ASP
20 Jahre "Weltunter"
Konzertbericht
Wenn ein Album einen runden Geburtstag feiert, ist eine verstärkte Präsenz dessen in den Setlisten der entsprechenden Bands oft üblich. Ebenso keine Neuigkeit ist es, ein Album in voller Länge darzubieten. Mit „Weltunter“ haben sich ASP ohne Zweifel einen der größeren Klassiker aus ihrer mittlerweile recht großen Veröffentlichungsgeschichte ausgesucht, immerhin befinden sich auf ihm Songs wie der Titeltrack, „Demon Love“, „Lykantrophie (Es tobt ein Krieg in mir)“ und natürlich der Über-Hit „Ich will brennen“.
Zeitgleich mit dem runden Geburtstag gibt es auch noch die Veröffentlichung des neuen Albums „Horrors“ zu feiern, welches nach Beendigung des „Fremder“-Zyklus eine Art Zwischenstück darstellt, bevor sich dem nächsten großen Zyklus gewidmet wird. Die Scheibe vertont Horrorgeschichten und klingt frisch und kompakt. Grund genug, davon auch ordentlich Songs in die Setlist zu packen. Und damit ist der Abend ja auch eigentlich schon voll, oder? Doch bevor ASP loslegen, sind in Bremen und Jena noch THE BEAUTY OF GEMINA am Start, die den Opener machen.
Bericht aus Bremen: Jannik Kleemann
Fotos aus Jena: Katja Wisotzki
THE BEAUTY OF GEMINA wärmen eher auf
Die Musik der Band um Sänger und Gitarrist Michael Sele befindet sich grob irgendwo im Dark-Rock- bis Darkwave-Bereich und ist vom Härtegrad eine ganze Ecke unter dem Mainact anzusiedeln. Da aber auch dieser sich in der schwarzen Szene bewegt, kommt die Band gut an und man sieht im Publikum einige tanzende Gestalten. Zudem hat Sänger Sele neben einer Boris-Johnson-Gedächtnisfrisur auch eine sehr angenehme Stimme, der gut gelauscht werden kann.
Elf Songs, darunter ein Cover von THE SISTERS OF MERCY, gibt die Band in einer Stunde Spielzeit zum Besten. Die gelegentlich gestreuten Ansagen gehen auf Grund des Flüstertons des Fronters und der Akustik des Bremer Aladins weiter hinten im Saal etwas unter, neben den üblichen Danksagungen und der Aufforderung, man solle doch die Band einmal in ihrer Schweizer Heimat besuchen, bleibt nicht viel hängen. Insgesamt reichen die 60 Minuten Spielzeit auf jeden Fall aus, danach sind die meisten bereit für den Headliner des Abends.
Galerie mit 18 Bildern: The Beauty Of Gemina - Weltunter Horrors Tour 2023ASP zwischen Vergangenheit und Gegenwart
Wie zu erwarten war, startet ASP ins Set mit dem Anfang von „Weltunter“, sprich wir hören nach dem Intro erst einmal „Welcome“ und den Titelsong. Da gerade letzterer aber mit seinem ohrwurmigen Refrain direkt ein Highlight darstellt, ist die Halle schnell auf Betriebstemperatur, was der sympathische Sänger auch bemerkt. Er merkt an, dass sie lange nicht mehr im Aladin zu Gast waren, aber alles wie immer sei, sprich: keine Klimaanlage und kein Belüftungssystem.
Danach geht es dann erst einmal in die Gegenwart, die Stand-Alone-Single „Die letzte Zuflucht“ aus dem vergangenen Jahr wird präsentiert, bevor wir mit „Fürst der Finsternis“ (definitiv ein Song über Mastermind Asp selbst) den Opener der aktuellen Platte „Horrors“ geboten bekommen. Anschließend geht die Reise durch „Weltunter“ weiter, dabei werden auch Stücke, die bisher selten oder noch nie live gespielt wurden, nicht ausgelassen.
Der Dynamik des Konzertabends tut es gut, dass „Weltunter“ nicht am Stück runtergespielt wird, sondern die Songs immer wieder eingestreut werden. So kann das Publikum nach den teils getragenen, eher unbekannten Songs zu Live-Highlights wie „Astoria verfallen“ oder „Duett (Das Minnelied der Incubi)“ feiern und tanzen. Doch natürlich bieten auch die beiden im Fokus stehenden Alben mit „Lykantrophie (Es tobt ein Krieg in mir)“ oder „Flickenpuppe“ mit seinem charmant-plakativen Refrain genug Highlights.
Als sich ASP nach 20 Songs verabschieden sollte jedem Anwesenden klar sein, dass dies nicht das Ende ist, da immer noch ein Song der „Weltunter“ fehlt. Das merkt Asp auch selber an, dass diese Zugabe eigentlich unnötig war und bringt kurz danach mit dem obligatorischen „Ich will brennen“ die Konzerthalle zum Kochen. Danach folgt dann noch „The Shadows Beneath The Roots“ und nach einer weiteren kleinen „wir gehen mal kurz weg“-Einlage das finale „Werben“, welches ebenso frenetisch gefeiert wird wie „Ich will brennen“.
Mit zwei Stunden und 20 Minuten Spielzeit hat der Gig auf jeden Fall eine sehr fanfreundliche Länge und die Setlist war auch mal etwas Besonderes. Klar, dadurch wurden viele andere Songs, die wir sonst auf ASP-Konzerten erwarten nicht gespielt, aber die werden wir schon früh genug wieder auf die Ohren kriegen. Gerade für langjährige Fans der Band war der heutige Abend mit seiner Setlist auf jeden Fall ein ganz besonderes Erlebnis. Wie wäre es als Nächstes mit einer ähnlichen Tour zu „Aus der Tiefe“, „Requiembryo“ oder gar „Krabat“ in ein paar Jahren?
Galerie mit 32 Bildern: ASP - Weltunter Horrors Tour 2023Interessante Alben finden
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