TROLL auf der Bühne stand, unendlich gemessen, düster und überlegen. Da darf man auch nicht auf spielerische Details achten, sondern das Gesamtkunstwerk erleben – und für dieses beeindruckend intensive Erlebnis werde ich den Rest meines Lebens dankbar sein. Das hat mein Empfinden von „In Times Before The Light“ zwar leider nicht mehr intensiver gestaltet – aber das ist egal, weil es für mich schon vorher unsterblich war. (Florian Dammasch)

Aurora Infernalis Festival

DODHEIMSGARD (NOR)

Eine Menge Gerüchte gab es noch einige Tage vor dem Festival: Sänger Kvohst war einige Wochen zuvor ausgestiegen, und es kursierten Meldungen, auch Bandkopf Vicotnik habe sich aus der Band, die er selbst Anfang der Neunziger gegründet hat, verabschiedet. Zum Glück ist das aber nicht so: Der hochgewachsene, hagere Norweger mit indischen Wurzeln ist vor Ort, hilft beim Aufbau des Laptops mit den elektronischen Playbacks, schnallt sich schließlich die Gitarre um und macht einen Mikro-Soundcheck. Damit ist klar: Vicotnik kehrt ans DHG-Mikro zurück und steht dieser Band voran. Und das, das wird schnell deutlich, mit 100% Einsatz und deutlichem Willen, wieder ein ganzes Stückchen böser zu werden. Wenn man 2011 ein Set mit „Å Slakte Gud“ vom 95er Album „Kronet Til Konge“ eröffnet, ist das ein Statement – erst recht, wenn man eine so höllisch fiese und extreme Version auf die Bretter donnert, wie DHG das tun. Die in stilvoll-schlichtes Schwarz gekleidete Band faltet danach binnen einer Stunde den gesamten Laden zusammen – allen voran Drummer Terghl, der hinter seiner vollgetriggerten Schießbude mühelos mit dem unerbittlichen Klick- und Playbacktrack mithält und in Sachen Geschwindigkeit wirklich alles in den Schatten stellt, was ich jemals live gesehen habe. Die Setlist ist meinem Geschmack nach zwar zu new-school und konzentriert sich vor allem auf „Satanic Art“, „666 International“ und „Supervillain Outcast“ – skandalös ist z.B. das Fehlen des „Monumental Possession“-Titelsongs, da ist „Fluency“ kein Ersatz! – trotzdem aber sind DHG für mich die Überraschung des Festivals. Das liegt auch an der grandiosen Stimme Vicotniks, der damit den Sound der Band zusammenhält und mächtig böses Charisma versprüht. Da kann man nur hoffen, dass DHG – außer vielleicht Aldrahn – keinen neuen Sänger einstellen und genau so weitermachen. Dass die Truppe fokussiert und unaufhaltsam ist, zeigt auch die Tatsache, dass nicht mal der Absturz des Playbackrechners auf der Hälfte der Strecke für die geringste Verunsicherung gesorgt hat. Unfassbar! (Florian Dammasch)

Aurora Infernalis Festival

ABSU (USA)Aurora Infernalis Festival

Der eigentliche Headliner und die Band, die dieses grandiose Festival beschließt, sind ABSU, in Triobesetzung angereist und derzeit mit deutlich Wind im Rücken. Die Amis scheinen gerade soetwas wie ihren zweiten Frühling zu erleben, nehmen wieder regelmäßiger neue Alben auf und spielen verhältnismäßig viele Konzertes auf dem ganzen Globus. Umso erstaunlicher, aber leider im negativen Sinne, ist das, was dann binnen der 70 Minuten ABSU passiert. Entweder sind meine Ohren nach drei Tagen metallischer Dauerbeschallung verstopft, die Venue klingt nirgends als am Mischpult gut, oder der Sound ist wirklich unglaublich matschig, undifferenziert und mies. Jedenfalls macht das den Genuss des Sets nicht gerade leicht. Ich muss auch gestehen, dass mir durchaus bewusst ist, dass ABSU eine verdammt gute Black/Thrash-Band sind, dass sie ordentlich Gas geben und natürlich Songs schreiben können… aber wirklich berührt hat mich das nie. So ist es auch mit diesem Gig: Spielerisch sind Proscriptor McGovern und seine beiden Jungspunde an Gitarre und Bass/Gesang ganz vorne dabei, vor allem McGovern mit der Doppelleistung Drums/Gesang hat meinen Respekt. Was sie spielen ist für mich aber austauschbar (zwischen Songs von „The Sun Of Tiphareth“ und „Abzu“ kann ich da kaum unterscheiden), und das mythologische Geschwurbel trägt auch nicht dazu dabei, dass ich mich besser mit der Band identifizieren kann.
Um aber diplomatisch zu sein: Natürlich war das ein guter Gig, für mich aber nicht zu vergleichen mit dem, was z.B. kurz zuvor DHG abgeliefert haben. Letztlich eine Geschmacksfrage. (Florian Dammasch)

 

(Fotos: Bert Harmsen – www.metalshots.com)

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05.12.2011

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