Aurora Infernalis Festival
Bericht vom Aurora Infernalis Festival 2009 mit u.a. Sear Bliss, Geist, Aura Noir, Troll, Verdunkeln
Konzertbericht
Sonntag, 25.10.2009
Wie vertreibt man sich die Zeit in einer fremden Stadt, wenn es doch erst am Abend wieder mit Livemusik weitergeht? Genau, man erkundet die Stadt und so machten sich die an diesem Bericht beteiligten Redakteure inklusive Begleitung auf den Weg, Arnheim eines genaueren Blickes zu würdigen. Der Plan geriet aber schnell ins Schwanken, denn nachdem die Innenstadt schnell abgehakt ist, gibt es nicht mehr viel zu sehen und so wird die restliche Zeit in Cafes zugebracht, was eine nicht geringe Summe Geld verschlingt, bis es dann pünktlich um 18 Uhr wieder ins Willemeen geht.
ALTAR OF PLAGUES
Auf die Iren bin ich besonders gespannt, da ich viel gutes von ihnen gehört habe, aber es bisher verpasste, mir wirklich was handfestes zu besorgen. Zunächst müssen ALTAR OF PLAGUES aber mit dem Sound kämpfen, es dröhnt ein Matsch aus den Boxen, der keine Freude macht. Es dauert bis kurz vor Ende ihrer Spielzeit, bis sich die Instrumente wieder differenziert erkennen lassen. Doch die letzten Minuten sind eine lohnende Angelegenheit. Die etwas an WOLVES IN THE THRONE ROOM erinnernde Atmosphäre des Quartetts erschafft wieder eine freudige Woge des hypnotischen Kopfnickens und entschädigt wenigstens etwas für den misslungenen Start in den Abend. (the.beaver)
ANGANTYR
Die Dänen profitieren davon, dass der Sound bei ALTAR OF PLAGUES schon verbessert wurde und sie so dank druckvollem Klang richtig in Szene gesetzt werden. Die Band um Mastermind Ynleborgaz präsentiert sich agil und spielfreudig. Mit Corpsepaint und Kunstblut ausgestattet, rotzen ANGANTYR ihren aggressiven Black Metal dem Publikum entgegen, welches diesen dankbar aufnimmt. Es folgt ein Set, bestehend aus Stücken aller drei Alben, welches dank des perfekten Zusammenspiels von Band und Fans zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Spätestens bei “Danermordet“ ist jegliches gemütliches vor der Bühne rumlungern vorbei, es fliegt das Haupthaar und auch die Jungs auf der Bühne können sich das ein oder andere fröhliche Grinsen nicht verkneifen. ANGANTYR sind bereits eine etablierte Größe im europäischen Schwarzmetall, unterstreichen an diesem Abend aber mal wieder, warum. Man kann sich auf weitere Gigs der Band freuen. (the.beaver)
NAZXUL
Nachdem ANGANTYR mit einem sehr gutem Sound versehen waren, kommen bei NAZXUL altbekannte Probleme wieder zum Tragen. Es ist nicht einfach nur laut, sondern nahe an der Schmerzgrenze laut. Die Gitarren dröhnen, das Keyboard verschwindet fast im Hintergrund und dennoch spielen die Australier einen mitreißenden Gig. Vielleicht liegt es an Frontmann Luce, der dermaßen präsent und aktiv ist, vielleicht aber auch daran, dass die Songs noch weit aggressiver erklingen als auf Platte. Wie auch immer, NAZXUL reißen mit, zwingen einen, den Kopf in Bewegung zu halten und machen Lust auf mehr – wer also die Gelegenheit hat, sie während dieser paar Gigs in Europa zu sehen, sollte sie dringend nutzen, wer weiß wann NAZXUL mal wieder weder Mühen noch Kosten scheuen und sich in unsere Gefilde verirren. (the.beaver)
AURA NOIR
Nach acht Bands Dauerbeschallung in zwei Tagen, dazu wenig bis keine leichte Kost, geht auch der Hartgesottenste in die Knie. Zum einen wegen der Erschöpfung und er unfassbar stickigen Luft im Willemeen, zum anderen sicherlich auch wegen der letzten Band dieses Festivals: AURA NOIR, ein verdammt selten gesehener Gast in Holland und generell keine sehr aktive Liveband. Dafür allerdings eine gnadenlos professionelle. AURA NOIR legen an diesem Abend eine Thrash-Metal-Show der Extraklasse hin: dynamisch, gewalttätig, hart, schnell, präzise und tödlich. Apollyon an Bass und Mikrofon zeigt weniger seine Fähigkeiten als unterhaltsamer, denn als präsenter Frontmann. Blasphemer an der Gitarre beweist, dass er nach seinem Ausstieg bei MAYHEM doch noch mehr kann, als progressiven Gothic Metal zu spielen und zieht ein unvergleichliches Rifffeuerwerk mit Schwerpunkt auf den ersten beiden Alben der Band ab. Leider ist Aggressor nicht mit von der Partie, dafür hält der ehemalige PERISHED-Drummer Jehmod die Band mit einer tadellosen Leistung an der Schießbude zusammen.
Bei akzeptablem, brüllend lautem Sound und einer Stunde Spielzeit haben AURA NOIR am Ende dieses Festivals auch den letzten Metalfan geplättet. Ein frisches Publikum hätte den Zuschauerraum in eine brodelnde Moshpit-Arena verwandelt – die anspruchsvollen und ermüdeten Gäste des Aurora Infernalis-Festivals können sich zu mehr als müdem Kopfnicken und anerkennendem Applaus nicht mehr aufraffen. Vor der Bühne toben sich zwei Ausgeruhte in einem Privatpogo aus. Das alles stört AURA NOIR nicht, die ihr Programm schnörkellos abspulen. Vielleicht nicht die unterhaltsamste Liveband der Welt, aber dafür ein perfektes Beispiel dafür, was Black Metal sein kann. So, wie das Aurora Infernalis auch 2009 zeigt, wie anspruchsvoll, interessant, geschmackvoll und fesselnd ein gutes Black-Metal-Festival sein kann. (alboin)
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