Atrocity
Atrocity
Konzertbericht
Was daraufhin foglte war fast eine reine Personalityshow. Hier endlich merkte man, das Atrocity sich zu sehr in ihren Ambitionen und ihrem Marketing verrannt haben. Zu allererst wären da die zwei Tänzerinnen, die scheinbar etwas optisches bieten sollen. Tun sie aber nicht, sie hampeln nur peinlich über die Bühne, hoppeln wie in einer schlechten Bauerndisko über den Laufsteg und langweilen mit ihrem einfallslosem Gezappel. Da hilft auch der beinah-garnichts-an-Sado-Maso-Aufzug von Frau Blond nichts mehr: Überflüssig ist noch der harmloseste Ausdruck für diese lächerliche Peinlichkeit, da wird der geneigte Kunde in einer Stripteasebar billiger und besser unterhalten. Das konnte Meister Krull nun aber gar nicht erschüttern: Er bangte und stampft was das Zeug hielt, wobei nicht ganz klar war, ob er sich selbst oder das Publikum abfeierte. Ständing in Bewegung schien er sich in seiner Frontmannrolle zu gefallen und mimte den Freund der Fans. Als dann der „spezielle Gast“ in Form von Liv Kristine mitsamt ihrer Profilneurose auftauchte, mußte man sich schon stark zurückhalten nicht zu lachen – oder zu heulen, je nachdem. Das schlimmste war dabei nicht ihre selbstherrlichen Bewegungen und Gesten oder ihr „bin ich nicht toll?“ Gehabe, sondern ihre absolut überflüssige Präsenz. „Die Deutschmaschine“ hat im Orginal schon keine Frauenstimme, die alle Worte am Satzeende noch einmal mitpiepst und sie hätte sie auch nicht in der Atrocity Coverversion benötigt. Aber so hatte Liv wenigstens einen Grund sich für die nächsten Songs noch einmal umzuziehen und weitere Kleidungsstücke aus ihrer Garderobe zu präsentieren.
Widmen wir uns nach diesen nicht gerade freundlichen Worten der musikalischen Seite des Abends, die im Gegensatz zum Rest des Geschehens überzeugen konnte: Souverän wurden die obligatorischen Werk 80 Nummern ins Volk gehauen, inklusive „Das letzte Mal“. Obendrein gab man sich mit einem Track von Halucinations noch dem alten Geboller hin, was viele ältere Fans zu freuen schien. „B.L.U.T.“ wurde leider wieder von einer peinlichen Tanzeinlange gestört, ließ aber instrumental nichts anbrennen – auf diesem Sektor sind Atrocity auf jedem Fall Profis. „Kain Und Abel“ war wieder mal eine Coverversion, die vielleicht nicht so gelungen war, aber doch gut ins rahmenliche Programm passte, das nunmal sehr wenig Eigenkompositionen aufwies (neben den bereits genannten noch „Willenskraft“ und „Love Is Dead“).
Zum Schluß wurde mit einem kleinen „Wettbewerb“ (wer ist das lauteste/schönste/beste Publikum) noch einmal gezeigt, wie man selbsverliebt über die Bretter stolzieren kann und nach gut eineinhalb Stunden war Schluß. Die Band ist auf jeden Fall ein guter Unterhalter, besonders was das instrumental betrifft versteht es die Band, sich gekonnt umzusetzen. Warum die Band sich mit einer solch üblen Show, womit hier besonders die beiden Tanzmädels gemeint sind, zu promoten versucht ist mir rätselhaft. Liv Kristine gibt mir allerdings ebenso zu denken: Die ehemals schüchterne, sympathisch wirkende Schöne hat sich in ein reines Vermarktungskonzept verwandelt, das nur noch der Selbstdarstellung dient. Schade.
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