Aurora Infernalis Festival
Bericht vom Aurora Infernalis Festival 2011 in Arnheim
Konzertbericht
Freitag, 28.Oktober 2011
FUNERAL PROCESSION (D)
Obwohl das diesjährige Aurora Infernalis Festival bereits mit zahlreichen Highlights und exklusiven Shows auf den Headliner- und Co-Headliner-Positionen aufwartet, so hat er sich der Veranstalter nicht nehmen lassen, auch einige kleinere Bands für exklusive Shows zu gewinnen und so wird der zweite Festival-Tag bereits durch einen besonderen Auftritt eröffnet. FUNERAL PROCESSION standen bereits seit vier Jahren nicht mehr auf der Bühne und auch zuvor zählte diese Band nicht zu denen, die man an jeder Straßenecke live erleben kann. Aus diesem Grunde ist das Willemeen schon jetzt verhältnismäßig gut gefüllt, auch wenn das Publikum einen gewissen Sicherheitsabstand zu der von zahlreichen Grabkerzen umsäumten, düster beleuchteten Bühne hält. Als die Band, durch die neuen Mitglieder Nostarion und Arjan van Grimhusen (beide Gitarre) auf fünf Musiker angewachsen (Keyboarder S.atyrus S.ancti ist nicht mit von der Partie), ihren Gig schließlich mit “Heavenlie Aeons Grimlie Torne Apart” eröffnet, sind die Reaktionen der Menge zwar noch etwas verhalten, die Band liefert jedoch eine fantastische Show ab, auch wenn die Musiker in Sachen Stageacting aufgrund der langen Bühnenabstinenz teilweise noch etwas eingerostet sind, sodass das Eis nach einigen Titeln bricht und man zahlreiche Köpfe kreisen sieht. Weitere Songs des einzigen Albums der Band, “Funeral Procession”, finden sich im Set, die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt jedoch beim DARKTHRONE-Cover “Under A Funeral Moon”, was begeistert abgefeiert wird. Der anschließende, finale neue Track “As All Adorable Dieth” rundet diese Show perfekt ab, es bleibt zu hoffen, dass sich FUNERAL PROCESSION künftig wieder häufiger live die Ehre geben. (Katharina Beck)
FORGOTTEN TOMB (I)
Warum die Italiener 70 Minuten Zeit bekommen, um mit ihrem wegen der staubedingten Verspätung vorverlegtem Gig das Publikum zu langweilen, verstehe ich nicht. Irgendwie hat man trotz der beachtlich langen Bandgeschichte und Diskographie das Gefühl, FORGOTTEN TOMB seien eine in erster Linie verpeilte und irgendwie orientierungslose Band. Das fängt mit dem Zusammenleihen von Gitarrengurten und Kabeln bei anderen Bands an, zieht sich durch das gesamte Set der Band und endet noch nicht damit, dass die beliehenen Bands ihrem Equipment später auch noch hinterherlaufen müssen. Davon kriegt das Publikum allerdings nichts mit – der Laden ist gerammelt voll, und die Reaktionen auf die immer noch überdeutlich von KATATONIA geprägte Musik überraschend gut. Machen wir uns nichts vor: KATATONIA spielen natürlich in einer ganz anderen Liga, und auch die immer noch (inkonsequenterweise?) vorhandenen Suicidal-Black Metal-Querverweise von FORGOTTEN TOMB stehen anderen Bands viel authentischer zu Gesicht. Trotzdem: Auch wenn die Italiener meinem Empfinden nach zehnmal in etwa denselben Song zum Besten geben, machen sie das handwerklich anständig, der Venue-Sound ist spitze, und auch nach einer Stunde hat man keine Chance, wegen des großen Publikumsinteresses die 15 Meter zur Toilette unter zehn Minuten zurückzulegen. Wer’s mag – meine Band werden FORGOTTEN TOMB leider nicht mehr werden. (Florian Dammasch)
DORDEDUH (ROM)
Ich habe immer wieder Respekt davor, dass die Rumänen nicht müde werden, ganz Europa mit ihrem Bus aus der Zeit von Vlad Dracul zu bereisen und ungefähr ein Drittel ihres Lebens on the road (an diesem Tag vor allem im Stau) und in günstigen Hotels zu verbringen. So sieht echte Liebe zur Kunst aus – und das merkt man auch in jeder Minute der Performance auf der Bühne. Professionell und trotz Verzögerungen ungestresst zelebrieren DORDEDUH ein Konzert, das seinen Namen auch verdient. Da bauen sich über wabernde Keyboard-Teppiche, Folk-Instrumente und Percussions Stimmungen auf, die andere Bands nicht mal mit den Möglichkeiten moderner Studiotechnik kreieren können. Gerade im Vergleich mit der weiterhin unter dem Namen NEGURA BUNGET agierenden Absplittung, die sich im direkten Vergleich bis auf die Knochen blamiert haben, führen DORDEDUH unverkennbar weiter, wofür Sänger und Gitarrist Hupogrammos und Gitarrist und Keyboarder Sol Faur Spurcatu in 15 Jahren NEGURA BUNGET standen. Die knappe Dreiviertelstunde, die die Rumänen Zeit haben, nutzen sie für eine nahezu pausenlose, düstere Soundcollage aus obskuren und fast undurchdringlichen Instrumental-Konglomeraten, in jeder Hinsicht extremen Black Metal-Ausbrüchen und beinahe nur noch ambienten Passagen – zusammen ergibt das eine Andersweltlichkeit, die ich in dieser Form selten bei einer Liveperformance gesehen habe. Das funktioniert, obwohl noch niemand aus dem Publikum die Stücke vom gerade erst fertig aufgenommenen Album kennt, erstaunlich gut, auch wenn die Reaktionen der Anwesenden genretypisch etwas verhalten sind. Aber jeder spürt und schätzt, wie sehr DORDEDUH in ihrer Musik leben und aufgehen. Da tut mir der zugegeben grandiose „Wadde hadde Dordeduh“-Running-Gag des Tages direkt ein bisschen leid. (Florian Dammasch)
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aha kein lied von der monumental possion xD